Dienstag 04.10.11, 13:51 Uhr

Nazi-Anschlag auf Büro der Linken


Am vergangenen Wochenende wurde das Bochumer Büro der Linkspartei an der Universitätsstraße Ziel eines Anschlages mit offensichtlich neofaschistischem Hintergrund. Eine Fensterscheibe im Eingangsbereich wurde stark beschädigt, auf einer weiteren Scheibe des Parteibüros wurde ein Nazi-Aufkleber angebracht. Bei der örtlichen Polizei wurde Anzeige erstattet, der Staatsschutz ermittelt. In der Pressemitteilung der Polizei wird der offensichtliche Nazi-Hintergrund der Tat nicht erwähnt. Christian Leye, der Sprecher Der Linken in Bochum erklärt: „Wir sind wütend über diesen Anschlag auf unser Parteibüro, der zeigt, dass die Neonazis auch in Bochum im dreister werden. Dieser Angriff reiht sich nahtlos in die vielen anderen Tätlichkeiten aus dem rechten Spektrum ein, die gegen linke Personen und Objekte hier und in unseren Nachbarstädten begangen wurden. Ich erinnere nur an die Vorkommnisse in Dortmund um den 3. September, an den brutalen Nazi-Überfall am S-Bahnhof in Langendreer vor wenigen Tagen oder die Schändung des jüdischen Friedhofs in Wattenscheid Ende letzten Jahres.
In ganz NRW kam es zwischen Januar und Ende September 2011 zu rund 100 dokumentierten Anschlägen auf linke Menschen und Einrichtungen, davon alleine 27 im Ruhrgebiet, wie eine große Anfrage der Fraktion Der Linken im Landtag von NRW ergab. Auch unser Parteibüro war in diesem Jahr bereits mehrfach das Ziel von Angriffen aus der der Naziszene. Diese Einschüchterungsversuche reichten vom Bekleben unsere Fensterscheiben mit faschistischen Parolen bis hin zur Zerstörung unseres Briefkastens.“
Leye weiter: „Wir lassen uns von dem Anschlag auf unser Büro natürlich nicht einschüchtern. Vielmehr zeigt der Anschlag, wie notwendig ein aktiver Widerstand gegen Neofaschismus auch in Bochum ist.“
Amid Rabieh, Vorstandsmitglied Der Linken in Bochum: „Anstatt dass die Bochumer Justiz konsequent gegen rechte Gewalt vorgeht, wird antifaschistisches Engagement zunehmend kriminalisiert. So konnten wir 2010 und 2011 eine regelrechte Prozessreihe gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten in Bochum beobachten, oft wegen ausgesprochenen Bagatellen. Eine solche Haltung von Polizei und Justiz erschwert den legitimen Protest gegen die zunehmende Gewalt der Nazis in Bochum und im Ruhrgebiet und hilft unserer Meinung nach damit indirekt der rechten Szene, sich auszubreiten.“
Auch Rabieh betont: „Wir lassen uns von der rechten Szene nicht einschüchtern. Auch in Zukunft werden wir uns zusammen mit unseren Bündnispartnern aus den sozialen Bewegungen und den Gewerkschaften Neofaschismus, Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegenstellen.“