Donnerstag 08.04.10, 15:00 Uhr
Der DGB zur Ausbildungsplatzsituation:

Ein Drittel ist unversorgt


Aus Anlass der Veröffentlichung der aktuellen März-Daten der Bundesagentur für Arbeit zur Halbzeit auf dem Ausbildungsmarkt sieht der DGB-Regionsvorsitzende Michael Hermund keinerlei Ansatzpunkt zur Entwarnung für die Lage auf dem Ausbildungsmarkt. In Bochum ist zwar die Zahl der BewerberInnen für Berufsausbildungsstellen im Vergleich zum Vorjahr von 3.273 auf 3.004 gesunken. Die Zahl der noch unversorgten BewerberInnen ist jedoch von 1.935 im vergangenen Jahr auf jetzt 2.004 gestiegen. Die Zahl der bei der Agentur gemeldeten BewerberInnen hat sich in Westdeutschland um 2 % auf 324.400 erhöht und übersteigt damit die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen um 49.200. Die Lücke ist geringer als ein Jahr zuvor (57.500). Doch macht sich bemerkbar, dass viele Jugendliche angesichts der wirtschaftlich schwierigen Situation länger im Schulsystem verbleiben und höhere Schulabschlüsse anstreben oder ein Studium aufnehmen.
Die Zahl der noch unversorgten BewerberInnen in Westdeutschland liegt mit 202.200 BewerberInnen auf Vorjahresniveau. Zudem besteht nach wie vor das große Problem der sogenannten „AltbewerberInnen“, das sind Jugendliche, die in den letzten Jahren keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und zum Teil aus den Statistiken verschwinden, wenn sie die Suche nach einer Ausbildung aufgegeben haben.
Michael Hermund erkennt die Bemühungen der Agentur für Arbeit an, um unversorgten BewerberInnen doch noch eine Chance zu vermitteln: „Aber auch die Agentur kann sich die Stellen nicht aus den Rippen schneiden.“ Auf eine Bewerberin bzw einen Bewerber kommen in Bochum nur 0,68 Berufausbildungsstellen. Hermund:„Das heißt, jeder dritte Bewerber geht leer aus.“
Vor diesem Hintergrund wiederholt Hermund seine Forderung nach einer Umlagefinanzierung.
„Die Arbeitgeber haben Jahre verschlafen, um ein gerechtes System bei der Finanzierung von Ausbildung zu schaffen. Gute Ausbildung kostet Geld, darum müssen sich auch alle Unternehmen, die später qualifizierte Facharbeiter haben wollen, an den Kosten der Ausbildung beteiligen. Nur ein Viertel der Unternehmen bildet aus. Wenn die Übrigen zumindest bezahlen, gibt es genug Mittel, um qualifizierte Ausbildungsstellen zu schaffen. Hier sind auch die Kammern gefordert. Sie könnten Vorreiter für einen Umlage werden.“