Montag 17.03.08, 17:05 Uhr
Wieder Streik im Einzelhandel NRW

Ver.di: »Beschäftigte sauer über die Arbeitgeber«


Am morgigen Dienstag und am Samstag werden zum vierten Mal die Beschäftigten zu Arbeitskampfmaßnahmen aufgerufen. „Morgen ( 18.03.) sind in Bochum Karstadt und extra im Ruhrpark und Praktiker und Schlecker dran. In Herne streiken unsere Kolleginnen und Kollegen bei Hertie und Schlecker “, so Helmut Süllwold, vom Fachbereich Handel der Gewerkschaft ver.di für Bochum und Herne. Die StreikteilnehmerInnen werden zu der zentralen Streik- und Protestkundgebung nach Essen ( Willy-Brandt-Platz ) fahren und ganz speziell auch vor der Arcandor (Karstadt)-Zentrale demonstrieren. In den SB-Warenhäusern von real,- wird am 22.03.2008 ( Ostersamstag ) auch in Bochum und Herne gestreikt. Der Streikaufruf von ver.di erfolgt für real,- bundesweit. Im Streikaufruf heißt es weiter: »Wo andere Branchen schon die Tarifverträge für 2008 unter Dach und Fach haben oder gerade die Tarifrunde 2008 in die heiße Phase läuft, da müssen die Menschen im Einzelhandel sich noch um die Tarifrunde 2007 Sorgen machen.

Trotz hoher Leistung der Beschäftigten im Einzelhandel und unverändert gesicherter Dividenden der Aktionäre, denken die Arbeitgeber im Tarifstreit mit ver.di nur an Almosen als Angebot. Seit Monaten bieten die Einzelhandelskonzerne nur 1,7 % an. Dies aber nur wenn die Beschäftigten auf die meisten der bisher tariflich abgesicherten Zuschläge für schlechte Arbeitszeiten verzichten.

Helmut Süllwold von ver.di:“ Unsere Kolleginnen und Kollegen sollen sich die Gehaltserhöhung selbst bezahlen.“

Die Arbeitgeber sind auch dazu über gegangen, Vorabanhebungen von 2-3% zu zahlen und versuchen so, laut ver.di, das gemeinsame, solidarische Auftreten zu spalten. Zum Teil, berichtet Helmut Süllwold, Gewerkschaftssekretär für den Einzelhandel in Bochum und Herne, mit Erfolg.

Zum größten Teil aber sind die Menschen im Handel klug genug die Masche der Arbeitgeber zu durchschauen.

Andererseits gibt es auch Teile der Arbeitgeber, so zum Beispiel REWE ( nur der Konzern, nicht die privaten kleineren Betriebe ), die einen Tarifvertrag vorab, bis zum Abschluss des eigentlichen Flächentarifvertrages, angeboten haben. Hier musste ver.di, bei allem Lob über einen guten Ansatz, alsbald feststellen, dass REWE aber nicht verhandeln wollte. Der Vorabtarifvertrag hätte so unterschrieben werden müssen wie er vorgelegt wurde. Die Tarifkommission des Einzelhandels in NRW konnte dies aber nicht akzeptieren, da Regelungen wie zum Beispiel die Frage der Zuschläge, die zu einer wichtigen Entlastung und Entschädigung führen, gekürzt worden wären.

Die Gewerkschaftsmitglieder im Handel blieben stark, so Süllwold und würden an diesen Tagen und auch künftig kräftig Unruhe in die Betriebe bringen. Nach Darstellung von Süllwold kostet eine Streikaktion, wie sie in der Vergangenheit schon drei Mal gelaufen ist, pro Niederlassung weit über 100.000 €. „ Langsam müssen die Arbeitgeber entscheiden, wieviel Verlust sie noch hinnehmen wollen“, sagt der Gewerkschaftssekretär. „ Wir jedenfalls und unsere Mitglieder haben noch viel Kraft.

Hinweis für die Presse:
Die Streikteilnehmer treffen sich zunächst ab 08.30 Uhr zentral am ver.di- Haus in Bochum, Universitätsstr. 76, 44789 Bochum.
Für Fotos wäre hier eine gute Gelegenheit.
Um 09.30 Uhr fahren wir dann gemeinsam nach Essen.

Die zentrale Kundgebung dort beginnt gegen 11.00 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz. Die Demonstration vor der Karstadt-Zentrale ist von 10.00 – 11.00 Uhr ( 45133 Essen, Theodor-Althoff-Str. 2 )«