Freitag 29.05.09, 14:00 Uhr

Kitas bleiben geschlossen


Die Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) wurden am späten Abend des 27. Mai nach zehn Stunden ergebnislos beendet. Das Angebot der Arbeitgeber zum Gesundheitstarifvertrag bietet keine Grundlage für weitere Gespräche, stellte die ver.di-Verhandlungskommission fest. Darüber wurden gestern die ca. 400 StreikteilnehmerInnen aus Bochum und Herne auf einer Streikkundgebung vor dem Herner Rathaus mit anschließendem Demonstrationszug durch die Innenstadt informiert. Zwischen der Stadt Bochum und ver.di wurde ein Notdienst vereinbart. Näheres

ver.di erklärte, dass sie jederzeit bereit sei, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, wenn die VKA ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegt. Weiter heißt es: „Das, was uns die Arbeitgeber vorgelegt haben, beinhaltet keine Rechte für die Beschäftigten; es enthält lediglich Kann-Regelungen.
Gesundheitsschutz soll nach Belieben erfolgen. Mit ihrer Hinhaltetaktik, die nur den Anschein eines Angebots bezweckt, um der Öffentlichkeit weiszumachen, dass sie an einer Lösung interessiert sind, zwingen die Arbeitgeber die Gewerkschaften, den Streik fortzusetzen.
ver.di will Lösungen für die Beschäftigten, die ihnen in ihrem Arbeitsalltag helfen, gesund ihrer Aufgabe nachzugehen, Kinder zu betreuen und sie zu fördern. Dazu bedarf es konkreter Regelungen für Gesundheitsmaßnahmen und keiner Scheinangebote.
Beim Gesundheitsschutz halten die Arbeitgeber in Bezug auf körperliche Erkrankungen am Status quo fest und treiben keine Verbesserung der Situation voran. Psychische Belastungen – beispielsweise durch Arbeitsverdichtung – bleiben bei den Arbeitgebern unerwähnt, obwohl es hier dringend Abhilfe bedarf – u. a. durch Prävention, Behandlungen und auch Maßnahmen wie Personalaufstockungen.
ver.di verlangt, dass die VKA ein grundsätzlich verbessertes Angebot zum Gesundheitsschutz vorlegt, um damit die Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen zu verbessern .
Es liegt in der Hand der kommunalen Arbeitgeber, durch ernstzunehmende Verhandlungen den Streik zu beenden.
Kein neues Angebot bei Gehältern
Zur Verbesserung der Gehälter im Sozial- und Erziehungsdienst, über die am 27. Mai im Rahmen der Eingruppierungsverhandlungen gesprochen werden sollte, legten die Arbeitgeber kein neues Angebot vor. Das bereits vorliegende Angebot aus der dritten Verhandlungsrunde ist für ver.di indiskutabel und völlig unannehmbar.

An bundesweiten Streiks für einen Gesundheitstarifvertrag beteiligten sich gestern ca. 15.000 Streikende aus Kitas, Jugendeinrichtungen und Sozialämtern. Aus Bochum und Herne waren es ca. 400 betroffene Beschäftigte.
Streik auch am 2. und 3. Juni

In der kommenden Woche werden die Streiks im Wechsel in unterschiedlichen Bundesländern durchgeführt. Der Streikschwerpunkt liegt am 2. und 3. Juni in Nordrhein-Westfalen.

ErzieherInnen/Kinderpflegerinnen und SozialarbeiterInnen/ Sozialpädadogen weiter im Streik Notdiensteinrichtungen geöffnet!

In Bochum werden die Beschäftigten in den Kindertageseinrichtungen und die SozialarbeiterInnen/Sozialpädagogen am 02. und 03. Juni in die Fortsetzung des Streiks einbezogen.
In den Bochumer Kitas Lohackerstrasse und Zechenstrasse werden Notgruppen eingerichtet. An diesen beiden Streiktagen greift die Notdienstvereinbarung zwischen ver.di Bochum und der Stadtverwaltung Bochum.
Wir bitten daher die Eltern, sich im Fall einer Notsituation direkt an das Jugendamt der Stadtverwaltung Bochum zu wenden.“