Dienstag 24.01.12, 11:23 Uhr

Alltäglicher Arbeitskampf bei Opel


In den Bochumer Opelwerken sind in den letzten Monaten 1500 Arbeitsplätze vernichtet worden. Jetzt werden 90 Arbeitskräfte aus dem polnischen Opel-Werk in Gliwice für drei Monate in Bochum beschäftigt. Sie werden nur nach ihren polnischen Löhnen (brutto ca.770,- €, plus 42 € Aufwandsentschädigung pro Tag) bezahlt. Das ist meilenweit von den Bochumer Einstiegslöhnen entfernt. Selbst ungelernte StudentInnen erhalten laut Tarifvertrag 15,52 € plus Schichtzulage, das entspricht  ca 2.500 € monatlich. Der Betriebsrat hat dieser Regelung zugestimmt. Die Opelbetriebsleitung hatte Druck gemacht. Nur bei Zustimmung des Betriebsrats würden die jetzt fertigen 21 Azubis fest übernommen. Auch im Juli sollen dann die Auszubildenden übernommen werden. Auf der Webseite http://www.wir-gemeinsam.eu, die der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel verantwortet, wird  das Dilemma, in dem sich der Betriebsrat befindet, folgendermaßen beschrieben: »Am 20. Januar 2012 hat der Betriebsrat ohne Gegenstimmen der Betriebsvereinbarung „Stabilisierung der Produktion“ (BV 2/2012) zugestimmt. Geregelt sind damit Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung, zur Stabilisierung der Produktion und zur Behebung von Personalproblemen, die insbesondere durch krankheitsbedingte Abwesenheit verursacht werden. Ferner sollen die Regelungen helfen, um folgende Ziele zu erreichen:
– Durchführung von Qualifizierungsmaßnahmen
– Freistellung von Gruppensprechern
– Beseitigung unzumutbarer Belastungen

Folgendes wurde vereinbart:

1. Weiterbeschäftigung von JungfacharbeiterInnen
* Alle Jungfacharbeiter, bei denen das befristete Arbeitsverhältnis im Januar 2012 bzw. im Juli 2012 ausläuft, werden bei Opel in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen.
* Alle 2012 auslernenden Auszubildenden bekommen gemäß Tarifvertrag Beschäftigungsbrücke einen Arbeitsvertrag für mindestens 12 Monate bei Opel. Mindestens 20% dieser Absolventen bekommen einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
* Die Auszubildenden der kooperativen Ingenieursausbildung (KIA), welche im Sommer 2012 auslernen, bekommen ein Praktikumsangebot für 1 Jahr
* Zur Förderung von rund 10 Jungfacharbeitern der Prüfungsjahre 2011/2012 werden entsprechende Initiativen durchgeführt.

2. Einsatz Mitarbeiter anderer Opel-Werke
* Bis Ende März werden rund 90 Kolleginnen und Kollegen aus dem polnischen Schwesterwerk in Gliwice die Produktion in Bochum unterstützen. Ohne diese Beschäftigungsmöglichkeit wären diese Kollegen laut Aussage des dortigen EEF-Mitgliedes akut von einer Kündigung bedroht.

3. Befristete Einstellungen
* In Zusammenarbeit mit der Bochumer Agentur für Arbeit können bis zu 60 Produktionsmitarbeiter befristet (bis Werksferien 2012) eingestellt werden. Rechtzeitig vor Ablauf der Befristung wird eine mögliche Weiterbeschäftigung zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung erörtert.

4. Einsatz von Schüler und Studenten
* Es wird ein Bewerberpool eingerichtet, um bei Bedarf Schüler und Studenten befristet einzustellen. Kinder von Werksangehörigen werden bevorzugt behandelt. «