Montag 03.11.08, 15:00 Uhr

Großer Ganztagsbedarf in Realschulen und Gymnasien


Das Presseamt der Stadt Bochum schreibt: „Als wohl erste Stadt in NRW hat Bochum Eltern und Erziehungsberechtigte von Dritt- und Viertklässlern nach ihren Wünschen zur Ganztagsbetreuung in Realschulen und Gymnasien befragt. Mit einem überraschenden Resultat: Deutlich mehr als die Hälfte wünschen sich Gebundene oder Offene Ganztagsangebote für ihre Kinder. Der Unterschied zwischen den beiden Angeboten: Zu den Gebundenen zählt verpflichtender Unterricht am Nachmittag.
Bochums Ausschuss für Schule und Weiterbildung wollte wissen, was Eltern wirklich wollen. Daher hat das Schulverwaltungsamt kurzfristig den Bedarf abgefragt – mit großer Unterstützung durch die Leitungen und Schulsekretärinnen aller 56 städtischen Grundschulen. Der einseitige Fragebogen lag sowohl auf Deutsch als auch auf Türkisch vor.
Die Resonanz hat die Erwartungen bei weitem übertroffen: Von 5904 angesprochenen Eltern und Erziehungsberechtigten haben 4365 geantwortet – das entspricht einem Rücklauf von rund 74 Prozent. Die Befragung war zwar nicht empirisch, ist aber angesichts des enorm hohen Rücklaufes aussagekräftig.
Das Ergebnis: Gut 70 Prozent aller befragten Eltern wünschen ein Gebundenes oder Offenes Ganztagsangebot in den Realschulen und Gymnasien der Stadt.
Die Zahlen im einzelnen:
In den dritten und vierten Klassen aller städtischen Bochumer Grundschulen werden zurzeit 5904 Kinder unterrichtet. Die Eltern von 4365 Mädchen und Jungen (73,9 Prozent) haben geantwortet. 3851 Fragebögen waren hinsichtlich der Fragen zum Ganztag an Realschulen und Gymnasien ausgefüllt. Die Wünsche:
– 1.862 (48 Prozent) Gebundener Ganztag
– 861 (22 Prozent) Pädagogische Übermittagbetreuung
– 1.128 (29 Prozent) kein Betreuungsbedarf
Da deutlich mehr als die Hälfte der Eltern und Erziehungsberechtigten eines jeden Jahrgangs Gebundene oder Offene Ganztagsangebote für ihre Kinder an Realschulen und Gymnasien wünschen, entspricht dies bei jährlich knapp unter 3000 Schülerinnen und Schülern, die in die Sekundarstufe I wechseln, einem Bedarf von rund 1500 Plätzen an den 19 Schulstandorten.
Der Eltern-Wunsch zeigt einen Bedarf, auf den nun Stadt und Land reagieren müssen. Allein die Schaffung von zentralen Verpflegungsbereichen würde voraussichtlich mindestens 12 bis 13 Millionen Euro kosten, die die Stadt angesichts der angespannten Finanzlage nicht aufbringen kann.
Deshalb ist das Land gefordert, die Kommunen – ähnlich wie beim Ausbau der Offenen Ganztagsangebote an Grundschulen und dem erweiterten Ganztagsbetrieb in den Hauptschulen – deutlich mehr als angekündigt zu unterstützen. Die zurzeit angebotenen Zuschüsse von 100 000 Euro je Schule reichen bei weitem nicht aus. Zum Vergleich: Der Ausbau der Ganztagshauptschulen in Bochum wurde mit rund einer Million Euro gefördert.“