Freitag 20.01.12, 13:57 Uhr
der_notstand präsentiert :

Lesung mit Jan Ole Arps


Am Freitag, den 27. Januar findet 19:30 Uhr im Sozialen Zentrum eine Lesung mit Jan Ole Arps aus seinem Buch “Frühschicht: Linke Fabrikintervention in den 70er Jahren” statt. In der Ankündigung heißt es: »Ergänzt wird die Lesung des Autors Jan Ole Arps von Wolfgang Schaumberg (Gegenwehr ohne Grenzen – GoG). Er wird seinen konkreten Erfahrungen linker Praxis bei Opel Bochum und seiner Kritik an Arps` Buch aus dem von ihm verfassten Artikel “Intervention in der Arbeitswelt heute?“ einbringen. Harry Oberländer schrieb 1977: “Ich wusste nicht, was auf mich zukam. Aber ohne die Arbeiterklasse hatten wir keine Chance, die Welt zu verändern, so viel war klar.“ Er hatte zuvor als revolutionärer Aktivist bei Opel in Rüsselsheim angeheuert. Und ist damit den Weg vom ‘Studenten’ zum ‘Arbeiter’ gegangen.
Was heute kaum vorstellbar klingt, war Anfang der 1970er Jahre weit verbreitet. Einige tausend junge Linke tauschten den Seminarstuhl gegen die Werkbank, um sich mit den Arbeitern am Fließband zu vereinen. In seinem Buch „Frühschicht“ geht Jan Ole Arps der Geschichte dieses vergessenen politischen Experiments nach.
Er beschäftigt sich mit den K-Gruppen, die sich an Lenins Modell der Kaderpartei orientierten, und den Spontis, die die These von der Autonomie der Arbeiterkämpfe in der Fabrik erprobten, schildert die Kluft zwischen revolutionärer Hoffnung und betrieblichem Alltag und forscht nach den Strategien der Beteiligten, mit diesem Widerspruch umzugehen. Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen der Protagonisten, die mal nur einige Monate, manchmal ein ganzes Leben in der Fabrik geblieben sind.
Das Buch von Jan Ole Arps bietet Anlass zur Auseinandersetzung mit der Geschichte betrieblicher Kämpfe in der Bundesrepublik, es wirft aber auch Fragen auf, die heute noch aktuell sind:
Wie kann eine Verbindung von Radikalität und Alltag aussehen?
Wo liegen die Grenzen des politischen Aktivismus?«