Sonntag 25.03.12, 09:25 Uhr
Gerhard Klas über die Mikrofinanz-Industrie

Das Geschäft mit der Armut


Am Freitag, den  30. 3. findet um 19:30 Uhr im Bahnhof Langendreer eine Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Gerhard Klas über die Mikrofinanz-Industrie statt. In der Ankündigung heißt es: »Wer denkt bei dem Stichwort Mikrokredite nicht an Bangladesh, Armutsbekämpfung, Gemeinwohl? Das positive Image der Mikrokredite als Strategie gegen Armut hält sich bis heute. Nicht zuletzt wegen Muhammad Yunus, über den Entwicklungsminister Dirk Niebel sagt, er habe »mit der Grameen Bank vorgemacht, dass man auch mit ganz armen Menschen nachhaltige Bankgeschäfte tätigen kann«. Dafür bekam Yunus 2006 den Friedensnobelpreis.
So weit die Legende. Weniger bekannt ist die Kehrseite der Mikrofinanz-Industrie. Es handelt sich um ein Geschäftsmodell, das Gemeinschaften in vielen Ländern in die Überschuldung treibt. Die Folgen sind psychosozialer Druck, Pfändung und Enteignung bis hin zu Suizid. Dabei sollte schon eine einzige Zahl genügen, um den Glauben an die wohltätige Wirkung der Mikrofinanz zu verlieren: 35 Prozent. So hoch sind die effektiven Zinssätze für Mikrokredite im weltweiten Durchschnitt.
Die Bochumer GLS-Bank ist ein wichtiger Akteur der Mikrofinanz-Industrie: Sie verwaltet den Mikrofinanzfonds für Deutschland im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Zudem hat sie zusammen mit Oikokredit eine Sparanlage aufgelegt hat, um den Armen im globalen Süden die „Errungenschaften“ der Finanzindustrie anzubieten…..
Gerhard Klas, freier Journalist aus Köln, beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema. Sein im Oktober 2011 erschienenes Buch ‚Die Mikrofinanz-Industrie. Die große Illusion oder das Geschäft mit der Armut‘ stand im Februar auf Platz 1 der Sachbuchbestenliste von NDR und Süddeutscher Zeitung.«