Donnerstag 28.02.13, 19:35 Uhr

Stéphane Hessel ist tot –
die Empörung bleibt


Der DGB Ruhr-Mark schreibt: »In den vergangenen Jahren hat uns die Streitschrift „Empört euch“ von Stéphane Hessel bei vielen Diskussionen und Aktionen begleitet. Nun ist der Verfasser gestorben und wir sind traurig darüber einen Menschen zu verlieren, der in der Vergangenheit viele Anstöße gegeben hat. Anstöße, die Realitäten einer gesellschaftlichen Ordnung in den Blick zu nehmen und Ungerechtigkeiten und undemokratische Entwicklungen zu erkennen. Dafür gebührt Hessel unser Dank über seinen Tod hinaus. Seine Streitschrift hat auch in den Gewerkschaften nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Seine Aussagen fanden Eingang in viele Debatten und sie haben dazu geführt in seinem Sinne engagiert und aktiv für Veränderungen einzutreten.

„Empört euch“ ist eine Antwort auf die Frage, wie wir mit einer ungerechten Verteilung der Vermögen umzugehen haben. Empörung ist nach Hessel ein wichtiger Ausgangspunkt, um sich gegen Entwicklungen zu wehren, die die Perspektiven für ein gutes Leben verwehren. Es könnten viele weitere einzelne Punkte benannt werden. Als Vermächtnis von Stéphane Hessel sollten wir ihm als Gewerkschaften im Kampf um gute Arbeit, um gute Bildung und ein gutes Leben gedenken.
Wir werden uns weiter empören für gute Arbeit und gegen Arbeitsverhältnisse, in der das Einkommen nicht zum Leben reicht, gegen Niedriglöhne, prekäre Beschäftigung und Erwerbslosigkeit. Wir werden weiterhin empört sein, wenn uns eine gute lebensbegleitende Bildung verwehrt wird oder aus vermeintlichen „Kostengründen“ nicht zur Verfügung steht. Empörung bleibt auf der Tagesordnung wenn Menschen in Armut leben müssen, obwohl sie in einem der reichsten Länder der Welt leben.
Es bleibt viel zu tun, um den Intentionen der Streitschrift Nachdruck zu verleihen. Anstatt ein Europa der Austerität und der Verelendung gesellschaftlicher Entwicklungen hinzunehmen, sind wir aufgerufen unsere Empörung lautstark und mutig einzubringen. Ohne Stéphane Hessel aber in seinem Sinne für ein gutes Leben in demokratischen und sozialen Gesellschaften.«