Mittwoch 29.09.10, 22:00 Uhr
Der DGB zur Arbeitslosenstatistik:

Trotz Herbstbelebung keine Euphorie


„Bekanntermaßen“, so der DGB-Regionsvorsitzende Michael Hermund „bewegt sich der Arbeitsmarkt immer im Nachgang zur wirtschaftlichen Entwicklung. In Bochum klafft eine zunehmende Lücke zwischen der offiziellen Arbeitslosigkeit und der realen Zahl der Menschen ohne Arbeit. Diese Zahl Unterbeschäftigten im Bereich der Arbeitsagentur Bochum ist um über 7.000 höher als die Zahl der Arbeitslosen, da Arbeitslose in Maßnahmen nicht mitgezählt werden. Vor Beginn der Wirtschaftskrise 2008 wurden nur 4.700 ohne Arbeit bei der Berechnung nicht berücksichtigt. Dieser Anstieg von Maßnahmen verdeckt die eigentlichen Probleme.“
Der DGB zeigt sich erfreut, dass sich bisher keine weiteren dramatischen Einbrüche abzeichnen. Insbesondere wird bemerkt, dass es im Rahmen der Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit gelungen sei, vielen Jugendlichen eine berufliche Perspektive zu eröffnen. Unsicher bis kritisch zeigen sich die Gewerkschaften darüber, dass nicht deutlich wird, in welche Arbeitsstellen die jungen Leute vermittelt wurden.
Hermund: „Euphorie stellt sich bei den aktuellen Zahlen nicht ein. Junge Menschen landen meist in Leiharbeit und auf befristeten Stellen oder in anderer prekärer Beschäftigung. “
Die Zahl der älteren Menschen in Arbeit sei nicht entscheidend gestiegen. Noch immer seien mehr als 25 % der Arbeitslosen über 50 Jahre alt. Dieser Anteil habe sich gegenüber 2008 nicht verändert. Der DGB lehnt daher die Verschiebung des Renteneintrittsalters entschieden ab.
„Wir brauchen eher eine Brücke für Beschäftigung. Ältere müssen mit möglichst geringen Abschlägen früher in Rente gehen können, damit die Jugend in gesicherte Arbeit kommt.
Wir werden in den nächsten Wochen auch öffentlich demonstrieren dass die Rente mit 67 ein Irrweg ist“, so Hermund.
Verschiedene Aktionen in der Fußgängerzone seien geplant.«