Dienstag 29.05.12, 19:43 Uhr

Rainer Einenkel an Herbert Grönemeyer


Lieber Herbert Grönemeyer,
mit großem Beifall hat die Bochumer Opelbelegschaft Deine Grußworte während der Belegschaftsversammlung am Montag, 21.05.2012, entgegengenommen. Viele Beschäftigte von Opel waren bei Deinem Konzert im Ruhrstadion und waren begeistert und stolz, als die Bochum-Hymne während des Konzerts der Opelbelegschaft gewidmet wurde.
Wieder einmal schwebt das Damoklesschwert einer Schließung über dem Bochumer Werk. Seit vielen Jahren begleitet diese Drohung die Menschen im Betrieb, ihre Familien und in der Region. Mehr als 45.000 Menschen sind derzeit vom Bochumer Opel-Werk abhängig. Eine Schließung von Opel-Bochum wäre absolut unsinnig. Wir sind derzeit das produktivste Werk mit der höchsten Auslastung und der Alleinproduzent des Zafira und weiterer Modelle. Wir sind nachweisbar ein wichtiger Teil des Opel-Konzerns. Eine Schließung von Opel-Bochum würde die Marke Opel nachhaltig schädigen.
Die Opelanerinnen und Opelaner in Bochum und im ganzen Ruhrgebiet stehen zur Marke Opel. Sie hängen mit dem Herzen und ihrer wirtschaftlichen Existenz an diesem Werk. Die Beschäftigten bei Opel haben bereits bis über die äußerste Schmerzgrenze hinaus Belastungen in Kauf genommen. Aber wir sind es jetzt leid, weiterhin die Zeche für die Fehler des Managements zu bezahlen.
Die Menschen bei Opel und ihre Familien wollen ihr Leben planen und nicht von dem Willen einiger weniger Aktionäre abhängig sein. Wir haben dieses Unternehmen groß gemacht. Wir werden es niemals zulassen, dass die Manager dieses Unternehmen und das Bochumer Werk an die Wand fahren.
Bisher konnten wir alle Schließungspläne verhindern. Auch diesmal werden wir das Aus für das Bochumer Werk nicht zulassen. In Bochum ist die Seele von Opel mit 50 Jahre Autobauer-Tradition. Opel ist Bochum und Bochum ist Opel. Opel ohne das Bochumer Werk ist nicht vorstellbar.
Die Menschen im Revier leben Solidarität. Deine Solidaritätserklärung und Dein Auftritt ist ein starkes Stück Solidarität. Es gibt uns Kraft und macht Mut für die schwierigen Auseinandersetzungen.
Ich möchte mich im Namen der Bochumer Belegschaft und des Betriebsrates noch einmal herzlich bedanken. Wir werden weiterhin mit unserer ganzen Leidenschaft um unsere Arbeitsplätze und unser Werk kämpfen und hoffen auch in Zukunft auf Deine Unterstützung.
Mit einem herzlichen Glück auf!
Rainer Einenkel
Betriebsratsvorsitzender Werke Bochum / Mitglied des Aufsichtsrates