Samstag 19.07.08, 12:00 Uhr
Soziale Liste stellt Fragen zum Projekt „Quartier 100“

Sozialerer Wohnungsbau statt Kommerz


Die kürzlich vorgestellten Pläne für das Projekt „Quartier 100“ werfen aus Sicht der Sozialen Liste im Rat „eine Vielzahl von Fragen auf, die geklärt werden müssen, bevor sich Rat und Ausschüsse mit dem Thema beschäftigen.“ Im einzelnen zählt die Soziale Liste auf: »1. Offensichtlich soll mit dem Quartier ein weiteres kommerzielles Geschäfts- und Versorgungszentrum mit bis zu 9 Verkaufs- und weiteren Dienstleistungsbetrieben und insgesamt 1000 qm Fläche geschaffen werden. Die erneute Erweiterung der Einzelhandelsverkaufsfläche schafft aber weitere Konkurrenzsituationen und bedroht vorhandene Betriebe. Die Planung widerspricht auch dem Masterplan Einzelhandel und seinem Ziel, zu einer Stärkung der gewachsenen Stadtteil- und Nahversorgungszentren beizutragen. 2. Die Einbeziehung von Altenwohnungen in den als Lärm- und Sichtschutz geplanten „Gebäuderiegel“ halten wir für problematisch. Für die geplanten Eigenheime, Eigentums- und Penthousewohnungen entstehen dadurch ruhige abgeschottete private Räume, während für die (älteren) Mieter kaum Frei- und Grünflächen sondern die Randflächen der Parkplätze zur Verfügung stehen. Offensichtlich fehlen auch Planungen für einen Kinderspielplatz.
3. Auch die Verengung des öffentlichen Verkehrsraumes durch die z. T. geplante Überbauung der Fußgängerwege durch den „Gebäuderiegel“ ist städtebaulich problematisch. Diese Bauform schränkt den öffentlichen Verkehr und vor allem den Fußgänger- und Fahrradverkehr ein, statt diesen zu fördern.
4. Dass mit dem „Quartier 100“ Wohnungen und Eigenheime geschaffen werden, kann durchaus richtig sein. Bei den hohen Mieten (8 Euro Grundmiete, ohne Nebenkosten) und Kaufpreisen von 300.000 bis 450.000 Euro für die Eigenheime stellt sich jedoch die Frage, für wen diese Wohnungen und Häuser geschaffen werden.
Insgesamt stellt sich der Sozialen Liste die Frage, ob es von der Stadt und der VBW nicht angebrachter wäre, statt ein letztes „Filetgrundstück“ (Prospekt VBW) kommerziell zu vermarkten, in einen sozialeren Wohnungsbau zu investieren?«