Montag 25.10.10, 17:30 Uhr
Söldner, Antisemitismus und Vernichtungskrieg

Kritische Veranstaltungsreihe


Das Referat für Kritische Wissenschaften des AStA der Ruhr Uni startet eine Veranstaltungsreihe und schreibt dazu: »Bereits seit mehreren Jahren organisiert das Referat für Kritische Wissenschaften (KriWi) regelmäßige Veranstaltungsreihen, Diskussionsrunden und Filmabende an der Ruhr- Universität Bochum. Die meist gut besuchten Termine behandeln gesellschaftskritische Themen von Kapitalismus bis Kulturindustrie. In diesem Wintersemester erwarten das interessierte Publikum Vorträge zu islamischem Antisemitismus, dem Werk des Filmemachers Romuald Karmakar und dem Roman “Kaputt” zur Psychopathologie des Vernichtungskriegs.
„Die Vermittlung gesellschaftskritischer Inhalte ist im heutigen universitären Alltag leider keine Selbstverständlichkeit. Das KriWi-Referat versucht Themen, die im Unibetrieb kaum oder keinen Platz finden, aufzugreifen und den Studierenden zugänglich zu machen“, sagt Lars Laute, KriWi-Referent des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Ruhr- Universität Bochum. Selbstverständlich sind auch externe BesucherInnen aus Bochum und Umgebung jederzeit herzlich Willkommen, um in der gemütlichen Atmosphäre des KulturCafés ihren Horizont zu erweitern und sich mit alternativen Themen auseinanderzusetzen.
Sämtliche Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr; die Räumlichkeiten sind, von der U35-Haltestelle aus gesehen, direkt auf der rechten Seite des Eingangs zum Campus gelegen. Der Vortrag am morgigen Dienstag den 26. Oktober beschäftigt sich mit der muslimischen Interpretation judenfeindlicher Traditionen in den religiösen Texten von Koran und Hadith: Diese boten dem radikalen und militanten Islam einen ideologischen Rahmen, um europäische Quellen des modernen Antisemitismus, wie die Protokolle der Weisen von Zion, zu adaptieren.
Am 22. November durchforstet ein filmwissenschaftlicher Vortrag gemeinsam mit dem Regisseur Karmakar gesellschaftliche Grenzbereiche: Karmakar positioniert sich als ein Filmemacher des Zwischenraums, in dem er Söldner, Nazis, Serienmörder oder Islamisten neben „einfachen“ Menschen zum Sprechen bringt, deren Positionen verstören und an die schmale Grenze erinnern, die die Welt vom Abgrund trennt.
Der Kunstroman „Kaputt“ des früheren Faschisten Curzio Malaparte ist Gegenstand der Veranstaltung am 23. November: Als italienischer Kriegsberichterstatter an der Ostfront schildert Malaparte in seinem Anfang 1944 im von den Alliierten befreiten Neapel erschienenen Roman “Kaputt” ein facettenreiches Porträt der deutschen Täter im Vernichtungskrieg.«