Mittwoch 22.04.09, 22:00 Uhr

Soziale Berufe müssen mehr Wertschätzung erfahren


sozialmehrwert.jpg Mit einer Demonstration (Fotogalerie) erinnerte ver.di gestern in der Bochumer Innenstadt daran, dass Menschen, die in Sozial- oder Erziehungsberufen arbeiten, nicht die gesellschaftliche Wertschätzung erfahren, die ihnen gebührt. So hinkt die Bezahlung der Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen und kommunalen Diensten der allgemeinen Einkommensentwicklung hinterher. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Beschäftigten durch verlängerte Öffnungszeiten, durch die Personalrotation in den Einrichtungen der Kindertagesbetreuung. Die Wortbeiträge auf der Schlusskundgebung auf dem Husemannplatz machten deutlich wie skandalös mit den Beschäftigten in diesem Bereich umgegangen wird. ErzieherInnen in der Kindertagesstätten werden mit immer mehr Bürokratie davon abgehalten, ihrem eigentlich Beruf nachzukommen. KollegInnen, die sich nicht weiterbilden, sollen gefeuert werden, ohne dass ein angemessenes Angebot zur Fortbildung existiert. SozialarbeiterInnen werden nach ihrem Studium zu einem Gehalt am untersten Ende der Lohnskala eingestellt. Eine Sprecherin der BetreuerInnen an den Ganztagsschulen lud den anwesenden Jugendamtsleiter ein, sich doch einmal die Verhältnisse anzuschauen, unter denen sie arbeiten müssen. Und das zu einer erbärmlichen Bezahlung. Im Mittelpunkt der Kritik stand das Kinderbildungsgesetz NRW (Kibiz). Anhand vieler Beispiele wurde erläutert: „Kibiz ist Mumpitz.“  Dieses Gesetz führt zu höheren Kosten und sorgt gleichzeitig dafür, dass weniger Geld bei den Beschäftigten und den Einrichtungen ankommt. Mit dem KiBiz kommt es vielfach zu einem eklatanten Widerspruch von personeller Ausstattung und Qualitätsanspruch an frühkindliche Bildung. Gerade in Stadtteilen mit besonderen Problemlagen wird dies deutlich. Ausführlich beschrieben ist die Kritik in der „Dortmunder Erklärung„, die in dieser Woche in einem Staffellauf zu verschieden Einrichtungen in Bochum weitergereicht wird.