Freitag 04.09.09, 12:00 Uhr

Städtische Zuschüsse für Eliteschule?


Am 1. September hat die ‚International School Bochum GmbH‘ ihre Pforten geöffnet. Es handelt sich dabei um eine profitorientierte Eliteschule. Anders als andere Privatschulen in Bochum arbeitet sie nicht gemeinnützig. Das jährliche Schulgeld pro SchülerIn beläuft sich auf 10.000 €. Jetzt greift die Linksfraktion im Rat eine Meldung der WDR-Sendung Lokalzeit Ruhr auf, dass die Stadt die Schule sogar mit 800.000 Euro unterstützt hat. Im Dezember letzten Jahres hatte der Rat mit großer Mehrheit der Einrichtung der ‚International School‘ zugestimmt und ihr ein städtischen Schulgebäude zu äußerst günstigen Bedingungen überlassen. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ernst Lange: „Wir haben im Rat Bedenken bezüglich des Mietpreises geäußert. Über diese Bedenken wurde in der hier ortsüblichen Arroganz hinweggegangen. Wir sind strikt dagegen, dass der Geldbeutel darüber entscheidet, wie gut die Ausbildung eines Kindes ist. Schon deshalb haben wir die Errichtung der ‚International School‘ abgelehnt. Aber vor allem eine indirekte Subventionierung durch die Stadt über einen niedrigen Mietpreis war für uns nicht hinnehmbar, deshalb haben wir Beschwerde bei der Bezirksregierung in Arnsberg eingelegt. Bis wir eine endgültige Antwort erhalten haben, sind leider Monate ins Land gegangen. Letztlich teilte die Bezirksregierung mit, dass die Stadt Bochum zugesagt hat, den Mietpreis anzupassen. Das heißt, er war zunächst zu niedrig!

Das allein ist schon ein Unding, doch wenn es stimmt, was die Lokalzeit Ruhr berichtet, hat die Stadt die ‚International School‘ mit 800.000 € subventioniert. Zu diesen beiden Punkten stellen wir eine Anfrage im Rat, wir wollen wissen, wie groß die Mietpreisanpassung war und ob tatsächlich 800.000 € städtische Fördermittel geflossen sind und ob andere private, aber gemeinnützige Schulen ähnlich unterstützt wurden.
Während für die Sanierung öffentlicher Schulen das Geld fehlt, wird diese Eliteschule in nicht unerheblichem Maße unterstützt. Damit unterstützt die Stadt auch den Trend, private und gewinnorientierte Schulen einzurichten als Alternative zu den unzureichend geförderten öffentlichen Bildungseinrichtungen.
Ein weiterer Punkt, den Die Linke im Rat kritisch sieht, ist die räumliche Abtrennung der benachbarten Hauptschule. Ihr Pausenhof wurde halbiert und mit einem Drahtzaun abgetrennt. Kein schönes Gefühl für die Schülerinnen und Schüler. Das erinnert mich ein bisschen an Schilder in Geschäften ‚Wir müssen leider draußen bleiben‘. Nur hier sind es Hauptschülerinnen und -schüler und keine Hunde.“