Sonntag 13.12.09, 22:30 Uhr

Über die Austreibung der Sprache


Am Dienstag, den 15. Dezember, lädt das AStA-Referat für Kritische Wissenschaften an der Ruhr-Uni zu einem Vortrag von Magnus Klaue um 19.00 Uhr in das KulturCafé der Ruhr-Uni ein. Das Thema: Bilderlesen – Über die Austreibung der Sprache aus den Bildern und den Anachronismus der Literatur. In der Ankündigung heißt es: «Die Kritik am vermeintlich zerstörerischen Eindringen der Sprache in die Bilder gehört zu den leitenden Motiven einer auf die „Bildlichkeit“, „Medialität“ und „Körperlichkeit“ der Sprache abhebenden Kultur- und Medienwissenschaft, aber auch zu den traditionsreichsten Topoi der Filmästhetik. Privilegiertes Hassobjekt dieses Bildfetischismus sind die Philologien mit ihrer Emphase von Logos, Geist und Sinn.
Im Poststrukturalismus wird unter dem Alibi einer Kritik des „Logozentrismus“ die Transfusion des Zeichens zum „Körper“ als säkulare Eucharistie betrieben. Mit dem Ausspielen des Bildes gegen das Wort, des Buchstabens gegen den Sinn und des Körpers gegen den Geist wird aber nicht nur den Worten, sondern auch den Bildern Unrecht getan, die selbst viel „sprachlicher“ sind, als ihre Verteidiger glauben. Da der Film im Gegensatz zur Bildenden Kunst schon immer eine Raum- und Zeitkunst war, mithin ebenso bildhaft wie sprachlich konstituiert ist, möchte der Vortrag dem Hass auf die Sprache anhand der Diskussion um die Sprache im Film nachgehen. Eine Kontrastierung des als avantgardistisch geltenden Kinos Jean-Luc Godards mit dem als konservativ verrufenen „literarischen“ Kino Eric Rohmers soll zeigen, wie sehr ein bestimmter, sprachfeindlicher Avantgardebegriff bis heute die Filmgeschichte dominiert, und zugleich andeuten, dass es auch im Kino eine andere Moderne gibt, die in den Bildern die Sprache zu sich selbst kommen lassen will, statt sie zu exorzieren.«