Dienstag 08.06.10, 15:00 Uhr

Weitere Proteste an der Uni geplant


Dem Aufruf zur Vollversammlung an der Ruhr-Uni folgten heute rund 300 TeilnehmerInnen, die im Verlauf der Diskussion Erfolge sahen, aber auch bisherige falsche Vorgehensweisen feststellten. In einer Erklärung der OrganisatorInnen heißt es: »Zu den bisherigen Erfolgen zählte die Versammlung die Abschaffung der Anwesenheitspflicht an der Uni Duisburg-Essen und Dortmund. Gleichzeitig wurden Strategien diskutiert, wie man die Anwesenheitspflicht auch an der RUB abschaffen kann, sowohl auf dem offiziellen Weg sowie durch kleinere Aktionen. „Die FachschaftsvertreterInnenkonferenz bespricht gerade mit der Prorektorin für Lehre, Frau Wilkens, die Forderung nach der Abschaffung der Anwesenheitspflicht. Da bisher keine Kompromissbereitschaft durch das Rektorat zu erkennen ist, hat die FSVK schon angekündigt, die Abschaffung notfalls mit dem AStA zusammen auf dem gerichtlichen Weg durchzusetzen“, informierte Denise Welz, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im AStA, die Anwesenden. Diese Vorgehensweise wurde zwar positiv aufgenommen, allerdings kamen auch Vorschläge für kleinere Aktionen, wie der Mitnahme der Anwesenheitslisten oder das kollektive Nicht-Unterschreiben, selbst bei Anwesenheit. Ebenfalls angesprochen wurden die „Qualitätszirkel B.A.-Studiengänge“, die Frau Wilkens nach der Audimax-Besetzung installiert hat. Dort diskutieren Fachschaftsvertreter_innen zusammen mit dem Rektorat die Verbesserung der Studierbarkeit der B.A.-Studiengänge. Über den Erfolg dieser noch andauernden Diskussion gab es geteilte Meinungen: Eine Studentin aus der Anglistik-Fachschaft bemängelte den kleinen Zeitrahmen, in dem sich die Fachschaften auf die Treffen vorbereiten musste, während ein Student aus der Angewandten Informatik anführte, sie haben genug Zeit gehabt alle Studierenden nach ihren Vorschägen zu fragen. „Dies scheint aber auch darauf anzukommen, wie viele Studierenden in dieser Fachschaft sind: Es gibt einen großen Unterschied dazwischen, eine Vollversammlung für 300 oder 3.000 Studierenden in zwei Wochen zu organisieren“, resümiert Julia Schmidt, AStA-Referentin für Hochschul- und Bildungspolitik, die Diskussion.
Thematischen Input für die Proteste beschlossen
Die Vollversammlung, deren Diskussion auch nach Ablauf der 90 zur Verfügung stehenden Minuten nicht abebben wollte, beschloss eine Präambel, die den thematischen Input der zukünftigen Proteste darstellt: Darin kritisiert die Vollversammlung, dass dem Bildungssystem in der BRD immer mehr Geld entzogen wird mit der Ausrede, dass gespart werden müsse, wobei es anscheinend genug Geld für die Rettung der Banken, der Autoindustrie oder der Rüstungsindustrie zu geben scheint. „Was politisch gewollt ist, wird auch finanziert“, heißt es. Die Vollversammlung fordert von den Bundes- und Landesregierungen: „Geld und Lösungsansätze sind vorhanden. Die Investitionen und die inhaltliche Ausgestaltung des Sozial- und Bildungswesens müssen zum Wohle aller geschehen. Die Grundsätze hierfür sind Gleichheit, Solidarität, gegenseitiger Respekt und Vertrauen.“
Weitere Proteste und Diskussion
Im Hinblick auf die geplanten Demonstrationen im ganzen Ruhrgebiet zieht Denise Welz ein positives Resümee: „Die Vollversammlung hat gezeigt, dass es sowohl Leute gibt, die weiterhin den Druck auf der Straße verstärken wollen, als auch Menschen, die die bisherige Strategie kritisieren. Wir sollten nun darüber sprechen, wie wir alle diese Menschen zusammenbringen, denn nur zusammen können wir die Forderungen des Bildungsstreiks durchsetzen“, kommentiert sie. Ein Anfang wurde schon direkt nach der Vollversammlung gemacht: Ca. 30 Studierende setzten sich noch zu einer Diskussion zusammen, um zu besprechen, wie man alle Kritiker_innen erreichen und sie zum Engagement bewegen kann.
Weitere Termine:
Mittwoch, den 09.06.2010 ab 11 Uhr am Bochumer HBF: Demonstration gegen die Missstände im Bildungssystem «