Montag 02.08.10, 16:00 Uhr

DGB: Leiharbeit ist kein Beruf…


Die Entwicklungen im Bereich der Leiharbeit nimmt der DGB in Bochum zum Anlass „einen kritischen Blick auf den wirtschaftlichen Aufschwung und deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt zu werfen“. Die Hälfte aller neuen Stellenangebote in Bochum komme aus der Leiharbeitsbranche. Für den DGB eine Entwicklung, die in die falsche Richtung führt. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Krise, „als die Leiharbeiter als Erste von den Entlassungswellen betroffen waren, steigt die Beschäftigung aktuell genau dort wieder an“.
„Damit werden bereits jetzt wieder die kommende Risiken für die Unternehmen auf die Beschäftigten übertragen“, so DGB-Regionsvorsitzender Michael Hermund.
Schon der Hinweis, dass die Leiharbeitsbranche Arbeitsplätze schafft ist für den DGB eine Fehlinterpretation. „Unternehmen stellen keine Leiharbeiter ein, sondern Arbeitskräfte werden eingekauft um aktuelle Aufträge zu bearbeiten. Im Unterschied zur Stammbelegschaft kosten Leiharbeiter weniger, erzielen weniger Einkommen und die Unternehmen können sich schnell wieder von ihnen trennen. Die Leiharbeitsbranche arbeitet Aufträge ab, sie schafft keine Arbeitsplätze. Eher werden Stammarbeitsplätze in den Unternehmen abgebaut.“
Es würden also keine Berufe angeboten, sondern eine Beschäftigungsform, die unternehmerische Risiken auf die Beschäftigten abwälzt.
„Wir lehnen Leiharbeit nicht kategorisch ab; aber wir wollen eine Begrenzung und wir wollen, dass die Leiharbeitnehmer mindestens gleich bezahlt und zu gleichen Bedingungen beschäftigt werden“, so Hermund.
Für den DGB und die Gewerkschaften in Bochum wird auch in der kommenden Zeit die Auseinandersetzung mit der Leiharbeit eine zentrale Aufgabe bleiben. Hier, so der DGB findet eine spezifische Form prekärer Beschäftigung statt. Sie sei eingebettet in eine Entwicklung von Beschäftigungspolitik der letzten Jahre, die für die Gewerkschaften umgekehrt werden muss.
„Wir benötigen umfassend mehr fair und gut bezahlte Stellen und gesicherte sozialversicherungspflichtige Arbeit.“ Dabei bleibt der DGB in seiner Kritik nicht bei der Leiharbeit stehen, sondern werde auch weiterhin andere prekäre Beschäftigungsformen im Blick behalten.