Montag 27.06.11, 16:56 Uhr

Das Herz der Leopardenkinder


Im Rahmen der Reihe Wortwelten liest Wilfried N’Sondé am Donnerstag, den 30 Juni um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer aus seinem Roman Das Herz der Leopardenkinder. In der Ankündigung heißt es: »Zusammengeschlagen und eines Verbrechens angeklagt, an das er sich kaum erinnert, findet sich ein junger Schwarzer auf einer Polizeiwache wieder. In der Verlassenheit und tiefsten Erniedrigung einer Gefängniszelle überfällt ihn eine Flut von Erinnerungen: an Mireille und die leidenschaftliche Liebe zu ihr; die hellhäutige Mireille, die ihn verlassen hat, an Kamel, der zum Fanatiker geworden ist. Und immer wieder werden die Stimmen der Ahnen lebendig, die ein Afrika beschwören, das für die an der Bruchlinie zweier Kulturen aufgewachsenen „Leopardenkinder“ nur noch ein ferner Mythos ist.
Wilfried N’Sondé wurde 1968 in Brazzaville, der Hauptstadt der heutigen Republik Kongo, geboren. 1973 siedelte seine gesamte Familie in einen Vorort von Paris über, nachdem sein Vater ein Stipendium einer Pariser Kunsthochschule erhalten hatte. Geprägt von den widrigen Lebensverhältnissen der Banlieues und Gelegenheitsjobs auf einem Markt, begann er, Gedichte und Kurzprosa zu verfassen – der nie veröffentlichte Niederschlag einer »privaten Bildungsrevolution«, die ihn bis an die Sorbonne und die Université Paris X-Nanterre führte, wo er bis1991 Politologie studierte. Nach ausgedehnten Reisen mit Stationen in London, Utrecht und Madrid ließ er sich in Berlin nieder, wohin ihm seine Familie folgte.
Das Herz der Leopardenkinder ist der erste auf deutsch erschienene Roman von Wilfried N’Sondé. In Frankreich wurde er mit dem Prix Senghor de la Création Littéraire und dem Prix des cinq continents de la francophonie ausgezeichnet.
Der Autor schreibt auf französisch. Im Bahnhof Langendreer liest er seinen Originaltext und die deutsche Übersetzung; das anschließende Publikumsgespräch findet auf deutsch statt.«