Montag 01.10.12, 17:32 Uhr
Religionsfrei im Revier fordert die Abschaffung der Kirchensteuer.

Ein nicht mehr zeitgemäßes Privileg


Die Initiative Religionsfrei im Revier fordert die Abschaffung der Kirchensteuer und schreibt: »Eine vielschichtig weltanschauliche Gesellschaft muss die Privilegierung einiger weniger Weltanschauungen abschaffen. Wie aktuell der Prozess um den Kirchenrechtler Prof. Dr. Hartmut Zapp vor dem 6. Senat des Bundesverwaltungsgerichts zeigt, herrscht auch innerhalb der Glaubensgemeinschaften der beiden großen Amtskirchen Uneinigkeit zur deutschen Praxis des Kirchensteuereinzugs durch den Staat. Die meisten Weltanschauungsgemeinschaften müssen sich hauptsächlich über Spenden ihrer Anhänger finanzieren.
Die Katholische und die Evangelische Kirche in Deutschland genießen dagegen mit dem Kirchensteuereinzug besondere Privilegien. Damit keine Begehrlichkeiten bei anderen geweckt werden, sollte man diese ungerechtfertigten Privilegien umgehend abschaffen.
„Dass die Kirchen mit der Kirchensteuer Gutes tun, ist reine Augenwischerei“, stellt Jörg Schnückel von der Initiative Religionsfrei im Revier fest, „über 90% der Einnahmen aus der Kirchensteuer werden innerkirchlich verwendet und die kirchlichen Sozialeinrichtungen werden größtenteils vom Staat und Dritten finanziert und nicht über die Kirchensteuer.“
Mehr als 1 Million Arbeitnehmer in Deutschland haben keine Wahl und müssen Kirchensteuer zahlen, wenn sie nicht ihren Arbeitsplatz verlieren wollen. Sie sind Angestellte in kirchlichen Einrichtungen und unterliegen dem kirchlichen Arbeitsrecht.
„Die Allgemeinheit zahlt die Löhne und die Kirche hat das Recht zu bestimmen, ob ein Jude, ein Moslem oder ein Atheist als Chirurg oder Reinigungskraft überhaupt dort arbeiten darf,“ empört sich Jörg Schnückel.
Andererseits nimmt die Kirche gerne Geld von gläubigen Menschen, die sich nach kirchlichem Ermessen nicht ganz glaubenskonform verhalten, weil sie z.B. schwul sind oder eigentlich mit Religion nichts mehr zu tun haben und somit auch nicht im Sinne der Kirchen ihr Leben gestalten. Viele treten nur aus Bequemlichkeit und Opportunismus oder gar aus Scheu vor der „Austrittsgebühr“ nicht aus der Kirche aus. Selbst wer in einer kirchlichen Einrichtung gearbeitet hatte und seinen Arbeitsplatz aus obigen Gründen verlor, ist weiterhin als Kirchensteuer zahlendes Schäfchen willkommen.«
Weiterführende Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Zapp
http://www.kirchensteuer.de/
http://www.gerdia.de/«