Donnerstag 15.04.10, 20:00 Uhr

Chile zwischen Pinochet und Zukunft


Der Arbeitskreis Lateinamerika lädt am Mittwoch, den 21. 04. um 19,30 Uhr, in den Bahnhof Langendreer zu einer Veranstaltung mit Boris Schöppner zur Situation in Chile ein. „Nachbeben“ – so lautet der Titel seines des Reportagenbands über die Spuren der Pinochet-Diktatur im heutigen Chile. In der Ankündigung heißt es: »Einige Tage nach dem furchtbaren Erdbeben zögern wir, diesen Titel für die bereits geplante Veranstaltung zu übernehmen. Doch mehr und mehr wird über Chaos, Militäreinsätze und Schießereien in Chile berichtet. Während drei Tage nach dem Beben viele Menschen nicht versorgt sind, ziehen 10.000 Militärs mit Panzern durch die Straßen v.a. im Süden. „Nachbeben“ als Metapher für soziale Unruhe scheint auch jetzt ein angemessener Begriff zu sein.
In seinem Portrait des Landes geht Schöppner der Frage nach, was aus den Menschen wurde, die sich aktiv gegen die blutige Unterdrückung Pinochets gestellt haben. Unterwegs in der Kupferstadt Calama, den Arbeitervierteln von Santiago oder auf dem Land, im Gespräch mit mit Mapuche, KünstlerInnen und ehemaligen Gefangenen, mit AktivistInnen aus den Poblaciones, Gewerkschaften und Unis, schlägt er so eine Brücke in das gegenwärtige Chile und dokumentiert die aktuellen sozialen Konflikte.
Wir haben den Referenten gebeten, die Veranstaltung – geplant zum Thema Widerstand gegen Pinochet und zur Relevanz dieses Widerstands für die aktuellen ökonomischen und sozialen Konflikte, besonders auch nach der Wahl – mit einem aktuellen Teil zur sozialen Situation nach dem Erdbeben vom 27. Februar zu vervollständigen.
Boris Schöppner lebt und arbeitet als Journalist in Frankfurt/M. «Alle zwei Jahre reise ich in Länder, in denen die Menschen mit ganz anderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Das hilft, die Relationen der Probleme im Frankfurter Westen besser einschätzen zu können», beschreibt er seinen Arbeitsansatz. Für Nachbeben bereiste er Chile 2005 und 2006, sein Buch veröffentlicht mehr als 50 Interviews und Reportagen. Zuletzt besuchte Schöppner Chile 2009. Zurzeit arbeitet er gemeinsam mit einem Kameramann des alternativen Fernsehsenders Señal 3 La Victoria an einer Reportage über Chilenen in Deutschland.«