Montag 03.05.10, 22:00 Uhr

Okzidentalismus und ‚Sexual Politics‘ 1


Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Geschlecht und Gesellschaft findet am Donnerstag, dem 6. Mai um 18.00 Uhr im HZO 80 der Ruhr-Uni eine Veranstaltung statt zum Thema: „Okzidentalismus und ‘Sexual Politics'“. Referentin ist Gabriele Dietze aus Berlin. In der Ankündigung heißt es: Die deutsche Obsession mit dem (als islamisch begriffenen) Kopftuch hat im Laufe der Zeit viele Formen angenommen. Sie hat zum Berufsverbot für Lehrerinnen in einigen Bundeländern geführt, zu einer Bilderflut in politischen Magazinen und ist zum Anlass politischer Debatten über Leitkultur, Wertegemeinschaft, Christliches Abendland, dem angeblichen Scheitern des Multikulturalismus und ‚Parallelgesellschaften‘ geworden. Dabei kommt sexualpolitischen Fragen wie Frauenemanzipation und ‚Toleranz‘ gegenüber Homosexualität ein besonderer Stellenwert zu.
Obwohl noch vielfach als ‚Ausländerfeindlichkeit‘ verharmlost, haben wir es hier mit einer besonderen Form von Neo-Rassismus zu tun, nämlich anti-muslimischen Rassismus. So wie die Feindlichkeit gegenüber Menschen mit schwarzer Haut Whiteness konstruiert und die Ablehnung von Menschen jüdischer Herkunft Ariertum, so produziert der anti-muslimische Rassismus Okzidentalität. ‚Okzidentalismus‘ ist demnach ein Diskurs der Selbstaffirmation kultureller ‚Überlegenheit‘ des Christlichen Abendlandes. Okzidentalismuskritik versteht sich diesem Zusammenhang als systematische Aufmerksamkeit gegenüber identitätsstiftenden Neo-Rassismen, die sich über eine Rhetorik der ›Emanzipation‹ und Aufklärung definieren. Okzidentalismuskritik ist dabei nicht nur ein Imperativ der Hegemonie(selbst)reflektion, sondern auch ein Instrument der Analyse und Kritik des immer noch machtasymmetrischen okzidentalen Sex-Gender-Systems.


Ein Gedanke zu “Okzidentalismus und ‚Sexual Politics‘

  • Kritiker_in

    Ich glaube nicht, dass Japaner_innen, die Schwarzafrikaner_innen ablehnen, sich als Weiße begreifen. Ich glaube nicht, dass Araber_innen, die Juden_üdinnen anfeinden, sich als Arier_innen sehen. Und ich glaube auch nicht, dass Israeliten_innen oder Inder_innen, die den Islam hassen, sich dem Abendland zugehörig fühlen.

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