Mittwoch 09.04.08, 14:45 Uhr

Nokia – Soziale Liste fragt nach Ersatzarbeitsplätzen


Die Soziale Liste schreibt: »„Die Einigung auf einen Sozialplan löst nicht die Krise, in die viele Beschäftigte durch die Schließung des Bochumer Werkes zum 30. Juni 2008 geraten sind“, kommentiert Günter Gleising, Ratssprecher der Sozialen Liste die jüngsten Ereignisse um Nokia. Vor allem die Beschäftigten in den unteren Lohngruppen stehen vor großen Problemen, weil sie einerseits geringere Abfindungen erhalten und andererseits schlechte Chancen auf dem „Arbeitsmarkt“ haben. Betroffen hiervon sind vor allem auch allein erziehende Mütter. Es bleibt auch die Frage, was aus den Zeitarbeitern und den Beschäftigten der Zulieferer wird. „Erlaubt“, so Günter Gleising, „sei hier auch der Hinweis auf die geringe Vermittlungsquote von 30 % bei abgefundenen Opel-Arbeitern“. „Überhaupt nicht Neues gibt es zur Frage von Ersatzarbeitsplätzen. „Hier tut sich bei Nokia offensichtlich gar nichts“, so Gleising. Der Verkauf von zwei Sparten (Forschung und Automotive) einschließlich der dortigen 300 Arbeitsplätze stand schon vor der Bekanntgabe der Schließung in der Konzern-Etage fest. Die Soziale Liste verweist auf den Gewinn des Nokia-Konzern von 7,2 Mrd. Euro, wovon die 200 Mio. Euro für den Sozialplan für die Manager „Peanuts“ sind. Außerdem soll die Werksschließung dazu dienen, die Produktivität und den Gewinn im Konzern weiter zu steigern. Es zeigt sich erneut das menschenfeindliche Gesicht des entfesselten Kapitalismus. Deutlich wird auch, wie weit die Bundesrepublik von dem Verfassungsauftrag entfernt ist, ein „sozialer Bundesstaat“ (Art. 20) zu sein, in dem der „Gebrauch des Eigentums zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“ (Art. 14) soll.
Arbeitsplatzabbau in Bochum und Wattenscheid
Nicht nur die Werksschließung von Nokia trifft die Stadt Bochum und ihre Bürgerinnen und Bürger: Opel hat für dieses Jahr den Abbau von 450 Stellen und die Auslagerung von weiteren 450 Arbeitsplätzen angekündigt. ThyssenKrupp will 87 Arbeitsplätze nach Krefeld verlagern, bei BP wurden ebenfalls Personalkürzungen angekündigt und die Textilfirma Sievers (Radici-Konzern) in Wattenscheid hat 52 Beschäftigten gekündigt.«