Sonntag 04.03.12, 16:02 Uhr
ver.di ruft zum ganztägiger Warnstreik im öffentlichen Dienst auf

Kein Nahverkehr, keine Müllabfuhr…


Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, ver.di, ruft auch in Bochum ihre Mitglieder in den öffentlichen Betrieben und Verwaltungen von Bund und Kommune am Mittwoch, den 7. März zum ganztägigen Warnstreik auf. „Kein Bus und keine Bahn der Bogestra wird in Bochum am Mittwoch aus dem Depot fahren“ erklärt Gudrun Müller, Geschäftsführerin im ver.di Bezirk Bochum-Herne. „Auch die Beschäftigten des USB werden ihre Arbeit an diesem Tag nicht aufnehmen.“ Außerdem sind zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen u.a. die Tarifbeschäftigten der Stadtverwaltung Bochum, der Stadtwerke, der Sparkasse, des AKAFÖ (Studentenwerk), der Knappschaft-Bahn-See (KBS), der Agentur für Arbeit sowie des Jobcenters. Auch Beschäftigte des Knappschaftskrankenhauses Langendreer (KKL) sowie der LWL Klinik Bochum werden sich an dem Arbeitskampf beteiligen.
Beim Auftakt der Tarifverhandlungen am 1. März in Potsdam hatten die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt, obwohl die Forderungen der Gewerkschaft bekannt sind. „Dies ist ganz schön ignorant gegenüber den Erwartungen unserer Kolleginnen und Kollegen,“ bemerkt Gudrun Müller verärgert.
Ver.di fordert für die Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Einkommenserhöhung von 6,5 Prozent. Als soziale Komponente soll die Erhöhung mindestens 200 Euro monatlich betragen. Außerdem sollen Auszubildende unbefristet übernommen werden und die Ausbildungsvergütung um 100 Euro erhöht werden.
„Das ist sozial gerecht, weil die Reallohnentwicklung im öffentlichen Dienst hinterherhinkt und der Abstand zu den Einkommen in der Privatwirtschaft nicht noch größer werden darf,“ erklärt Gudrun Müller. Auch angesichts des Fachkräftemangels darf der Öffentliche Dienst nicht weiter abgehängt werden, damit auch in der Zukunft qualifizierte und hochwertige Angebote öffentlicher Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger gemacht werden können. Und auch wirtschaftspolitisch ist eine kräftige Einkommenssteigerung sinnvoll, weil der Stärkung der Kaufkraft (Binnennachfrage) eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung einer drohenden Rezession zukommt.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen in den öffentlichen Betrieben und Dienststellen leisten für unsere Gesellschaft wertvolle Arbeit – egal ob im Winterdienst oder in der Pflege im Krankenhaus und Altenheim, als Busfahrer, Müllwerker oder in den Bürgerbüros,“ macht Müller klar. Deshalb müssen engagierte Beschäftigte auch anständig bezahlt werden.“ Dafür gehen wir jetzt auf die Straße und machen Druck auf die Arbeitgeber.
Am Mittwoch versammeln sich die Streikenden zunächst um 10.00 Uhr auf dem Vorplatz des Bochumer Rathauses. Hier findet in der Zeit von 10.00 Uhr bis ca. 11.00 Uhr die zentrale Bochumer ver.di – Kundgebung statt. Daran anschließend wird es einen lauten Demonstrationszug bis zum Parkplatz der Jahrhunderthalle (über Alleestraße bis Gahlensche Straße) geben. Dort werden sich die Streikenden in „improvisierten“ Streiklokalen (Zelte) einfinden.
„Wir bitten alle Bochumer Bürgerinnen und Bürger um Verständnis und Solidarität! Es lässt sich nicht vermeiden, dass es zu gravierenden Einschränkungen in den Angeboten und Dienstleistungen am Streiktag kommen wird. Wie wollen nicht sie treffen, sondern die Arbeitgeberseite,“ erklärt Gudrun Müller. Aus Sicht des ver.di Bezirks Bochum-Herne hätte die Bevölkerung von der Tarifauseinandersetzung verschont bleiben können, wenn die Verantwortlichen im Arbeitgeberlager ein angemessenes Tarifergebnis am Verhandlungstisch ermöglichen würden.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. und 13. März 2012 in Potsdam statt.