Donnerstag 26.01.12, 11:08 Uhr

NGG: NEIN zum strikten Rauchverbot 7


Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Bochum lehnt es ab, den Bürgern ein absolutes Rauchverbot in Kneipen und bei Volksfesten per Gesetz zu verordnen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, sei das »zu starker Tobak«. Die NGG reagiert damit auf entsprechende Pläne der nordrhein-westfälischen Landesregierung. NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) schieße damit weit übers Ziel hinaus. »Sie setzt die Kneipenlandschaft in Bochum und damit auch ein Stück Kultur aufs Spiel. Zur Eckkneipe gehören das Bier und die Frikadelle genauso wie die Zigarette«, sagt Yvonne Sachtje. Die Geschäftsführerin der NGG Ruhr befürchtet ein »Kneipensterben« in Bochum. Dadurch seien auch Arbeitsplätze in den nordrhein-westfälischen Brauereien, in der Tabakindustrie und der Getränkewirtschaft gefährdet. Es sei ohne Zweifel wichtig, so Sachtje, etwas für den Nichtraucherschutz zu tun. Dazu gehöre auch der Arbeitsschutz für die Beschäftigten. »In der Kneipe steht aber meistens der Wirt selbst am Zapfhahn. Und für ihn gehört der Griff zur Zigarette nun einmal zur Selbstverständlichkeit bei der Arbeit«, sagt die NGG-Geschäftsführerin. Bislang habe es bei der NGG von Beschäftigten, die zu Thekenmannschaften gehören, im Übrigen kaum Klagen gegeben. Die NGG spricht sich dafür aus, Gästen die Wahlfreiheit zu lassen: »Bochum hat schon jetzt ein breites gastronomisches Angebot für Nichtraucher. Schließlich wird auch kein Vegetarier genötigt, ins Steakhouse zu gehen«, sagt Yvonne Sachtje. In Sachen Nichtrauchen plädiert die NGG grundsätzlich für Toleranz: »Dass in einem Speiselokal nicht geraucht werden darf, ist in Ordnung. Bei einem generellen Rauchverbot muss allerdings berücksichtigt werden, dass viele Wirte bereits kräftig in Raucherbereiche investiert haben. Mit fünfstelligen Summen haben sie dafür gesorgt, dass Raucher die Verdauungszigarette ohne Belästigung der nichtrauchenden Gäste genießen können.« Yvonne Sachtje appelliert an die heimischen Landtagsabgeordneten aller Fraktionen, dem totalen Rauchverbot in Kneipen einen Riegel vorzuschieben – und die »eckkneipenpolitische Notbremse« zu ziehen: »Jeder im Düsseldorfer Landtag ist gut beraten, die Kirche im Dorf zu lassen – und damit die Kippe in der Kneipe.«


7 Gedanken zu “NGG: NEIN zum strikten Rauchverbot

  • discipulussenecae

    Endlich einmal eine Stimme der Vernunft in dieser schlußendlich nur noch emotional geführten Debatte!
    Aber warum sind die Gewerkschaften nicht schon früher auf die Idee gekommen, bei den GenossInen zu intervenieren?
    Zudem fürchte ich, daß die rot-grünen TugendwächterInen es nicht beim Rauchverbot belassen werden; es gibt noch zu viele andere kleine Annehmlichkeiten des täglichen Lebens, die in deren Konzept entweder ungesund oder moralisch verwerflich oder beides sind.

  • Hanno

    Es ist kaum verständlich, warum die Gewerkschaft sich auf die Seite derer stellt, die mit ihrem Rauchen jedes Jahr tausende Passivraucher mit in den Tod zieht. Schade, dass es bewusstes und verantwortungsvolles Gesundheitsbewusstsein, was auch Respekt vor dem Nichtraucher einschließt anscheinend weniger Wert ist, als die Umsätze oder Existenz irgendwelcher Rauchertempel….
    Zudem muss immer der Verursacher der Gefahr herangezogen werden und dies ist hier wohl kaum der Nichtraucher….

  • Uwe Becker

    @HANNO, ich bin es leid, von Menschen wir Ihnen als „Mörder“ bezeichnet zu werden. Es gibt keine Passivrauchtoten, genau so wenig wie es Feinstaubtote (angeblich 70.000 jährlich) gibt.
    Nehmen Sie das doch mal zur Kenntnis und benutzen Sie Ihren Menschenverstand.
    Mit den Maßstäben, die Sie anlegen, dürften Sie kein Auto fahren, denn damit gefährden Sie wirklich jeden, aber das scheint Ihnen egal zu sein.
    Gehen Sie doch in die inzwischen üppig vorhandenen NR-Lokale und hören Sie auf für den Rest der „Unvernüftigen“ Ihre Parolen zum Besten zu geben.

  • Nansy

    Den Gästen die Wahlfreiheit lassen? So weit kommt das noch. Nichts fürchten die Volkserzieher so sehr wie die Entscheidungsfreiheit der Bürger. Es muß also aus ihrer Sicht auf alle Fälle vermieden werden, dass die Menschen sich ihre Kneipe selber aussuchen können (hier die Nichtraucher, da die Raucher). Diese Verweigerungshaltung zeigt einmel mehr, dass es hier gar nicht mehr um Nichtraucherschutz geht, sondern nur noch um Zwang.

  • carlos

    @Uwe Becker:
    q.e.d.
    selbst wenn es angeblich nach ihrer persönlichen studie keine toten durch passivrauchen geben würde, so fühle ich mich, wie viele andere, trotzdem massi eingeschränkt und gestört durch den rauch in geschlossenen räumen.
    besonders schön wird es, wenn man dazu noch asthma oder andere atemwegsbeschwerden sowie problem mit den augen hat.

    wo ist das problem für einen raucher, ähnlich wie in anderen europäischen ländern, innerhalb von kneipen das rauchen aufzugeben?

  • Nansy

    @ carlos:
    Sie fühlen sich durch Rauch gestört? Wie kommen sie darauf, ihr persönliches Geruchsempfinden zum Massstab für Verbote machen zu wollen? Dann kommt der nächste Empfindsame an und möchte Knoblauchgeruch oder Parfümgeruch in geschlossenen Räumen verbieten.

    Wo ist das Problem für einen Nichtraucher, sich ähnlich wie in anderen Ländern eine Nichtraucherkneipe auszusuchen, während er die Raucher in iherer Raucherkneipe in Ruhe lässt?

  • carlos

    geruchsempfinden?
    schon einmal etwas von atemwegsbeschwerden gehört? medizinisch und natuwissenschfatlich scheinen sie nicht wirklich belesen zu sein, sonst würde man so einen müll(!) hier nicht verbreiten!
    nikotin ist also gesund und rauch hat die gleiche chemische zusammensetzung wie luft?
    ja, gute nacht bananenrepublik bei solch gebildeten menschen! :D

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