Sonntag 14.03.10, 07:30 Uhr

Fair play in Südafrika?


Vom 11. Juni bis zum 11. Juli wird in Südafrika ein FIFA-Turnier im Herrenfußball ausgetragen, das umgangssprachlich häufig als Fußballweltmeisterschaft bezeichnet wird. Dieses weltweit enorm beachtete Spektakel findet erstmals auf dem afrikanischen Kontinent statt. Die Bochumer Initiative Südliches Afrika (BISA) und der Bahnhof Langendreer nutzen das Interesse an diesem Großereignis, um über Südafrika zu informieren. Im Februar war bereits Denis Goldberg, ein Weggefährte Nelson Mandelas, zu Gast und berichtete über die Hoffnungen vieler SüdafrikanerInnen, die mit diesem Event verbunden sind: Das reicht von der Erwartung, dass viele jetzt errichtete Projekte später der Bevölkerung zugute kommen bis zum Wunsch, dass in den nächsten Monaten Bilder Afrikas jenseits von Problemen und Elend um die Welt gehen.
Formal ist die Apartheid überwunden, doch Armut und Arbeitslosigkeit prägen noch immer das neue Südafrika. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Gruppen der neuen sozialen Bewegung, die sich nach 1994 entwickelt hat, ihre Kritik an so manchen Begleiterscheinungen rund um das Fußball Turnier laut und tatkräftig formulieren. Am 22. März ist Eddie Cottle zu Gast im Bahnhof Langendreer. Er ist Koordinator der Kampagne „Fair Games – Fair Play“. Sie wurde von südafrikanischen Gewerkschaften und dem Internationalen Bund der Bau- und Holzarbeiter (BHI) lanciert und hat u.a. bessere Arbeitsbedingungen auf den Baustellen der neuen Fußballstadien durchgesetzt. Hierüber berichtet der oben verlinkte schweizerische Film.
Am gleichen Abend ist Nkosinathi Paul Jikeka von „streetNet“ zu Gast. Diese Organisation aus Durban setzt sich für ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept ein, das insbesondere die Belange von StraßenverkäuferInnen und anderen armen städtischen Randgruppen berücksichtigt. So setzen sie sich für Verkaufsrechte unter anderem im Umfeld der Fußball-Stadien ein, damit auch die lokale Bevölkerung in Südafrika von den Verdienstmöglichkeiten beim FIFA-Turnier profitiert.
Im April werden dann AktivistInnen aus den Townships bei Kapstadt erwartet, die sich gegen Räumungen zur Wehr setzen.