Donnerstag 29.05.08, 16:00 Uhr

Ausstellung erinnert an Carl von Ossietzky


Am Freitag, dem 30. Mai wird um 20.00 Uhr durch den Journalisten Erdmann Linde in der Werkstatt Wort und Bild, Lothringer Straße 36c (Kulturmagazin) eine Ausstellung von Arbeiten Bildender KünstlerInnen eröffnet, die an den antifaschistischen, antimilitaristischen Republikaner, Carl von Ossietzky erinnert. Er starb am 4. Mai 1938  an den Folgen seiner KZ-Haft. Er hatte 1936 den Friedensnobelpreis erhalten. In der Einladung von „Oskar“ Gölzenleuchter heißt es: „Diese Zeit braucht sein Beispiel. Die aktuellen Kriege, der alte, neue Faschismus, Rassismus, die antihumanistischen, antiaufklärerischen und auch antisozialen Positionen, Leute, werden von Künstlerinnen/Künstlern im Kontext zu Ossietzky thematisiert. Carl von Ossietzky, der bis 1933, unter Mitarbeit von Kurt Tucholsky, die Wochenschrift für Politik, Kunst, Wissenschaft – Die Weltbühne herausgab, war ein kritischer, demokratischer Geist, der den Feind rechts stehen sah, was ihn nicht daran hinderte, sektiererische Positionen und andere, aus seiner Sicht falsche Positionen der Linken, z.B. von SPD und KPD scharf zu kritisieren. Ein freier, demokratischer Geist, der nicht anders konnte als Meinung zu haben. Menschen wie Carl von Ossietzky, Tucholsky, Brecht usw. wurde nach 1945, in der späteren BRD, nicht selten der Vorwurf gemacht, sie hätten mit ihrer Kritik an den Verhältnissen der Weimarer Republik zum Untergang eben dieser beigetragen. So machte man die Opfer zu Tätern. Der konservative, sehr späte Widerstand gegen Hitler, siehe Stauffenberg usw., war der anerkannte. Der Widerstand von links fand erst nach ’68 – zögerlich – größere Aufmerksamkeit, Anerkennung. Zu erinnern ist daran, wie schwierig es war und viele Jahre dauerte, was Studenten und Professoren forderten, die Universität in Oldenburg nach Carl von Ossietzky zu benennen. Und das in einer Zeit, in der in der BRD Bundeswehrkasernen nach Nazi-Militärs benannt waren. Einige gibt es auch heute noch. Das nennt man Traditionspflege. Wir sollten eine andere haben.
Den Bücherverbrennern, Bilderstürmern, Antihumanisten von gestern und heute wird in der Ausstellung mit den Mitteln der Kunst widersprochen.
In diesem Jahr sind es 75 Jahre her, dass die Nazis die Schriften, Bücher von Brecht, Tucholsky, Ossietzky und, und, und verbrannten. Auch daran gilt es zu erinnern. Bildende Künstlerinnen/Künstler aus Chile, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Österreich sagen, zeigen ihre Meinung. Versuchen in unterschiedlichster Form eine Annäherung an Ossietzky. Sein Denken und Handeln ist ihnen Richtschnur gegen die menschenverachtenden Brutalismen heute.
Eine Ausstellung, die nicht musealen Ansprüchen genügen will, aber viel Stoff zur Auseinandersetzung, zur Reflexion.“
Am 20.6.08 liest in der Werkstatt Wort und Bild der Autor Friedrich Grotjahn eine Auswahl von Texten Carl von Ossietzkys.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Samstag 15 – 18 Uhr, Mittwoch 17 – 20 Uhr.
Termine auch nach Absprache möglich: 0234-704491 oder 0177-6762962