Donnerstag 26.08.10, 11:30 Uhr
Die Linke im Rat fordert von Rot-Grün eine kreativere Schulpolitik:

Modellstadt Gemeinschaftsschule in NRW


Die Linke im Rat der Stadt Bochum fordert, die Chancen zu nutzen, die der NRW-Regierungswechsel bietet und Gemeinschaftsschulen einzuführen und schreibt dazu in einer Erklärung: »Bisher reagiert die Schulverwaltung mit ihren Überlegungen zum Schulentwicklungsplan lediglich auf die sinkenden Schülerzahlen und will durch Schulschließungen jährlich 5-6 Millionen Euro einsparen. So sollen im Grundschulbereich acht Schulen und drei Teilstandorte geschlossen und drei weitere Schulen zu einer verschmolzen werden. Im Sekundarbereich bleibt das dreigliedrige Selektionssystem nach der vierten Klasse unangetastet. Zwei Realschulen sollen geschlossen werden und trotz einbrechender Nachfrage vier Hauptschulstandorte auf Biegen und Brechen überleben. Dabei ist noch nicht einmal gesichert, dass die Gesamtschulen, die in diesem Jahr erneut 78 Kinder abwiesen, bei steigender Nachfrage -endlich- alle Kinder aufnehmen könnten. Dazu erklärt Ralf Feldmann, schulpolitischer Sprecher der Linken im Rat:
„Das ist uns zu wenig, denn nach dem NRW-Regierungswechsel sind Gemeinschaftsschulen in kommunalen Schulmodellen möglich. Bochum muss da in den nächsten fünf Jahren seine Chance als kommunaler Vorreiter ergreifen: Hin zu einer „Modellstadt Gemeinschaftsschule in NRW“ mit flächendeckenden Stadtteil-Gesamtschulen, die aus bisherigen Sekundarschulen entstehen. Sie führen zu mittleren Schulabschlüssen und anschließend – möglicherweise in gemeinsamen Oberstufenzentren – nach 9 Jahren zum Abitur. SPD und Grüne müssen mit direktem Draht nach Düsseldorf zumindest in Bochum ihre Wahlversprechen wahr machen. Kreativer Reformgeist ist gefragt, nicht nur Anpassung im bestehenden System.“
Die Schulverwaltung hält die Schließung von 13 Grundschulen für unschädlich. Grundschulen haben mehr denn je die komplexe Aufgabe, nicht nur elementares Wissen zu vermitteln, sondern zugleich Chancenungleichheit der Kinder abzubauen, grundlegende allgemeine Erziehungsarbeit zu leisten und zunehmend vor allem sprach- und lernbehinderte Kinder im „Gemeinsamen Unterricht“ zu fördern. Ralf Feldmann plädiert deshalb dafür, zweizügige Grundschulen möglichst zu erhalten:
„Die anspruchsvollen pädagogischen Aufgaben können in kleinen, überschaubaren, personell voll ausgestatteten Grundschulen besser erfüllt werden als in Großschulen. Die Linke erwartet von der Landesregierung, dass in sozial benachteiligten Stadtteilen der Richtwert für die Klassengrößen auf 18 gesenkt wird. Gerade hier müssen zweizügige Grundschulen möglichst erhalten bleiben. Die Landesregierung will wieder feste Grundschulbezirke für die dort wohnenden Kinder ermöglichen. Bochum muss sie so zuschneiden, dass die für eine stabile Zweizügigkeit nötige Schüler/innenzahl erreicht wird. So schaffen wir zugleich gute Voraussetzungen für den Gemeinsamen Unterricht mit behinderten Kindern.“
Einsparungen durch Schulschließungen müssen im Schulhaushalt bleiben!
Die Linke im Rat wendet sich entschieden dagegen, mit Einsparungen durch Schulschließungen allgemeine Haushaltslöcher zu stopfen.
„Bessere Schulen“, so Ralf Feldmann, „kosten Geld. Bildung ist die entscheidende Zukunftsinvestition. Was durch Schließung einzelner Schulen jährlich nachhaltig gespart werden kann, muss für bessere Schulen im Schulhaushalt bleiben. Die Linke im Rat schlägt deshalb vor, dass die Verwaltung in der Schulentwicklungsplanung nicht nur Sparziele benennt, sondern zugleich Vorschläge entwickelt, wie Einsparungen für bessere Schulen reinvestiert werden können.“«