Freitag 15.10.10, 22:00 Uhr
Voraussetzungen für den Evonik-Deal:

Transparenz und Nachhaltigkeit


Die Bochumer Ratsfraktion Die Linke hat sich gemeinsam mit anderen linken Fraktionen im Ruhrgebiet zum anstehenden Verkauf der Energiesparte des Evonik-Konzerns positioniert und schreibt: »Ein Konsortium verschiedener Stadtwerke aus dem Revier, darunter die Stadtwerke Bochum, planen evtl. den Kauf eines 51%-Anteils an Evonik-Steag. Wichtig ist für Die Linke insbesondere, dass die Entscheidung hierfür nicht hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wird, sondern in einem öffentlichen und transparenten Prozess.
„Grundsätzlich tritt Die Linke für eine Rekommunalisierung bzw. Kommunalisierung der Energieerzeugung und den Vertrieb der Energie ein“, erklärt Fraktionsvorsitzender Uwe Vorberg. „Allerdings gibt es einige Punkte, die uns wichtig sind und von deren Umsetzung unser Abstimmungsverhalten in den zuständigen Räten beeinflusst wird. Eine ist: Über die Vor- und Nachteile eines solchen Kaufs muss offen diskutiert werden. Eine so bedeutende Entscheidung kann nicht im Hinterzimmer unter Ausschluss der Öffentlichkeit getroffen werden.
Wir sind der Meinung, dass vor dem Kauf ein Konzept zum Umsteuern auf nachhaltige Energieerzeugung erkennbar werden muss. Es müssen entsprechend klare Regelungen zur Abschaltung der alten Kohlekraftwerke und dem gleichzeitigen Ausbau von erneuerbaren Energien in den Verträgen verankert sein. Außerdem wollen wir keinen neuen, kommunal nicht mehr kontrollierbaren fünften Energiekonzern in der Bundesrepublik. Die demokratische, kommunale Kontrolle muss gewährleistet sein.“
Evonik bietet mit seiner Energiesparte 13 Kohlekraftwerke zum Verkauf an, 10 in Deutschland und 3 im Ausland (Türkei, Kolumbien, Philippinen). 40 % der Kraftwerke sind veraltet und müssen in absehbarer Zeit vom Netz.
„Nicht zuletzt kommt es auch darauf an, ob es für die Stadtwerke in der Region wirtschaftlich ist, die alten Kohlekraftwerke zu kaufen. Es wäre unsinnig, wenn ein Kauf darauf hinaus läuft, dass die Stadtwerke letztlich die Kraftwerke abwickeln müssen und dadurch Kosten hätten, die mit der Erzeugung und dem Verkauf der Energie nicht zu finanzieren sind“, erläutert Uwe Vorberg weiter. „Wenn diese Bedingungen erfüllt werden, sehen wir eine große Chance, die Energieerzeugung und auch die Energiepreise nachhaltiger und demokratischer als bisher zu gestalten. Denn für Die Linke steht auch fest: Wenn die Stadtwerke sowohl Stromerzeuger, als auch Stromlieferant sind, dann steigt auch der Spielraum für die Tarifgestaltung. Somit besteht dann auch eine größere Chance, endlich die notwendigen Sozialtarife einzuführen.“«