Montag 06.06.11, 17:50 Uhr
Dokumentarfilm: Eine Liebe in Kabul

Mein Herz sieht die Welt schwarz


Am kommenden Mittwoch, den 8.6., 19.30 Uhr zeigt das Endstation Kino im Bahnhof Langendreer aus Anlass der Verleihung des Dortmunder Dokumentarfilmpreises 2011 an Helga Reidemeister ihren 2009 entstandenen Film „Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul“. Helga Reidemeister gehört zu den renommiertesten Dokumentaristinnen in Europa, das Internationale Frauenfilmfestival Köln/Dortmund verlieh ihr den Preis für ihr beeindruckendes Lebenswerk und ihre Verdienste um den europäischen Dokumentarfilm. Seit 40 Jahren nimmt sich Reidemeister konsequent brisanter gesellschaftlicher und politischer Themen an. „Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul“ erzählt von den Bemühungen eines afghanischen Paares, das gegen den Willen der Familien für seine Beziehung kämpft. Die Filmgeschichte:
„Eine Liebesgeschichte, die es so nicht geben darf: Hossein und Shaima lieben sich seit der Kindheit. Der Krieg reißt sie als Halbwüchsige auseinander, im Kabul der 90er Jahre finden sie sich wieder. Die Armut zwingt Hossein, im Krieg zu kämpfen, Granatsplitter verursachen eine Querschnittslähmung. Shaima wird als vierte Ehefrau an einen 40 Jahre älteren Mann verkauft und schwanger. Doch ihr Ehemann bleibt die Hälfte des Brautgeldes schuldig, und so holt ihr Vater sie und ihre mittlerweile 5jährige Tochter zurück in die partriarchalische Enge seiner Familie.
Das hindert die beiden Liebenden nicht, sich gegen den strikten Willen beider Familien so oft wie möglich zu sehen. In Bedrängnis und Angst vor drohender Rache aufgrund streng mittelalterlicher Stammesgesetze sehnen sich Hossein und Shaima nach einem gemeinsamen Leben in Frieden. Doch wenn Armut und Krieg alle Mitmenschlichkeit beschädigt haben und die Familie das einzige soziale Band bedeutet, findet das persönliche Glück keinen Ort.
Der Film beschreibt einen Tabubruch, der – ergänzend erwähnt – nach Filmfertigstellung doch eine positive Wendung für Hossein und Shaima bringt, was auch dem Engagement der Regisseurin zu verdanken ist.
Helga Reidemeister erhielt beim Internationalen FrauenFilmFestival in Dortmund den Dortmunder Dokumentarfilmpreis für ihr Lebenswerk und ihre Verdienste um den europäischen Dokumentarfilm. Seit 40Jahren nimmt sich Reidemeister konsequent brisanter gesellschaftlicher und politischer Themen an.“
Der Film wird in Kooperation mit dem Bochumer Friedensplenum gezeigt.