Freitag 18.06.10, 18:00 Uhr

Jahrhunderthalle und Konzerthaustraum


Derzeit wird diskutiert, ob die Stadt Bochum die Jahrhunderthalle vom Land übernimmt. Die Linksfraktion im Bochumer Rat lehnt das ab, „da langfristig unabsehbare Kosten auf die Stadt Bochum zukommen werden.“ In einer Erklärung heißt es: „Noch 2002 bestand Einigkeit, dass die Stadt nicht Eigentümerin der Jahrhunderthalle werden will. Der Grund: Für die Zukunft unabsehbare finanzielle Belastungen. Diese Einigkeit ist dahin, denn die Landesregierung übt massiven Druck auf die Stadt aus. So soll die Stadt ab 2013, wenn der jetzige Vertrag mit der Bochumer Veranstaltungs GmbH ausläuft, keinen Zugriff mehr auf die Jahrhunderthalle bekommen, wenn sie nicht prinzipiell bereit ist, die Jahrhunderthalle zu übernehmen. Zudem wurde angedroht, dass bestimmte Stadtentwicklungsmaßnahmen (Parkhaus an der Jahrhunderthalle, Umbau der Marienkirche) nicht mehr von der Landesregierung gefördert würden. Für einige KommunalpolitikerInnen wird das Paket noch dadurch schmackhaft gemacht, dass durch die Hintertür – trotz Nothaushalts – das Konzerthaus an der Marienkirche realisiert werden könnte. Das ist für Die Linke  nicht akzeptabel.
Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Uwe Vorberg:
„Erst einmal hört sich das Geschäft gut an. Der Betrieb der Jahrhunderthalle wird bis 2023 gesichert, die Stadt muss von den noch notwendigen Investitionen von 11,6 Mio € nur 2,2 Mio tragen, den Rest zahlt das Land. Von den laufenden Kosten von ca. 2,3 Mio € jährlich muss die Stadt bis 2023 nur 400.000 € zahlen. Die Zeit nach 2023 wird einfach ausgeblendet. Dann kommen auf die Stadt die jährlichen Kosten von 2,3 Mio € voll zu, dazu die dann neu entstehenden notwendigen Investitionen. Es ist völlig unverantwortlich, diese Verpflichtungen für die Zukunft einzugehen.
Schmackhaft gemacht werden soll das Geschäft durch eine angebliche Mitgift: Die Auszahlung der Fördermittel für die Marienkirche von 9,5 Mio €, die ohnehin vorgesehen waren, aber an der Haushaltsnotlage scheiterte, da die Stadt die 2,4 Mio € Eigenmittel nicht aufbringen durfte. Hier soll die Bezirksregierung wohl beide Augen zudrücken, falls die Stadt die Jahrhunderthalle übernimmt. Der Umbau der Marienkirche zum Kammermusiksaal ist für Die Linke allenfalls dann akzeptabel, wenn die Eigenmittel dazu aufgebracht werden können. Dies ist aber nicht der Fall. Eine Sondergenehmigung für dieses Projekt würde dazu führen, dass die Eigenmittel an anderer Stelle eingespart werden müssen.
Erstaunt sind wir, dass mit der Marienkirche jetzt plötzlich wieder die Konzerthauspläne blühen. Es gibt ein abgeschlossenes Wettbewerbsverfahren für die Marienkirche. Dies beinhaltet den Kammermusiksaal. Wenn jetzt die Marienkirche mit Landes- und städtischen Mitteln so umgebaut werden soll, dass ein Foyer gebaut wird, das gleichzeitig für ein Konzerthaus genutzt werden soll, widerspricht das bisherigen Beschlusslagen und der Einsicht, dass die Stadt sich zurzeit ein Konzerthaus finanziell nicht leisten kann. Eine Finanzierung des Konzerthauses mit städtischen Mitteln durch die Hintertür wird auf unseren entschiedenen Widerstand stoßen.“