Archiv für den Monat: Juli 2008


Donnerstag 31.07.08, 20:00 Uhr

DGB: In Bochum arbeiten 2.851 Ältere trotz Rente weiter

Der DGB Ruhr-Mark schreibt: »Für viele Rentner in Bochum sieht es finanziell schlecht aus. „Um nicht zu verarmen, jobben immer mehr Rentner“, so der DGB-Vorsitzende der Region Ruhr-Mark Michael Hermund. Die jüngsten Daten des DGB zeigen: 2.851 Ältere über 65 Jahre hatten 2007 in Bochum einen Minijob. Gegenüber 2003 hat sich ihre Zahl um 865 Personen bzw. 43 % erhöht. Diese Fakten hat der DGB durch eine Sonderauswertung der amtlichen Statistik ermittelt. Viele Rentner seien bei niedriger Rente auf einen Minijob angewiesen, um finanziell über die Runden zu kommen; denn die Renten sind in den letzten Jahren preisbereinigt deutlich gesunken. Auch für langjährig Versicherte lag die Altersrente in 2007 im Durchschnitt im Westen bei 1.443,21 Euro pro Monat und 933,74 Euro im Osten. Langjährig Beschäftigte, die zuletzt auf Hartz IV angewiesen waren, erhalten im Schnitt eine um 20 – 30 % niedrigere Rente. 2007 mussten sie sich im Westen mit 809,29 Euro zufrieden geben. Wir werden dieses Thema in den nächsten Tagen in der Öffentlichkeit aufgreifen, beispielsweise am 1. August in Bochum auf dem Husemannplatz“, so Hermund. Für langjährig Erwerbstätige sind die Renten in den letzten Jahren im Schnitt spürbar gesunken und zwar um 50 Euro pro Monat oder 4 % im Westen. Hinzu kommt die Preissteigerungsrate, die die Kaufkraft zusätzlich vermindert. „Mit der Ausweitung von Niedriglohn und prekärer Beschäftigung droht sich der Anteil der Rentner weiter zu erhöhen, die jobben müssen, um möglichst nicht zu verarmen“, so Hermund. „Zugleich steigt die Zahl jener, die noch vor Erreichen des Ruhestandes in eine prekäre Lebenssituation geraten. Im Juli 2008 waren fast 5.000 Menschen im Alter von 50 – 65 Jahren arbeitslos. Über 80 % davon erhalten Hartz IV. Anfang 2007 wurden die Rentenversicherungsbeiträge für sie halbiert. Für ein volles Jahr des Hartz IV-Bezugs steigen die monatlichen Rentenanwartschaften nur noch um 2,19 Euro. Für viele von ihnen droht sich die Armut ins Rentenalter fortzuschreiben. Die meisten Minijobs gibt es im Dienstleistungssektor. Im Reinigungs- und Gastgewerbe kommen auf 10 sozialversicherte Beschäftigte bereits 4 Nebenjobber.«


Mittwoch 30.07.08, 15:00 Uhr

„… nicht länger in die Röhre schauen!“

Der DGB macht zusammen mit der Initiative für ein Sozialticket in Bochum am Freitag, 1. August, ab 14.00 Uhr am Husemannplatz  bei einer Aktion auf die zunehmend prekäre Situation von RentnerInnen, Arbeitslosen und armen Menschen aufmerksam. Die Renten und das Arbeitslosengeldes II sind um 1,1 % angehoben worden, gleichzeitig liegt die Inflationsrate bei über 3 %. Die Preise für viele Grundnahrungsmittel aber insbesondere Energie sind erheblich höher gestiegen. Die Preise des öffentlichen Nahverkehrs werden zum 1. August um 5,5 % steigen. Und mit dem Anstieg steigt die Armut im Land. Der DGB wirbt daher für Sozialtarife bei Energie und Nahverkehr unter dem Motto „… nicht länger in die Röhre schauen!“


Mittwoch 30.07.08, 14:00 Uhr

Ver.di ruft BankerInnen zum ganztägigen Streik am 1. August auf

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Bezirk Bochum-Herne ruft vor allem die Beschäftigten der Deutsche Bank, Dresdner Bank, der Commerzbank und der SEB Bank zu einem ganztägigen Streik auf. Der Beschluss der nordrhein-westfälischen Arbeitskampfleitung sieht vor, beginnend mit dem kommenden Freitag die Bankangestellten zu ganztägigen Streiks aufzurufen. Die Streikenden werden sich ab 8.30 Uhr am ZOB/Hauptbahnhof Bochum sammeln und dann um 9.00 Uhr zu einer landesweiten Streikversammlung nach Düsseldorf mit mehreren Tausend StreikteilnehmerInnen fahren. Nachdem die dritte Verhandlungsrunde im privaten und öffentlichen Bankgewerbe gescheitert ist, macht die Gewerkschaft jetzt auch Druck in NRW. Ver.di wirft den BankarbeitgeberInnn vor, dass es nach drei Verhandlungsrunden kein akzeptables Gehaltsangebot gibt. Das Angebot beläuft sich für 2008 auf 2,4 %. Es soll nichts für Juli, August und September 2008 geben, für 2009 sogar nur 2 %. mehr…


Mittwoch 30.07.08, 12:20 Uhr
Reihe Odyssee - Kulturen der Welt

Konzert: Victor Démé in Bochum-Wattenscheid

Am Samstag, den 2. August, findet in der Freilichtbühne Wattenscheid in der Parkstraße um 20:00 Uhr das erste von drei Konzerten der Reihe Odyssee – Kulturen der Welt statt. Einlass ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Nach über dreißig Jahren Bühnenerfahrung präsentiert der Ausnahmemusiker Victor Démé in einer Deutschlandpremiere sein Debüt-Album. In den Metropolen Abidjan und Ougadougou ist Victor Démé als Sohn einer Griot, einer singenden Geschichtenerzählerin groß geworden. Von Anfang an zog es ihn in die Clubs. Schnell wurde seine erdige, kraftvolle Stimme entdeckt und Big Bands wie Echo de l’Africa oder Suprême Comenba und zahlreiche andere engagierten ihn. Oft wurde er gebeten, die Klassiker von großen Stars wie Salif Keita oder Mory Kanté zu singen, aber er bewahrte und pflegte seinen eigenen Stil, seine eigenen Kompositionen. Mit nun 46 Jahren ist sein erstes eigenes Album fertig. Seinen Erfahrungen entsprechend ist die Musik Démés reich an Einflüssen: zwischen Blues, traditioneller Mandingo, Latin- und Flamenco-Elementen erneuert er die Musik seiner Vorfahren. Seine Geschichten handeln vom Alltag der Menschen in Burkina Faso, von Solidarität und Toleranz. Und von den Frauen, „die das Land mit ihren eigenen Händen erbaut haben.“ mehr…


Dienstag 29.07.08, 11:00 Uhr

Die Linke: Meys for ever?

Mit Erstaunen hat Die Linke im Rat die Meldung über die vorzeitige Vertragsverlängerung von USB-Geschäftsführer Meys zur Kenntnis genommen. Sein Vertrag lief ursprünglich bis Mitte 2009. Jetzt hat er laut Medienbericht eine vorzeitige Vertragsverlängerung um 5 Jahre erhalten. „Es sticht ins Auge, dass Mitte 2009 die Kommunalwahlen stattfinden,“ so Uwe Vorberg. „Das kann selbstverständlich ein Zufall sein. Allerdings halte ich es – in Anbetracht der Umfragewerte für die SPD – auch nicht für ausgeschlossen, dass hier für den Fall einer Wahlniederlage vorgesorgt wurde.“ Sollten sich bei der nächsten Kommunalwahl die Mehrheitsverhältnisse zu Ungunsten der SPD verschieben, wären auch die Mehrheitsverhältnisse im Aufsichtsrat und damit auch der Posten von Herrn Meys gefährdet. Die Linke im Rat möchte Klarheit über die Hintergründe. Sie stellt deshalb auf der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses eine Anfrage nach den Gründen für die vorzeitige Vertragsverlängerung beim USB und ob für die Stadtwerke oder die BOGESTRA ähnliches geplant sei.


Dienstag 29.07.08, 08:00 Uhr

Freitag: Streik bei den privaten Banken

Ver.di ruft die Beschäftigten bei der Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank und der SEB in Bochum und Herne zu einem ganztägigen Streik am 1. August auf. Die Streikenden werden dann mit Bussen zu einer zentralen Streikversammlung in Düsseldorf fahren. Ver.di fordert acht Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 260 Euro sowie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Zu dem Forderungspaket gehört außerdem die Verlängerung der Vorruhestandsregelungen sowie eine Übernahme der Auszubildenden für ein Jahr. Näheres.


Dienstag 29.07.08, 00:00 Uhr
Heute vor 75 Jahren:

Am 29. Juli 1933 wurde Otto Ruer von den Nazis in den Tod getrieben

In einer Pressemitteilung erinnert die Stadt Bochum an Otto Ruer: »Vor 75 Jahren übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Menschen wurden verhaftet und ermordet, die Moral außer Kraft gesetzt. Der damalige Bochumer Oberbürgermeister Otto Ruer gehörte zu den Opfern des Nazi-Regimes. Er war, zum Ende der Weimarer Republik, das letzte demokratisch gewählte Bochumer Stadtoberhaupt und wurde von den Nazis seines Amtes enthoben, verhaftet und diffamiert. Er war ein gebrochener Mann. Vor 75 Jahren, am 29. Juli 1933, wählte Otto Ruer den Freitod. Die Stadt Bochum erinnert an das Leben und Wirken des Bochumer Oberbürgermeisters. „Auch heute, 75 Jahre nach den furchtbaren Ereignissen, erinnern wir uns an Menschen wie Otto Ruer“, sagte Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz. „Wir werden alles dafür tun, dass sich solche Greueltaten, wie sie von den Nazis verübt wurden, nicht wiederholen.“ Otto Ruer wurde am 5. Januar 1879 als Sohn jüdischer Eltern in Münster geboren. Nach Jurastudium und Promotion wurde er 1921 Ministerialrat im Reichsinnenministerium. Im Oktober 1924 wählte die Bochumer Stadtverordnetenversammlung den parteilosen Dr. Otto Ruer zum Oberbürgermeister. Im Januar 1925 wurde er in sein Amt eingeführt. Zu seinen Verdiensten gehörte vor allem die Realisierung von sozial-, bildungs-, kultur- und verkehrspolitischen Konzepten. Er galt als herausragender Kommunalpolitiker, das schützte ihn aber nicht vor Anfeindungen. Unter dem Vorwurf der unkorrekten Amtsführung, Verschwendung öffentlicher Mittel und persönlicher Bereicherung erwirkte die Bochumer NSDAP am 11. März 1933 seine Absetzung. Zwei Tage später wurde er in Berlin verhaftet. Weil sich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als haltlos erwiesen und ihm keinerlei Dienstvergehen nachgewiesen werden konnten, wurde er im Mai aus der Haft entlassen. Dennoch war Dr. Ruer ein gebrochener Mann und wählte den Freitod. Der Bochumer Stadtrat stellte das Dienststrafverfahren am 31. Juli ein und rehabilitierte Ruer. 1959 wurde ein zentraler Platz in der Bochumer Innenstadt nach Dr. Ruer benannt. In der Mitte des Platzes befindet sich eine Gedenktafel. Im Jahre 2006 wurde auf dem Rathausvorplatz zu seinem Gedenken ein „Stolperstein“ eingelassen.«


Montag 28.07.08, 08:30 Uhr

Unabhängige Sozialberatung will die Behörden zwingen, Informationen raus zu rücken

Die Unabhängige Sozialberatung will die Stadt, die ARGE und die Arbeitsagentur mit Hilfe der Informationsfreiheitsgesetze von Bund und Land zwingen, ihrer Informationspflicht nachzukommen. Im Juni hatten Arbeitsagentur und ARGE auf Bestreben der Unabhängigen Sozialberatung bereits Zielvereinbarungen und Zielwerte zur Umsetzung von Hartz IV teilweise im Internet veröffentlicht. Siehe Meldung vom 22.6.2008. Damit gibt sich die Initiative aber nicht zufrieden: Nach den Informationsfreiheitsgesetzen sind die Behörden verpflichtet, von sich aus und ohne Anfrage Verzeichnisse über vorhandene Dokumente und deren Zwecke zu veröffentlichen. „Das wird in Bochum, so die Unabhängige Sozialberatung, „trotz einer brauchbaren kommunalen Homepage mit einem im Grunde funktionalen Ratsinformationssystems nur zögerlich bürgerfreundlich umgesetzt. Diese Informationen sind für uns von dringlicher Wichtigkeit: So erhalten wir immer wieder Hinweise, wonach nicht die Anweisungen der Bundesagentur für Arbeit für die ARGE Bochum maßgeblich seien, sondern die Positionen des kommunalen Trägers zu berücksichtigen seien. Wir rätseln, welche das sein mögen.“ Ferner: „Derzeit kommt uns auch zu Ohren, dass die Erhöhung des Kindergeldes und die Wiedereinführung der ‚Pendlerpauschale‘ durch Einsparungen im SGB II-Bereich finanziert werden sollen. Umzusetzen wären solche Einsparungen natürlich vor Ort durch entsprechende Zielvereinbarungen. Das kann nicht sachdienlich sein und entspricht nicht den Interessen der Leistungsberechtigten und auch nicht kommunalen Interessen.“ Schließlich stellt die Unabhängige Sozialberatung fest: „Es kommt auch immer wieder zu unzureichender Information und sogar zu Falschinformationen durch ARGE-Mitarbeitende zum Nachteil der Betroffenen. Aus diesem Grunde wünschen die BeraterInnen, auch informiert zu werden über die internen Dienstanweisungen der ARGE. Es besteht der Eindruck, dass diese Anweisungen immer wieder in den sachbearbeitenden Dienststellen gar nicht ankommen oder zumindest nicht beachtet werden.“ Zur ausführlichen Presseinformation der Unabhängigen Sozialberatung mit viel Hintergrundinformation.


Pessemitteilung der Unabhängigen Sozialberatung vom 27. Juli 2008
Montag 28.07.08, 08:00 Uhr
Dinosaurier Kommunalverwaltung:

Das Informationsfreiheitsgesetz, die ARGE und die kommunale Politik

Seit 2002 gibt es in Nordrhein-Westfalen das „Informationsfreiheitsgesetz“ (IFG), seit 2006 auch und Bundesebene. Diese Gesetze eröffnen bisher ungeahnte Möglichkeiten der Transparenz und der Bürgerbeteiligung – in den USA mit dem „Freedom of Information Act“ seit Jahrzehnten selbstverständlich – in Deutschland immer noch zu wenig bekannt und zu wenig genutzt. Im Juni haben Arbeitsagentur und ARGE auf Bestreben der Unabhängigen Sozialberatung Zielvereinbarungen und Zielwerte zur Umsetzung Hartz IV teils im Netz veröffentlicht. Siehe Meldung vom 22.6.2008. Damit gibt sich die Initiative aber nicht zufrieden: Nach den Informationsfreiheitsgesetzen des Landes und des Bundes sind die Behörden verpflichtet, von sich aus und ohne Anfrage Verzeichnisse über vorhandene Dokumente und deren Zwecke zu veröffentlichen. Das wird in Bochum trotz einer brauchbaren kommunalen Homepage mit einem im Grunde funktionalen Ratsinformationssystems nur zögerlich bürgerfreundlich umgesetzt. Die ARGE bemüht sich seit Einführung des neuen Geschäftsführers immerhin um eine gewisse Transparenz, die Arbeitsagentur beschränkt sich auf die regelmäßige Bekanntgabe der Anzahl verschwundener Arbeitsloser (wo sind sie hin?).
In inhaltlich ähnlichen Schreiben an die kommunale Verwaltung, die ARGE und die Arbeitsagentur hat die Unabhängigen Sozialberatung nun die Erfüllung ihrer Informationspflicht eingefordert.
Im Folgenden begründen wir unser Anliegen und geben einige Informationen zur Geschichte, zum Hintergrund und zur Umsetzung des IFG.
Diese Informationen sind für uns von dringlicher Wichtigkeit: So erhalten wir immer wieder Hinweise, wonach nicht die Anweisungen der Bundesagentur für Arbeit für die ARGE Bochum maßgeblich seien, sondern die Positionen des kommunalen Trägers zu berücksichtigen seien. Wir rätseln, welche das sein mögen. Oder versuchen da die Einen den Anderen den Schwarzen Peter zuzuschieben?
Derzeit kommt uns auch zu Ohren, dass die Erhöhung des Kindergeldes und die Wiedereinführung der „Pendlerpauschale“ durch Einsparungen im SGB II-Bereich finanziert werden sollen. Umzusetzen wären solche Einsparungen natürlich vor Ort durch entsprechende Zielvereinbarungen. Das kann nicht sachdienlich sein und entspricht nicht den Interessen der Leistungsberechtigten und auch nicht kommunalen Interessen. Hier hilft nicht die Betrachtung der finanziellen Entwicklung allein, sondern die Betrachtung der gewünschten und erreichten Ergebnisse kommunalen Handelns. Unsere Aufgabe als Interessenvertretung und als BürgerInnen dieser Stadt ist es, hier ein Augenmerk auf eine sachdienliche Gewichtung zu haben.
Es kommt auch immer wieder zu unzureichender Information und sogar zu Falschinformationen durch ARGE-Mitarbeitende zum Nachteil der Betroffenen. Aus diesem Grunde wünschen die BeraterInnen auch informiert zu werden über die internen Dienstanweisungen der ARGE. Es besteht der Eindruck, dass diese Anweisungen immer wieder in den sachbearbeitenden Dienststellen gar nicht ankommen oder zumindest nicht beachtet werden. Da würden und könnten die BeraterInnen gerne Hilfestellung leisten. Auch stellen sie gerne ihren umfangreichen Pool an Informationsblättern zur Verfügung und sind gerne bereit, sich darüber mit der „Grundsatzabteilung“ der ARGE abzusprechen.
Widerstand der Kommunalverwaltung
In Bochum wie anderswo hätten es die „Apparatschiks“ gerne, wenn ihr Tun im Dunklen bliebe und die BürgerInnen vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Bürgerbeteiligung ist gerne beim Stadtteilfest erwünscht. Aber Planungen/ Entscheidungen zum Cross-Border-Leasing, zum geplanten Konzerthaus, zum Kauf des VfL-Stadionnamens durch Rewirpower und nicht zuletzt zur Umsetzung des Hartz IV-Gesetzes auf kommunaler Ebene hätten Politik und Verwaltung gerne unter sich ausgemacht. Die Kommunalverwaltung erscheint als echter „Dinosaurier“, existieren ihre Strukturen als „Staat im Staat“ doch im Wesentlichen unverändert seit bereits mehr als 200 Jahren. Die Politik erscheint oftmals als Teil der Verwaltung, statt Kontrollaufgaben und Anordnungsbefugnis wahrzunehmen. Ob eine Übernahme der kommunalen Verwaltungen nach dem Modell „avarto/Bertelsmann“ die richtige Alternative ist darf allerdings bezweifelt werden.
Auch ist ein gewisser Korpsgeist („Ihr seid doch auch Bochum“) nicht zu verkennen.
Um so erstaunlicher ist es, dass mit dem Informationsfreiheitsgesetz des Landes NRW bereits 2002 und mit dem entsprechenden Gesetz des Bundes 2006 ein Paradigmenwechsel eintrat und die Behörden nicht nur gezwungen sind, die nötigen Informationen auch ohne Begründung herauszugeben, sie müssen sogar Verzeichnisse veröffentlichen, aus denen sich die vorhandenen Informationssammlungen und Informationszwecke erkennen lassen. Das IFG dient der Transparenz öffentlichen Handelns und der Begrenzung staatlicher Macht. Es gehört viel mehr ins Bewusstsein der BürgerInnen und sollte viel häufiger genutzt werden. In der Regel werden die Verwaltungen diese Dienstleistung ohne Berechnung erbringen müssen. Demokratie darf auch etwas kosten!
Interessanterweise ist das NRW-Gesetz zurückzuführen auf eine Initiative der CDU-Landtagsfraktion im Jahre 2000. In den Beratungen sahen vor allem die Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Spitzenverbände Nordrhein-Westfalen und die Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen ganz grundsätzlich keinen Bedarf für ein solches Gesetz. In Kraft ist es seit dem 1.1. 2002. Auch Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge (ÖPNV, Energie- und Wasserversorgung usw.) unterliegen diesen oder ähnlichen Vorschriften.
Erfahrungen
Jährlich kommt es seit dem in NRW zu etwa eintausend Anfragen, beispielsweise zum Baurecht oder zum Umweltschutz. Zuständig für die Umsetzung ist die Landesdatenschutzbeauftragte, die Erfahrungen werden überwiegend positiv beurteilt.
Die erste Klage erhob der Sozialhilfe-Verein Tacheles e.V. (Wuppertal) Mitte April 2006 beim Sozialgericht Düsseldorf auf Herausgabe der Durchführungshinweise und Handlungsempfehlungen zum Arbeitslosengeld durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Die Unterlagen liegen nach Angaben der BA im Intranet vor, dennoch wurde die am 2. Januar 2006 beantragte Herausgabe unter Berufung auf technische Probleme und amtsinterne Abstimmungsschwierigkeiten wiederholt verzögert. Am 13. Juli 2006 erzwang die Erwerbsloseninitiative Akteneinsicht. Pro Asyl hat in 2007 mit Hilfe des IFG gerichtlich die Herausgabe eines Teils der Dienstanweisungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erstritten. Wünschenswert wäre, dass der Rat der Stadt Bochum die Umsetzung des IFG einfordert und kontrolliert, insbesondere die Verpflichtung der Behörden, von sich aus und ohne Anfrage Verzeichnisse über vorhandene Dokumente und deren Zwecke zu veröffentlichen.

Weitere Informationen und Links zum IFG Bund und Land:

Zunächst aus wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_Regelung_des_Zugangs_zu_Informationen_des_Bundes
„Das Gesetz gewährt jeder Person einen voraussetzungslosen Rechtsanspruch auf Zugang zu amtlichen Informationen von Bundesbehörden. Eine Begründung durch Interesse rechtlicher, wirtschaftlicher oder sonstiger Art ist nicht erforderlich.
„Amtliche Information“ ist jede amtlichen Zwecken dienende Aufzeichnung, unabhängig von der Art ihrer Speicherung, also beispielsweise Schriftstücke in herkömmlichen Akten, elektronisch gespeicherte Informationen, Zeichnungen, Grafiken, Pläne, Ton- und Videoaufzeichnungen.
Die Behörde gewährt den Informationszugang grundsätzlich nur auf Antrag, und zwar „unverzüglich“ durch Auskunftserteilung, Gewährung von Akteneinsicht oder „auf sonstige Weise“, z. B. durch Abhörenlassen einer Tonaufzeichnung oder Recherche in einer Datenbank. Der Antrag hierfür kann mit einem formlosen Schreiben, aber auch mündlich oder telefonisch erfolgen. … Für die Erfüllung des Antrags gelten die Regeln des Verwaltungsverfahrensgesetzes. Die Ablehnung des Antrags ist ein Verwaltungsakt, der mit Widerspruch und Verpflichtungsklage angefochten werden kann.
Trotz dieses umfangreichen Katalogs von Ausnahmetatbeständen gilt seit dem 1. Januar 2006 der Grundsatz, dass die Gewährung von Zugang zu behördlichen Informationen die Regel ist und die Verwehrung des Zugangs die Ausnahme. Dies ist ein Paradigmenwechsel, galt doch bisher das Prinzip, dass behördliche Informationen grundsätzlich nicht öffentlich sind, es sei denn, es besteht ein spezialgesetzlich normierter Auskunftsanspruch.
Diese Abkehr vom Amtsgeheimnis führt dazu, dass Informationsersuchen dritter Personen, die nicht an einem Verwaltungsverfahren beteiligt sind, künftig nicht einfach pauschal zurückgewiesen werden können. Stattdessen muss grundsätzlich Zugang zu den begehrten Informationen gewährt werden, es sei denn, im Einzelfall stehen schützenswerte und höherwertige Interessen Dritter dem Informationszugang entgegen. Die Behörde muss dies einzelfallbezogen prüfen und darlegen.
Unabhängig von konkreten Anträgen auf Informationszugang müssen die Bundesbehörden künftig bestimmte Informationen allgemeiner Art „von Amts wegen“ öffentlich bekannt machen. Dabei handelt es sich um Verzeichnisse, aus denen sich die vorhandenen Informationssammlungen und Informationszwecke erkennen lassen, um Organisationspläne und um Aktenpläne. Diese Informationen sollen im Internet veröffentlicht werden.“

Das IFG NRW:
Die Webseiten der Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit unter: http://www.lfd.nrw.de (Kopfmenue: Informationsfreiheit)

Weiter Infos:
Humanistische Unio: Akteneinsicht für alle!
http://www.humanistische-union.de/uploads/media/hu2003_akteneinsichtnrw.pdf

Mehr Demokratie e.V.:
http://www.mehr-demokratie.de/informationsfreiheit.html


Montag 28.07.08, 07:30 Uhr

Mieterverein untersucht Verwertungsketten für Wohnungsbestände

Im Newsletter zur Bochum-Agenda 21 des Bochumer Mietervereins wird über eine interessante geplante Untersuchung berichtet: „Zunehmend treten Fondsgesellschaften als neue, dynamische Wohnungseigentümer auf dem Wohnungsmarkt in Erscheinung. Die Auswirkungen in Bochum wird nun der Mieterverein Bochum mit einer Studie zu den Verwertungsketten der Wohnungsbestände untersuchen. In der Tradition einiger weniger Untersuchungen zu diesen neuen Eigentümerstrukturen – zuletzt in Dortmund – soll mit dem Projekt erfasst werden, welche Bestände in Bochum an die neuen Eigentümer übergegangen sind und wie sich dieser Wechsel ausgewirkt hat. Zunächst soll ein Überblick über die größeren Verkäufe in Bochum in den letzten Jahren erstellt werden. Anschließend werden rund zehn Siedlungen ausgewählt, in denen die konkreten Untersuchungen stattfinden. In diesen Wohnvierteln werden Veränderungen dokumentiert und mit Mieterinnen und Mietern Interviews geführt und ausgewertet. Am Ende soll eine Broschüre für Betroffene sowie Verwaltung und Politik erstellt werden. Die Ergebnisse der Studie werden für den Herbst 2008 erwartet.“


Montag 28.07.08, 07:00 Uhr

Soziale Liste: Stadtwerke sollen der Preisentwicklung entgegenwirken

Die Soziale Liste schreibt: „Die Stadtwerke Bochum planen offensichtlich eine Gaspreiserhöhung um über 35 %. Zunächst soll der Gaspreis am 1. September um 25 % erhöht werden. In einem zweiten Schritt zum 1. Januar 2009 sind weitere 10 % in Planung. Auch eine Erhöhung der Stromkosten im zweistelligen Bereich ist beim kommunalen Versorger im Gespräch. Bereits zum 1. August erhöht der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr seine Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr um durchschnittlich 5,5 %. Nach der drastischen Erhöhung der Lebensmittelreise und Lebenshaltungskosten kündigt sich damit für den Spätsommer eine weitere Preiserhöhungswelle an, die auf die BürgerInnen der Stadt zukommt.
Die Soziale Liste Bochum weist darauf hin, dass diese drastischen Preiserhöhungen, nicht durch die Lohnabschlüsse ausgeglichen werden. Noch schlechter stehen die Rentner, Arbeitslosen und Empfänger von Hartz VI und Sozialleistungen da. Die Preisentwicklung wird die Armut weiter erhöhen, während Großkonzerne satte Gewinne einfahren.
Die Soziale Liste fordert erneut die Bochumer Stadtwerke auf, mehr zu tun, um der Preisentwicklung auf dem Energiemarkt entgegen zu wirken. Auch bei der Stadt Bochum darf es im Herbst kein neues Drehen an der Gebührenschraube geben. Die Soziale Liste tritt erneut für ein Sozialticket für Bochum und Hilfen für einkommensschwache Menschen, insbesondere den Kindern von Armen ein. Außerdem fordert das kommunale Wahlbündnis eine deutliche Erhöhung der Gewerbesteuer.“


Sonntag 27.07.08, 12:00 Uhr
Kommunalpolitik anschaulich gemacht:

Ferdinandstraße: Park and right?

ferdinandthebull6.gifDie Spitzen von rot-grün im Rat und die Verwaltungsspitze im Rathaus wollen auf dem Mittelstreifen der Ferdinandstraße die Straßenbahnschienen entfernen und dort Auto-Parkplätze errichten lassen. Zuständig hierfür ist allerdings die Bezirksvertretung Mitte. Die spurte aber nicht, verwies einstimmig auf das weitgehend leerstehende Parkhaus unter dem Buddenbergplatz und wollte das Geld lieber für Sinnvolleres ausgeben. Siehe Meldung vom 11.6.2008. Der zweite stellv. Bürgermeister des Bezirks Mitte Christian Michalak (Grüne) beschreibt nun auf seiner Webseite, wie die Verwaltungsspitze – in diesem Fall Baudezernent Kratzsch – eine widerborstige Bezirksvertretung auf Linie bringt: Es wird kurzfristig ein Ortstermin anberaumt, ein kleines Zugeständnis gemacht und schon klappt es mit dem Parkplatzbau. Der Bericht von Christian Michalak.


Samstag 26.07.08, 18:51 Uhr
Sonntag, 27.07, 19.04 Uhr, Radio Friedensplenum, Urbo (98.5 Radio Bochum):

Atomwaffen abschaffen jetzt!

Am Sonntag, den 27. Juli, läuft die nächste Sendung von Radio Friedensplenum im “Unabhängigen Radio Bochum”, Urbo. Das Team von Radio Friedensplenum schreibt zu dieser Sendung: „Es gibt sie immer noch. Auch nach Ende des Kalten Krieges lagern Atomwaffen ganz in unserer Nähe in Büchel in der Eifel. Insgesamt haben diese Waffen die 260-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe. Ihr Abwurf jährt sich am 6. August 2008 zum 44. Mal. An diesem Gedenktag wird es auch wieder Aktionen des Bochumer Friedensplenum geben. Die Diskussion über die Unsicherheit des deutschen Atomwaffenlagers war Thema in der Tagespresse der letzten Monate. Grund genug für uns, sich mit diesem Thema einmal genauer zu beschäftigen. Wir hatten die Gelegenheit, mit Felix Oeckentorp vom Bochumer Friedensplenum ein Interview zu diesem Thema zu führen. Er ist  Mitglied im Trägerkreises ‚Atomwaffen abschaffen‘ und setzt sich mit seiner Arbeit in verschiedenen Initiativen vehement für den Abzug dieser Waffen ein. Er hat auch in der Vergangenheit schon an vielen Aktionen gegen das Atomwaffenlager in Büchel mitgemacht. Anschließend an Radio Friedensplenum (ab 19.30 Uhr) wird wieder das Team des politischen Bahnhof Langendreer über interessante Termine und Veranstaltungen informieren. Zu hören sind die Sendungen auf der Frequenz von 98.5 Radio Bochum.”


Dienstag 22.07.08, 11:00 Uhr

Soziale Liste fordert Rücktritt von Verkehrsminister Wittke

Die Soziale Liste schreibt: »Die Diskussion um den Deckel auf der A 40, den Zustand und die Umbenennung des Wattenscheider Bahnhofs sowie seine jüngsten Äußerungen zur Verkehrspolitik nimmt die Soziale Liste zu Anlass, den Rücktritt von Landesverkehrsminister Oliver Wittke (CDU) zu fordern. Dieser Verkehrsminister mit seiner bürgerfeindlichen Verkehrspolitik wird immer mehr zu einer Belastung, ein Rücktritt wäre für alle Beteiligten das Beste. In einem Interview eines Wirtschaftsmagazins offenbarte Wittke jetzt erneut mangelnde Kompetenz, fehlendes Fachwissen und politischen Gestaltungswillen. So wirft Wittke den Ruhrstädten „mangelnde Bereitschaft zur Kooperation“ vor und nennt dafür als Beispiel die Vielzahl der Bahnhöfe. Er unterschlägt jedoch, dass die Städte hierauf, im Gegensatz zum Landesverkehrsminister, so gut wie keinen Einfluss haben. Auf die Frage wie jemand von Gladbeck nach Dortmund kommen soll, antwortet Wittke, „dem wird der Rhein-Ruhr-Express von Dortmund nach Köln etwas bringen“ ohne darauf hinzuweisen, das dieses Projekt eben nicht vordringlich vom Verkehrsminister vorangetrieben wird und Gladbeck, wie Wattenscheid auch, gar nicht an den RRX angeschlossen werden soll. mehr…


Dienstag 22.07.08, 09:00 Uhr

Atomwaffen verschrotten

Das Bochumer Friedensplenum trifft sich am Mittwoch, 23.7., um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer, um Aktionen anlässlich des Jahrestages der atomaren Vernichtung von Hiroshima (6.8.) und des Antikriegstages (1.9.) vorzubereiten. An beiden Tagen wird daran erinnert, dass knapp 150 km von Bochum entfernt in Büchel in der Eifel Atomwaffen lagern, die über die 260-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe verfügen. Am Hiroshima-Tag soll vor allem für eine Demonstration in Büchel am 30. August mobilisiert werden.


Dienstag 22.07.08, 08:00 Uhr

Rechtzeitig mit VRR-Tickets eindecken!

Zum 1. August 2008 steigen die Preise für Fahrkarten im VRR um durchschnittlich 5.5 %. Besonders hart trifft es die FernpendlerInnen, die bisher ein Ticket der Preisstufe C nutzten und ab August die neue Preisstufe D bezahlen müssen. Sie müssen unter Umständen bis zu 20 % mehr für ihr Nahverkehrsticket berappen. Die neue Preisstufe D wird (wie bislang C) den gesamten VRR-Tarifraum abdecken. Von der Verteuerung ausgenommen sind nur Fahrten, die auch künftig durch die dann verkleinerte Tarifzone C abgedeckt sind. Sie werden gegenüber den heutigen Preisen für C durchschnittlich um 3% billiger. Die alte und neue Preise im Überblick. Tickets, die vor dem 1. August erworben werden, gelten noch bis zum 31.Oktober 2008 (Übergangsfrist). Bis Ende Oktober gibt es außerdem ein Umtauschrecht: alte gegen neue Tickets, bei Zahlung des Differenzbetrags. Wer kein Monatsticket nutzt, kann also teilweise noch ein Vierteljahr länger zum bisherigen Preis fahren.


Samstag 19.07.08, 12:00 Uhr
Soziale Liste stellt Fragen zum Projekt „Quartier 100“

Sozialerer Wohnungsbau statt Kommerz

Die kürzlich vorgestellten Pläne für das Projekt „Quartier 100“ werfen aus Sicht der Sozialen Liste im Rat „eine Vielzahl von Fragen auf, die geklärt werden müssen, bevor sich Rat und Ausschüsse mit dem Thema beschäftigen.“ Im einzelnen zählt die Soziale Liste auf: »1. Offensichtlich soll mit dem Quartier ein weiteres kommerzielles Geschäfts- und Versorgungszentrum mit bis zu 9 Verkaufs- und weiteren Dienstleistungsbetrieben und insgesamt 1000 qm Fläche geschaffen werden. Die erneute Erweiterung der Einzelhandelsverkaufsfläche schafft aber weitere Konkurrenzsituationen und bedroht vorhandene Betriebe. Die Planung widerspricht auch dem Masterplan Einzelhandel und seinem Ziel, zu einer Stärkung der gewachsenen Stadtteil- und Nahversorgungszentren beizutragen. 2. Die Einbeziehung von Altenwohnungen in den als Lärm- und Sichtschutz geplanten „Gebäuderiegel“ halten wir für problematisch. Für die geplanten Eigenheime, Eigentums- und Penthousewohnungen entstehen dadurch ruhige abgeschottete private Räume, während für die (älteren) Mieter kaum Frei- und Grünflächen sondern die Randflächen der Parkplätze zur Verfügung stehen. Offensichtlich fehlen auch Planungen für einen Kinderspielplatz. mehr…


Samstag 19.07.08, 11:00 Uhr
Ruhr-Uni beschließt 20-Euro-Senkung bei Studiengebühren

AStA: Bewegung im Senat

Der AStA der Ruhr-Uni schreibt: »In seiner Sitzung am Donnerstag, 17. Juli, hat der Senat der Ruhr-Universität Bochum eine Senkung der Studiengebühren um 20 Euro beschlossen. Der Beschluss ist das Ergebnis einer zweistündigen Debatte im Senat, an der knapp 100 Studierende teilnahmen. Die Ruhr-Uni ist damit nach der Wilhelms-Universität Münster die erste in NRW, die Bereitschaft zeigt, den gesetzlichen Höchstsatz von 500 Euro pro Semester zu unterschreiten. Diese Entscheidung trägt der Senkung des Anteils, den jede Hochschule zweimal im Jahr an den Ausfallfonds für die NRW.Bank zahlen muss, Rechnung. Bisher flossen jedes Semester 18 Prozent aller Gebührengelder in den Fonds, aus dem die Schulden derjenigen Studierenden getilgt werden, die nach dem Studium ihren Kredit nicht zurückzahlen können. Seit diesem Semester sind es nur noch 14 Prozent. „Wir haben gefordert, dass zumindest dieser Anteil umgehend an die Studierenden zurückgegeben wird“, so Benjamin Bettinger vom AStA-Referat für Hochschul- und Bildungspolitik. „Und selbst dafür hat es viel Überzeugungsarbeit gebraucht.“ mehr…


Freitag 18.07.08, 19:00 Uhr

Krümmede: Billigster Populismus von der NPD

Die Antifaschistische Jugend Bochum schreibt: „Die NPD Bochum hat mit dem geplanten Bau einer ‚Klinik für Sexualstraftäter‘ an der Krümmede einen Grund gefunden, um einen Informationsstand in der Bochumer Innenstadt durchzuführen. Auf ihrer Internetpräsens kündigte die NPD am Donnerstag, den 17.7 an, dass sie im Bereich der Krümmede Flugblätter an die Bevölkerung verteilen und einen Informationsstand in der Innenstadt abhalten wolle. Das Flugblatt, was sie angeblich bereits am Donnerstag Abend verteilt hat, besteht größtenteils aus billigsten Populismus. Die NPD versucht mit diesem Populismus sich eine angeblich lokalpolitische Kompetenz zu verschaffen. Der geplante Bau der Klinik kommt der NPD gerade recht, da im nächsten Jahr die Kommunal- und Bundestagswahlen bevorstehen. Wir rufen daher auch andere Gruppen dazu auf, in den nächsten Tage, besonders am Samstag, die Augen und Ohren offen zu halten, damit sich spontan ein erfolgreicher Gegenprotest bilden kann, wenn die NPD es wagen sollte, einen Fuß in die Bochumer Innenstadt zu setzen. Daher bitten wir euch, themenbezogene Transparente, Flugblätter und Reden vorzubereiten.“


Freitag 18.07.08, 19:00 Uhr

Streik bei Service-Töchtern der Knappschaft

Unter dem Motto „Alles wird teurer – auch für uns“ ruft die Gewerkschaft ver.di am kommenden Montag, 21. Juli, die Beschäftigten der Service-Töchter (DSL) von vier Knappschaftskrankenhäusern im Ruhrgebiet zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die Arbeitskampfmaßnahmen begleiten die Wiederaufnahme der 2007 begonnenen und seit Monaten unterbrochenen Tarifverhandlungen zwischen ver.di und der Knappschaft. Darin fordert ver.di für die DSL Beschäftigten in den Knappschaftskrankenhäusern Bochum, Bottrop, Dortmund und Recklinghausen die Anwendung des für die Mutterhäuser geltenden Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst. „Der Vorstand der Knappschaft hat den Tarifvertrag für den Reinigungsbereich im letzten Jahr gekündigt und uns ein so genanntes Angebot vorgelegt, das eine Niveauabsenkung von ca. 20 Prozent vorsieht“, sagte ver.di Verhandlungsführerin Edith Fröse. Fortschritte bei den Verhandlungen seien bislang ausgeblieben, weil die Knappschaft von ihrem Absenkungsvorhaben nicht abrücke. „Die Tarifverhandlungen müssen jetzt endlich ergebnisorientiert und verbindlich weitergeführt werden“, betonte Fröse. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Forderung nach weiterem Lohndumping vom Tisch komme. „Es ist höchste Zeit, dass die DSL Beschäftigten gerecht bezahlt werden und an der Einkommensentwicklung teilhaben wie ihre Kolleginnen und Kollegen, die in den Krankenhäusern unter das Tarifrecht des öffentlichen Dienstes fallen“.