Montag 23.04.12, 17:22 Uhr

Mehr prekäre Arbeit seit der Krise


Der DGB Ruhr Mark schreibt: »Die Beschäftigung in Bochum hat 2011 von der konjunkturellen Belebung profitiert. Mitte letzten Jahres hatten 123.340 Menschen einen sozialversicherten Job. Dies waren 1,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Beschäftigungszuwächse waren jedoch schwächer als in NRW insgesamt (2,5 %) und blieben hinter dem Anstieg in den alten Bundesländern zurück (2,6 %). Die sozialversicherte Beschäftigung in Bochum hat den Stand des Vorkrisenniveaus von Mitte 2008 jedoch noch nicht erreicht. Einen deutlichen Anstieg der sozialversicherten Beschäftigung gab es bei der Teilzeit. Sie erhöhte sich seit 2008 um immerhin 12,2 Prozent, während die Zahl der Vollzeitjobs noch um fast 3.000 bzw. 3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2008 lag. Knapp 22 % aller sozialversichert Beschäftigten gehen zwischenzeitlich einer Teilzeitbeschäftigung nach. Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten liegt damit deutlich höher als in NRW (18,6 %) und den alten Bundesländern (19,9 %) insgesamt.
„Durch diese Verschiebung von Voll- auf Teilzeit hat sich das Beschäftigungsvolumen verringert. Es wurden deutlich weniger Arbeitsstunden geleistet als vor der Krise, “ erklärt DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund.
Von dem Beschäftigungsanstieg in Bochum konnten Frauen weit stärker profitieren als Männer. Seit 2008 ist die Frauenerwerbstätigkeit um 3,3 % angestiegen. Damit waren im vergangenen Jahr 1.775 Frauen mehr in Arbeit als vor 3 Jahren. Gleichzeitig ging die Beschäftigung der Männer um 1.814 zurück.
Im Bereich der Leiharbeit ist zwar eine Verringerung von 447 Arbeitsverhältnissen zu verzeichnen. Inzwischen arbeiten aber 4.679 Menschen, das sind 3,8 % aller sozialversichert Beschäftigten in dieser Form.
Bei den geringfügig entlohnten Beschäftigten, den sogenannten 400 € Jobs stiegen die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse um 6,3 % von 33.983 in Mitte 2008 auf 36.121 Menschen an.
„Der Beschäftigungsaufbau wurde genutzt um mehr prekäre Arbeit zu schaffen. Weniger Vollzeitstellen, mehr Teilzeit und ein kräftiger Anstieg von 400 € Jobs. Wie hoch der Anteil befristeter Stellen ist, kann nur geschätzt werden. Die Krise hat deutliche Spuren hinterlassen. Der erfreuliche Beschäftigungsansteig bei den Frauen, wurde durch Verluste bei den Männern erkauft,“ so Hermund.
„Die Qualität und die Wertschätzung von Arbeit hat gelitten. Lohndumping hat zugenommen. Altersarmut für Viele und sinkende Binnennachfrage sind die Folge. Darum demonstrieren wir am 1. Mai für „Gute Arbeit in Europa, gerechte Löhne und soziale Sicherheit!“«