Montag 07.12.09, 15:00 Uhr

Glückwunsch an Morales 1


Die Bochumer Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen ist jetzt Sprecherin für internationale Beziehungen der Fraktion Die Linke. Zur Wiederwahl von Präsident Morales in Bolivien erklärt sie: „Die Wiederwahl von Morales ist eine Ermutigung für alle in der Welt, die für eine antikapitalistische, eine sozialistische Gesellschaft kämpfen. Die überwältigende Bestätigung mit über 60 Prozent von Morales und seiner Bewegung zum Sozialismus (MAS) in beiden Kammern zeigt, dass hinter der Politik von Morales statt Millionären Millionen von Menschen stehen. Wir beglückwünschen Morales und die Bewegung zum Sozialismus für diesen Wahlsieg. Wir wünschen Morales viel Erfolg bei seinen antikapitalistischen Reformvorhaben und begrüßen seine Ankündigung, den Reformprozess durch die neue Zweidrittelmehrheit in beiden Kammern zu beschleunigen.
Besonders erfreulich ist, dass es den rechten Kräften in Bolivien trotz einer großen Unterstützung durch manche amerikanische und europäische Medien nicht gelungen ist, die Bewegung zum Sozialismus zu verleumden.
Oft wird Lateinamerika das europäische Modell angepriesen. Ein Modell, das auf die globale Durchsetzung von Kapitalfreiheiten, Freihandel und militärischem Interventionismus beruht und für die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit 80 Jahren steht. Bolivien steht stattdessen für eine Alternative zu diesem globalen Kapitalismus und Imperialismus. Für den Kampf um Demokratie und eine Gesellschaft, in der nicht länger die Profite weniger, sondern die Bedürfnisse und Interessen der Mehrheit im Mittelpunkt stehen. Eine solche Alternative ist auch für Europa wünschenswert.“


Ein Gedanke zu “Glückwunsch an Morales

  • Petrix

    Dass es den BolivianerInnen unter Morales besser geht als unter den meisten rechten Alternativen – geschenkt. Dennoch sollte man aufpassen, das „bolivarische“ Lateinamerika zu einer Projektionsfläche europäischer Wunschträume zu machen. Pathetische Erklärungen nach dem Motto „dass hinter der Politik von Morales statt Millionären Millionen von Menschen stehen“ klingen für mich unangebracht. Insbesondere wird sich auf Dauer noch zeigen müssen, ob Morales‘ sozialdemokratische Regierung wirklich „antikapitalistisch“ ist, wie Sevim Dagdelen es unterstellt, oder nur anti-us-amerikanisch und antiisraelisch. Ich meine: Kritische Solidarität mit den sozialen Bewegungen Lateinamerikas ist gefragt, und nicht das Zujubeln zu irgendwelchen Regierungen. Dann fällt es auch leichter, den richtigen Ton zu treffen, wenn die Herren sich mal wieder mit Ahmadinedschad treffen oder vom teuflischen „Imperium“ schwadronieren.

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