Dienstag 20.03.12, 17:51 Uhr

Ver.di „kampfbereit wie selten“


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, ver.di, hat ihre Mitglieder in den öffentlichen Betrieben und Verwaltungen von Bund und Kommune am Mittwoch, 21. März 2012 erneut zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. In einer Pressemitteilung heißt es: »„Wir erwarten, dass die Streikbereitschaft in dieser 2. Warnstreikwelle nochmals deutlich ansteigt“, erklärt Gudrun Müller, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Bochum-Herne. „Ich rechne damit, dass weit über 5.000 Bochumer Kolleginnen und Kollegen sich am Warnstreik beteiligen. Deshalb wird in bestimmten Bereichen des öffentlichen Lebens nichts mehr gehen“, ist sich Müller sicher.“ Dies gilt auf jeden Fall für Bogestra und USB. Mit ganz erheblichen Beeinträchtigungen muss bei der Kinderbetreuung gerechnet werden, denn die Mehrheit der städtischen Kitas wird geschlossen bleiben.
Die Abläufe in der Agentur für Arbeit, im Jobcenter sowie in den Bürgerbüros werden ebenfalls durch die Streikmaßnahmen erheblich beeinträchtigt sein. Auswirkungen hat der Warnstreik auch auf das Schauspielhaus; die Aufführung in den Kammerspielen wurde bereits absagt.
„Die Kolleginnen und Kollegen sind richtig sauer und geben den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes die passende Antwort auf das unzureichende Angebot.“ erklärt Müller.
„Die Arbeitgeber hatten in der letzten Verhandlungsrunde 2,1 Prozent ab Mai 2012 angeboten, was faktisch mickrige 1,75 Prozent auf 12 Monate gerechnet sind. Über die unverschämten 1,2 Prozent für 2013 brauchen wir erst gar nicht zu reden.“ empört sich Müller, denn diese bedeuten bei einer jährlichen Inflation von 2,3 Prozent weitere zwei Jahre Einkommenseinbußen.
Zum ganztägigen Warnstreik sind aufgerufen alle Tarifbeschäftigten bei Bogestra, USB, Stadtverwaltung incl. städt. Kita´s, Schauspielhaus, Stadtwerke, Sparkasse, AKAFÖ (Studentenwerk), Knappschaft-Bahn-See (KBS), Agentur für Ar-beit sowie Jobcenter. Auch Beschäftigte des Knappschafts-krankenhauses Langendreer (KKL) sowie der LWL Klinik Bochum werden sich wieder an dem Arbeitskampf beteiligen.
Mit 47 Bussen werden die streikenden Bochumer zur regionalen Kundgebung nach Dortmund (Südwall) gefahren. Weitere 1.000 Kolleginnen und Kollegen haben die Möglichkeit, die Bahn zu nutzen. Zur Streikkundgebung in  Dortmund werden viele Tausend ver.dianer erwartet.
In Bochum bleiben zum Teil aber auch Kolleginnen und Kollegen als Streikposten vor Ort – so z.B. vor den Stadt-werken Hochhaus und Hamme sowie vor Bogestra Hauptverwaltung und den Betriebshöfen. Vor der Agentur für Arbeit wird es gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen des Schauspielhauses eine kleine Kundgebung (9.00 – ca. 10.30 Uhr) vor Ort geben.
Ver.di fordert für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Einkommenserhöhung von 6,5 Prozent. Als soziale Komponente soll die Erhöhung mindestens 200 Euro monatlich betragen. Außerdem sollen Auszubildende unbefristet übernommen werden und die Ausbildungsvergütung um 100 Euro erhöht werden.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den öffentlichen Betrie-ben und Dienststellen leisten für unsere Gesellschaft wertvolle Arbeit – egal ob im Winterdienst oder in der Pflege im Krankenhaus und Altenheim, als Busfahrer, Müllwerker oder in den Bürgerbüros.“ macht Müller klar. Deshalb müssen engagierte Beschäftigte auch anständig bezahlt werden.“ Dafür gehen wir auf die Straße und machen Druck auf die Arbeitgeber.“
Wir bitten alle Bochumer Bürgerinnen und Bürger um Verständnis und Solidarität! Es läßt sich nicht vermeiden, dass es zu gravierenden Einschränkungen in den Angeboten und Dienstleistungen am Streiktag kommen wird. „Wie wollen nicht sie treffen, sondern die Arbeitgeberseite.“ erklärt Gudrun Müller. Aus Sicht des ver.di Bezirks Bochum-Herne hätte die Bevölkerung von der Tarifauseinandersetzung verschont bleiben können, wenn die Verantwortlichen im Arbeitgeberlager ein angemessenes Tarifergebnis am Verhandlungstisch ermöglichen würden.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 28. und 29. März 2012 in Potsdam statt.«