Montag 06.02.12, 19:44 Uhr

Die GEW zu den Kürzungsvorschlägen


Die GEW schreibt: »Die GEW Bochum begrüßt ausdrücklich die Durchführung der Umfrage zur Haushaltssanierung der Stadt Bochum per Internet als einen Schritt zu mehr Demokratie durch Anhörung und Beteiligung der betroffenen Bochumer Einwohner an wichtigen, zukunftsträchtigen Entscheidungen. Zu den 61 Vorschläge (circa 40% der Gesamtvorschläge) in Bildung, Kultur, Soziales, Gesundheit, Sport müssen zahlreiche anderen addiert werden, wie die Kürzung der Mittel für Verkehrserziehung, die Aufgabe der Medienwerkstatt, Kürzung beim Ferienpass und bei der Ausbildungsbetreuung. Rund die Hälfte der Vorschläge zur Bochumer Haushaltskonsolidierung soll zu Lasten der Bildung gehen.
Die NRW Landesregierung setzt einen Arbeitsschwerpunkt in Entwicklung und Ausbau von Bildung und Erziehung, entsprechend der Erkenntnis, dass Bildungsinvestitionen Investitionen für die Zukunft einer industrialisierten Gesellschaft in einer globalisierten Welt sind. Ausreichende schulische und berufliche Bildung schützt nachweislich vor Arbeitslosigkeit. Durch Bildung verringern sich langfristige Folgekosten für die Gesellschaft zur Grundsicherung und sozialen Fürsorge. Qualifizierte Arbeitskräfte sind ein Standortfaktor für den Erhalt und die Ansiedlung von Betrieben in der Region.
Wenn Bochum im Bildungsbereich den Rotstift ansetzt, so führt dies kurzfristig zur Haushaltsentlastung, aber langfristig zu verringerten Steuereinnahmen (fehlende Arbeitsplätze und niedrigere Einkommen) und erhöhten Ausgaben bei der Sozialhilfe. Sparen im Bildungsbereich widerspricht den Zielen und Investitionen der Landesregierung.
Die Sparvorschläge zur Schließung der zahlreichen Schulen beruhen auf der Raumberechnung nach heutigen Vorgaben mit mehr Schülern pro Klasse und ohne Inklusion. Nach Schulkonsens NRW und pädagogisch sinnvoll sollen in den kommenden Jahren die Schülerzahlen um 5 bis 10 (bei Inklusion) pro Klasse verringert werden. Das wurde in Bochum bisher bei der Planung nicht berücksichtigt, obwohl die GEW in den Gremien dies eingefordert hat. Warum lernt Bochum nicht aus Fehlern anderer Städte? In Berlin wurden in den vergangenen Jahren Kitas geschlossen und die Gebäude abgerissen. Heute müssen wegen der garantierten Betreuung von Kindern unter 3 Jahren genau in diesen Stadtteilen einige Kitas neu gebaut werden. Wenn viele Politiker propagieren, die demographischen Gewinne zur Verbesserung der Bildung und Erziehung im System zu lassen, so sollte auch in Bochum eine langfristige Planung erfolgen. Gut funktionierende Grundschulen mit guter Inklusions- und Sozialarbeit dürfen nicht geschlossen werden!
Die Bochumer Politik und Verwaltung hat in den letzten Jahren positive Akzente bei der Weiterentwicklung des Bildungswesens gesetzt: die Ansiedlung von Hochschulen, das Projekt selbstständige Schule, Gemeinschaftsschule und die Sekundarschulen.
Das Motto „Ohne Bildung wären wir nicht Bochum“ fasst dies treffend zusammen.
„Wir können nur billig“ kann und darf nicht die Perspektive sein! «