Freitag 16.09.11, 20:13 Uhr
Einladung zur 2. Führung am Situativen Brachland Museum

Von Dieben, Zäunen und Debatten


Am morgigen Sonntag, den 18. September lädt Matthias Schamp um 15.00 Uhr zu einer weiteren Führung am Zaun des Situativen Brachland Museums ein.  Rolf van Raden beschreibt in der aktuellen bsz sehr treffend ein zentrales Anliegen dieser künstlerischen Intervention: »Ist es statthaft, dass die Stadt ein in öffentlichem Besitz befindliches Gelände der Öffentlichkeit entzieht, indem sie einen massiven Metallzaun errichtet? Als Begründung dafür dient in feinstem BürokratInnendeutsch eine städtische „Verkehrssicherungspflicht“ – und im politischen Raum der Hinweis, dass man Spritzen von Drogensüchtigen auf dem Gelände gefunden habe. „Jetzt sitzen die Leute einfach woanders, geholfen ist damit niemandem“, sagt Schamp. Und er zeigt über den Zaun, wo, wenn man genau hinsieht, der „Spritzturm mit Wippe“ des niederländischen Künstlers Roel van Timmern zu entdecken ist: Ein Nachbau des Kirchturms der St. Georgskirche in Hattingen, gestützt von einem Gerüst aus Spritzen. „Die Politiker schüren Angst, um Sicherheit verkaufen zu können“, kommentiert Schamp. Und plötzlich wirkt der schnöde Zaun zwischen Lidl und Riff-Halle nicht mehr wie eine Bochumer Lokalpetitesse, sondern wie ein großes Symbol – dafür, dass politische Macht und Herrschaft nicht nur an den hochgesicherten EU-Außengrenzzäunen von Ceuta und Melilla massiv das Leben verwalten, regulieren, und drangsalieren, sondern auch bereits dann, wenn der Bochumer Rentner seinen Hund nicht mehr auf einer städtischen Brache spazieren führen darf, und Kinder nicht mehr an Orten spielen dürfen, die Schamp die „Paradiese unserer Kindheit“ nennt.« Der vollständige Artikel.