Montag 07.12.09, 13:00 Uhr

Neues Jugendring-Projekt: Ferienpate


Der Kinder- und Jugendring Bochum hat ein neues Projekt „Bochumer Ferienpaten“ begonnen, „um die soziale Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen bei Ferienfreizeiten zu vermeiden“. Ferienpaten „spenden zweckgebunden, einen Betrag ihrer Wahl, um Eigenanteile bedürftiger Kinder und Jugendlicher für Ferienfreizeiten zu finanzieren und ihnen eine Teilnahme an Jugendreisen zu ermöglichen.“ Mit der Kampagne wird auf die wachsende Kinderarmut und den Wegfall von öffentlichen Finanzierungen hingewiesen. Dies ist politisch wichtig und richtig. Solche Projekte legitimieren aber auch gleichzeitig den neoliberalen Trend „Weg von der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge hin zum Einsammeln von privaten Spenden und Verteilen von Allmosen“. Menschen haben keinen Rechtsanspruch mehr auf eine einigermaßen würdevolle Teilhabe, sondern sie bekommen etwas „geschenkt“. Die Geschichte ist also äußerst ambivalent. Es wäre aber zynisch, nicht für das Projekt des Jugendringes zu werben. In einem Beitrag des Jugendringes wird das Projekt beschrieben:

»Mit dem Projekt „Bochumer Ferienpaten“ soll die Lebenssituation von benachteiligten Kindern und Jugendlichen verbessert und soziale Ausgrenzung bei den Ferienangeboten der Kinder- und Jugendarbeit vermieden werden.
Kinder- und Jugendfreizeiten sorgen für die notwendige Erholung und sind wichtige Lernorte ohne Leistungsdruck. Für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien, die mit dem Dauerdruck leben müssen, mit wenig Geld auszukommen, sind Erholungszeiten, Gemeinschaftserlebnisse und neue Kontakte besonders wichtig.
Ferienpaten spenden zweckgebunden, einen Betrag ihrer Wahl, um Eigenanteile bedürftiger Kinder und Jugendlicher für Ferienfreizeiten zu finanzieren und ihnen eine Teilnahme an Jugendreisen zu ermöglichen. Ferienpaten setzen ein Zeichen gegen Ausgrenzung, engagieren sich für Kinder und Jugendliche, schenken Freude und ermöglichen unbeschwerte Ferien.
Mit dem Ferienpatenprojekt sollen Kinder und Jugendliche aus Familien, die von „Hartz IV“ leben oder die mit Niedriglöhnen auskommen müssen, gefördert werden. Sie müssen für eine Freizeit bei einem gemeinnützigen Träger angemeldet werden, die mindestens 7 Tage dauert. So kann ein Erholungseffekt erzielt und so können Gruppen- und Lernerfahrungen intensiviert werden. Im Gegensatz zu kommerziellen Reiseangeboten, haben die Reisen der gemeinnützigen Träger einen pädagogischen Anspruch und eine kompetente Betreuung der Kinder und Jugendlichen vor Ort ist bei ihnen gesichert.
Um möglichst vielen Kindern und Jugendlichen eine Ferienreise zu ermöglichen, kann jedes Kind nur einmal pro Jahr mit Hilfe des Ferienpatenprojekts unterstützt werden. Die Familien weisen ihre Bedürftigkeit gegenüber dem Jugendring durch die Vorlage entsprechender Bescheide oder durch eine Bestätigung des Sozialen Dienstes der Stadt Bochum nach. Die eingeworbenen Spendengelder werden direkt an die Träger der Kinder- und Jugendreisen überwiesen. So kann ein Mißbrauch von Spendengeldern vermieden werden. Die gesamten Spenden kommen zu 100 % Kindern und Jugendlichen zugute. Die Verwaltungs- und Organisationskosten für das Ferienpatenprojekt trägt der Kinder- und Jugendring.
Die Kinder- und Jugendarbeit in Bochum konnte sich in den vergangenen Jahren – so z.B. bei den beiden Volksinitiativen – immer auf eine große Unterstützung der Bevölkerung in der Stadt verlassen und so gibt es Grund zum Optimismus, dass das Ferienpatenprojekt auf Dauer etabliert werden kann.
Für das Ferienpatenprojekt hat der Kinder- und Jugendring ein Sonderkonto bei der Sparkasse Bochum (Konto: 15 222 00, BLZ: 430 500 01) eingerichtet. Ferienpatenschaften können von Privatpersonen, Firmen und Vereinen übernommen werden. Weitere Informationen zum Ferienpatenprojekt gibt es auf der Homepage (www.jugendring-bochum.de) oder in der Geschäftsstelle (info@jugendring-bochum.de; Tel.: 0234/438809-30) des Kinder- und Jugendrings.«