Montag 29.09.08, 17:00 Uhr
Soziale Liste zum Projekt „Quartier 100“

Sozialer Wohnungsbau statt Kommerz-Projekte


Zum heute erfolgten ersten Spatenstich für das Bauprojekt „Quartier 100“ erneuert die Soziale Liste im Rat ihre Forderung nach einem neuen sozialen Wohnungsbau, „der gerade in Zeiten der Finanzkrise und der Spekulationen um Immobilien und Wohnungsbau, notwendig ist.“ Das Projekt „Quartier 100“ wirft aus Sicht der Sozialen Liste eine Vielzahl von Fragen auf: »1. Offensichtlich soll mit dem Quartier ein weiteres kommerzielles Geschäfts- und Versorgungszentrum mit bis zu neun Verkaufs- und weiteren Dienstleistungsbetrieben und insgesamt 1000 qm Fläche geschaffen werden. Die erneute Erweiterung der Einzelhandelsverkaufsfläche schafft aber weitere Konkurrenzsituationen und bedroht vorhandene Betriebe. Die Planung widerspricht auch dem Masterplan Einzelhandel und seinem Ziel zu einer Stärkung der gewachsenen Stadtteil- und Nahversorgungszentren beizutragen.
2. Die Einbeziehung von Altenwohnungen in den als Lärm- und Sichtschutz geplanten „Gebäuderiegel“ halten wir für problematisch. Für die geplanten Eigenheime, Eigentums- und Penthousewohnungen entstehen dadurch ruhige abgeschottete private Räume, während für die (älteren) Mieter kaum Frei- und Grünflächen sondern nur die Randflächen der Parkplätze zur Verfügung stehen. Offensichtlich fehlen auch Planungen für einen Kinderspielplatz.
3. Auch die Verengung des öffentlichen Verkehrsraumes durch die z. T. geplante Überbauung der Fußgängerwege durch den „Gebäuderiegel“ ist städtebaulich problematisch. Diese Bauform schränkt den öffentlichen Verkehr und vor allem den Fußgänger- und Fahrradverkehr ein, statt diesen zu fördern.
4. Neue Wohnungen und Eigenheime zu bauen kann durchaus richtig sein. Bei den hohen Mieten (8 Euro, Grundmiete, ohne Nebenkosten) und Kaufpreisen von 300.000 bis 450.000 Euro für die Eigenheime im „Quartier 100“, stellt sich jedoch die Frage, für wen diese Wohnungen und Häuser geschaffen werden und wer diese hohen Mieten und Kosten tragen soll.«
Insgesamt stellt sich der Sozialen Liste die Frage, „ob es von der Stadt und der VBW nicht angebrachter wäre, wieder in einen sozialeren Wohnungsbau zu investieren?“