Mittwoch 02.11.11, 13:34 Uhr

DGB begrüßt CDU Vorschlag
für Mindestlohn


Der DGB lobt den Vorschlag der CDU zum Mindestlohn. „Über 17 % aller Beschäftigten in Bochum müssen für Niedriglöhne arbeiten. Insbesondere Arbeitnehmer im Gastronomiebereich, Friseurhandwerk, Sicherheitsdiensten, Wäschereien und im Dienstleistungsbereich sind betroffen. Allein in Bochum könnten mehrere Tausend Beschäftigte von einem Mindestlohn profitieren. Allerdings muss die Untergrenze bei 8,50 € liegen, damit „Armut trotz Arbeit“ endlich eingedämmt wird,“ so DGB Regionsvorsitzender Michael Hermund. Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten in Bochum ist von 12,7% im Jahre 2000 auf 17,4 % gestiegen. Inzwischen sind 8.414 Frauen und 6.656 Männer Vollzeit beschäftigt, erhalten aber Löhne unterhalb der Armutsschwelle. Dies gehe aus einer Antwort der Bundesregierung hervor, in der es um die Entwicklung der Niedriglöhne geht.
Mitte 2010 waren nach Regierungsangaben bei der Jobagentur Bochum 5.873 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, deren Arbeitseinkommen so gering war, dass sie aufstockendes Arbeitslosengeld II beanspruchen mussten. Monatlich hat die Jobagentur Bochum durchschnittlich 852 € an diesen Personenkreis gezahlt. Damit subventionierte der Steuerzahler Unternehmen in Bochum die Niedriglöhne zahlen mit über 5 Millionen Euro pro Jahr.
„Der Gesellschaft ist es nicht zuzumuten, diese Schieflage bei den Löhnen noch mit Millionen zu bezuschussen. Die CDU hat das offensichtlich jetzt erkannt. Der gesetzliche Mindestlohn kann für viele Menschen in Bochum ein Weg aus der Hilfebedürftigkeit sein,“ so Hermund.
Von Niedriglöhnen sind insbesondere junge Beschäftigte und Leiharbeitnehmer betroffen. Ende 2009 gab es insgesamt 4.610 Beschäftigte in Bochum, die unter 25 Jahre alt waren. Davon sind 2.060 oder 47 % Geringverdiener mit einem Verdienst unter 1.224 € brutto. Von den 3.296 Leiharbeitnehmern erzielten 53 % ein Einkommen unterhalb der Niedriglohnschwelle.
„Diese offiziellen Zahlen der Bundesregierung machen deutlich, junge Menschen werden ausgegrenzt. Sie sind gut ausgebildet, werden aber in befristeten Jobs gehalten. Leiharbeiter als Billigreserve und Drohpotential gegen die Festangestellten benutzt. Die Zukunft unseres Industriestandortes ist so nicht zu meistern.“ meint Hermund. „Der Mindestlohn ist der erste Schritt. Die Übernahmeverpflichtung von Auszubildenden und die Eindämmung der Leiharbeit die weiteren Schritte, die folgen müssen.“