Samstag 20.06.09, 17:00 Uhr
Arbeitskampf bei den Sozial- und Erziehungsdiensten:

Streik in Bochum am 22., 23. und 24. Juni


Die Tarifverhandlungen für die 220.000 Beschäftigten der Sozial- und Erziehungsdienste sind nach einem fünftägigen Verhandlungsmarathon am Freitagnachmittag ergebnislos abgebrochen worden. Die Arbeitgeberhätten „heute die Verhandlungsgrundlage verlassen“, erklärte der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Frank Bsirske. Dies würden die Beschäftigten mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen beantworten. Ver.di erklärt in einer Mitteilung: „In Bochum werden die Streiks am 22. Juni, 23. Juni und 24. Juni fortgesetzt. Es hat keinerlei Bereitschaft für eine höhere Anerkennung und Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe gegeben. Die tage- und nächtelangen Verhandlungen haben bei der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) lediglich in einem von rund 50 Tätigkeitsfeldern ein Teilangebot hervorgebracht. Dies betrifft aber nur 20 Prozent der Erzieherinnen.
Dabei würden Ledige lediglich ein Plus von 0,3 Prozent erreichen, während Verheiratete ein Minus von 3,6 Prozent erleiden würden – gegenüber dem Stand von 1990. 80 Prozent der Betroffenen gingen leer aus bzw. hätten Verluste von mehr als 1.000 Euro im Jahr. Die Verhandlungen zu einem Gesundheitsförderungstarifvertrag sind in der Substanz keinen Schritt voran gekommen. ver.di will einen individuellen Anspruch der Beschäftigten auf eine Gefährdungsanalyse des Arbeitsplatzes durchsetzen. Die Arbeitgeber wollen sich von der Steinzeit ins Mittelalter bewegen. Aber wir brauchen Regelungen für die Neuzeit. Wir sind enttäuscht über die mangelnde Bereitschaft der VKA, zu einem tragfähigen Ergebnis zu kommen: Dieser Konflikt entscheidet auf Jahre hinaus über die Zukunft der Kinder und damit der Gesellschaft. Anstatt ihn zu lösen, sanieren die Kommunen mit der Tarifauseinandersetzung ihre Haushalte, indem sie den Eltern Geld ohne Gegenleistung abknöpfen und gleichzeitig die Gehälter der Streikenden kassieren.“