Donnerstag 02.08.12, 11:02 Uhr
DGB Untersuchung: Jeder Dritte Leiharbeiter wird arbeitslos

Hohes Entlassungsrisiko im Gastgewerbe


10.876 Beschäftigte in Bochum haben nach Berechnungen des DGB im vergangenen Jahr ihren Job verloren und sind arbeitslos geworden. Sie mussten sich unmittelbar nach einer sozialversicherten Beschäftigung arbeitslos melden. „Trotz guter Konjunktur und steigender Klagen von Unternehmen über Fachkräftemangel hat gut jeder/jede elfte sozialversichert Beschäftigte in Bochum 2011 den Job verloren“, so Michael Hermund, DGB-Vorsitzender der Region Ruhr-Mark.
Zuletzt wurden in Bochum 123.340 sozialversicherte Beschäftigte gezählt. Gemessen daran sind im Laufe des Jahres 2011 in Bochum rund 9 Prozent der Beschäftigten arbeitslos geworden. In einigen Branchen werde immer noch zu wenig getan, um Fachkräfte zu halten und ihnen gute und stabile Beschäftigungschancen zu eröffnen. Auch der gestiegene Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse zeige, dass die Konkurrenz der Betriebe um gute Fachkräfte offenbar nicht in allen Branchen angekommen ist, so die gewerkschaftliche Kritik. Bundesweit sei fast jede zweite Neueinstellung befristet. Bei einem wirklichen Mangel würde man einen sorgsameren Umgang der Betriebe mit ihren Beschäftigten erkennen.
Zwischen den Branchen gebe es deutliche Unterschiede in der Personalpolitik und der Stabilität der Arbeitsverhältnisse. So sei das Entlassungsrisiko im verarbeitenden Gewerbe, der größten Branche in Bochum, deutlich niedriger als in anderen Bereichen. Dabei muss sich diese Branche – aufgrund des hohen Exportanteils – der internationalen Konkurrenz in besonderer Weise stellen. Im verarbeitenden Gewerbe sind im letzten Jahr 748 Beschäftigte arbeitslos geworden, bei einem Beschäftigungsstand von über 21.000 sozialversichert Tätigen.
In anderen – stärker auf die Nachfrage in unserer Stadt ausgerichteten Wirtschaftszweigen – ist das Risiko des Arbeitsplatzverlustes deutlich höher. Allein im Gastgewerbe haben in 2011 insgesamt 531 Arbeitskräfte den Job verloren. Demnach hat fast jede fünfte sozialversicherte Arbeitskraft im Gastgewerbe den Job verloren. Das Entlassungsrisiko im Gastgewerbe ist mit 19 % doppelt so hoch wie im Schnitt aller Branchen. Im Gastgewerbe spielen zudem Befristungen und geringfügige Beschäftigungen eine sehr große Rolle.
„Instabile und prekäre Beschäftigung trägt nicht zur Glaubwürdigkeit der Arbeitgeber bei, wenn sie einen Fachkräftemangel beklagen. Hier erwarte ich andere Signale,“ mahnt Hermund mehr Verantwortung der Unternehmen an.