Archiv für den Monat: Februar 2008


Dienstag 12.02.08, 16:30 Uhr

Gymnasium am Ostring verliert drastisch an Attraktivität

Die elitäre Propaganda, mit der sich das Gymnasium am Ostring (GaO) gegen eine Zusammenlegung mit der Albert-Einstein-Schule (AES) zu Wehr setzt, hat drastische Folgen. Während sich im letzten Jahr für beide Schulen fast gleich viele SchülerInnen anmeldeten, gab es in diesem Jahr nur noch 43 Erstanmeldungen am GaO gegenüber 120 am AES. Die Stadt Bochum schreibt in einer Pressemitteilung: „Während die Aufnahmen in die Haupt-, Gesamt- und Realschulen der Stadt – wie vorgesehen – Ende der Woche von den jeweiligen Schulleitungen versandt werden können, gibt es bei den Gymnasien der Stadt eine notwendige Terminverschiebung. Ursache hierfür sind zwingende Umverteilungen im Zusammenhang mit der geplanten „Schul-Fusion“ zwischen Albert-Einstein-Schule und Gymnasium am Ostring. Zuvor hatte eine juristische Prüfung durch die Rechtsverwaltung der Stadt ergeben, dass die von der Albert-Einstein-Schule aufgrund der unerwartet großen Nachfrage vorgeschlagene vorübergehende Erhöhung der Zügigkeit zu erheblichen juristischen Komplikationen führen würde, so dass es letztlich bei der im Dezember 2007 vom Rat der Stadt beschlossenen und von der Bezirksregierung genehmigten Dreizügigkeit in Wiemelhausen bleiben muss, während dem Gymnasium am Ostring zusätzliche Schüler zur Sicherung der dort angestrebten Zweizügigkeit zugewiesen werden müssen. mehr…


Dienstag 12.02.08, 14:00 Uhr

Kostenfreies KiTa-Jahr

In die laufende Haushaltsdebatte bringt Die Linke im Rat der Stadt Bochum erneut ihre Forderung nach kostenfreier Bildung ein. Als Einstieg dazu fordert sie, dass das erste Jahr in einer Kindertagesstätte (KiTa) kostenfrei sein soll. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ernst Lange: „Die letzten Pisa-Studien aber auch Erfahrungen unserer Nachbarn in Frankreich haben gezeigt, dass Kinder dann schulisch erfolgreich sind und eine hohe Sozialkompetenz haben, wenn sie möglichst früh emotionale, soziale und Wissenserfahrungen in Gruppen mit anderen Kindern erleben können. Von daher fordern wir, dass in Zukunft das erste KiTa-Jahr in Bochum kostenfrei sein soll. Dies stellt einen zusätzlichen Anreiz dar, sein Kind in eine solche Einrichtung zu schicken. Um dieses kostenfreie Jahr in der KiTa zu finanzieren, beantragen wir eine Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes um 10 Punkte, das wäre eine Erhöhung um 2,2, %. Ein Unternehmen mit 120.000 Euro Jahresgewinn müsste nach unserem Vorschlag rund 300 Euro mehr an Steuern im Jahr zahlen. Eine sicherlich verkraftbare Summe. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sie in die Bildung und damit letztlich in die Zukunft unserer Kinder investiert wird. Ich hoffe, dass sich die Mehrheit meiner KollegInnen im Rat unserem Anliegen anschließt.“


Dienstag 12.02.08, 09:00 Uhr
Radio El Zapote präsentiert:

10 Rue de la Madeleine

10 Rue de la MadeleineNach dem ausverkauften Konzert mit Antwerp Gipsy Ska Orkestar im Januar lädt Radio El Zapote am Freitag, 15. 2., 20.00 Uhr nun zu einem weiteren bemerkenswerten Konzert mit 10 Rue de la Madeleine in den Bahnhof Langendreer ein. Die der Einladung heißt es: „Schon 2006 gastierte 10 Rue de la Madeleine aus Nimes auf der großen Bühne des Hauses. Eine Band wie ein Orkan, viel umjubelt und ausgesprochen gut besucht, obwohl hierzulande damals noch wenig bekannt. Mittlerweile aber ein Topact in diesem Genre in Frankreich und auch hier. Zwischen Rage Against The Machine und Affinitäten zum Balkan, hier im besonderen Goran Bregovic, zwischen geballtem Rock und feinem Chanson liegt eine Straße, nämlich die: Rue de la Madeleine. Über diese Straße bewegen sich 6 Musiker. Stürmisch, ausgelassen und verspielt. Harte Gitarrenriffs treffen auf Geige und Klarinette. Produziert wird bester Punkrock, Klezmer, Folk und Balkaneskes. Im Haus mit der No: 10 findet die Vereinigung statt. Eine ungewöhnliche musikalische Melange, Live mit viel Power vorgetragen sowie viele neue Songs im Gepäck! Diese Band polarisiert und spaltet. Mainstream? Ein Haus weiter, bitte! Nach dem Konzert findet die Breakout-Disco Gehör, für KonzertbesucherInnen ist der Verbleib frei!“


Dienstag 12.02.08, 08:00 Uhr
Infoveranstaltung über koronare Herzkrankheit bei Frauen:

Frauenherzen schlagen anders

Das FrauenGesundheitsZentrum in der Alsenstr. 27 lädt am Dienstag, den 19. Februar, um 19.30 Uhr ein zu einer Info-Veranstaltung zum Thema: Frauenherzen schlagen anders – Koronare Herzkrankheit bei Frauen. In der Einladung heißt es: „Wie sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen speziell bei Frauen zeigen, ist in der Forschung und medizinischen Versorgung lange zu wenig beachtet worden. Dieser Vortrag soll über das Geschehen der Arterienverkalkung am Herzen, das typische Beschwerdebild und über Diagnostik und Therapieansätze informieren. Dabei werden immer die frauenspezifischen Besonderheiten mitbetrachtet. Und natürlich wird auch über die Möglichkeiten der Vorbeugung bzw. Gesunderhaltung des Herzens gesprochen.“ Referentin ist die Homöopathin und Ärztin für Allgemeinmedizin Gabriela Schorr.


Dienstag 12.02.08, 07:00 Uhr

Info-Veranstaltung zur Demo am 1. März

Die Rote Antifa Bochum informiert am Donnerstag, dem 14.2. um 19.00 Uhr im Sozialen Zentrum über die inhaltlichen Hintergründe der Demonstration am 1. März „Kritik ist eine Waffe – gegen Volk, Staat und Kapitalismus„. In der Einladung heißt es: „Es gibt viele Gründe gegen den Kapitalismus zu sein: Verhungernde Kinder in Afrika, die Zerstörung der Natur oder die Schließung von NOKIA. Von dieser affektiven Ablehnung zu dem Verständnis der Funktion des Kapitalismus und seinem Zusammenhang mit Volk, Nation und Staat zu kommen, ist jedoch alles Andere als einfach. Das Problem ist jedoch, dass ohne diese Erkenntnis die gut gemeinte Kritik oft in ihr Gegenteil umschlägt und anstatt zu einer besseren Welt zum Erhalt des Kapitalismus oder noch schlimmer zu seiner negativen, barbarischen Aufhebung beiträgt. mehr…


Montag 11.02.08, 15:00 Uhr

Sevim Dagdelen: Hat Thoben sich mit der Nokia-Schließung abgefunden?

„NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben scheint sich mit der Schließung des Bochumer Nokia-Werkes abgefunden zu haben“, kommentiert die Bochumer Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Die Linke) Thobens Forderung nach Qualifizierungsmaßnahmen für Nokia-Beschäftigte. Dagdelen weiter: „Anders sind Christa Thobens aktuelle Aussagen in den Medien nicht zu interpretieren, nach denen sie Qualifizierungsmaßnahmen für die angelernten Beschäftigten befürwortet. Die Landesregierung, die anfangs große Töne gespuckt hat, lässt die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in ihrem Kampf um den Erhalt des Werkes alleine. Frau Thoben lässt zudem offen, wie die Landesregierung die Rückforderung der Subventionen in Höhe von 41 Millionen Euro durchsetzen will. Wenn Nokia die Kriterien, die mit den Subventionen verbunden waren, nicht erfüllt hat, muss das Geld zurückgezahlt werden. Ohne Wenn und Aber. Die Landesregierung muss dafür alle Hebel in Bewegung setzen, sonst verschenkt sie öffentliches Eigentum der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.“


Montag 11.02.08, 14:00 Uhr

GEW: Ausbildungssituation für Bochumer SchülerInnen nach wie vor dramatisch

Luidger Wolterhoff, Leiter der Arbeitsagentur und Johannes Motz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bochum haben heute auf einer Pressekonferenz über die Situation im Ausbildungsbereich berichtet. Aus ihrer Sicht gibt es nur ein Problem: ausbildungsunfähige und -unwillige Jugendliche. Auf Nachfrage mussten sie einräumen, dass den 5.300 Jugendlichen, die eine Ausbildung gesucht haben, nur ca. 3.000 Ausbildungsstellen angeboten worden sind. Die GEW schreibt dazu: »An der hoffnungslosen Situation auf dem Ausbildungssektor hat sich insbesondere für die Bochumer HauptschulabsolventInnen weiterhin nichts geändert. Die überwiegende Mehrheit der Ausbildungsplatzsuchenden landet in Warteschleifen, um dann, ein Jahr später, wieder mit der nächsten Welle von Schulabgängern in Konkurrenz zu treten. Dabei belegt Bochum in der vom Bundesfamilienministerium für das Jahr 2007 in Auftrag gegebenen Studie „Bildungsatlas“ im Handlungsfeld „Bildung und Ausbildung“ vor Wuppertal bundesweit den vorletzten Platz. Der Run z.B. auf das Berufsgrundschuljahr – das vielen Schulabgängern als Rettungsanker dient -, wird in diesem Jahr voraussichtlich ungebrochen sein.
Was wird für diese Jugendlichen ernsthaft getan? Die Agentur für Arbeit bietet für Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgänge ein üppiges Paket von Bewerberseminaren an. Dort lernen sie, sich in Bewerbungsschreiben vorteilhaft anzubieten und in Vorstellungsgesprächen gut zu „verkaufen“. Scheitern sie, wird erst recht nicht der strukturelle Mangel an Ausbildungsstellen gesehen, sondern das persönliche Versagen.
Selbst die Bundesagentur für Arbeit rechnet erst 2012 mit einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb fordert die GEW umso dringender eine massive Verbesserung des Angebotes an überbetrieblicher Ausbildung, um den jungen Menschen Berufsperspektiven zu eröffnen und ihnen ein Leben in Selbstachtung zu ermöglichen.«


Montag 11.02.08, 10:00 Uhr

Studierendenparlament der Ruhr-Uni wählt neuen AStA

Auf einer Sitzung des Studierendenparlamentes (SP) der Ruhr-Uni steht am morgigen Dienstag die Wahl eines neuen AStA an. Eine Koalition aus Linker Liste, alternativer liste (al), Grüner Hochschulegruppe (GHG) und der Liste Schöner Wohnen hatte sich bereits auf der konstituierenden Sitzung des SP geschlossen gezeigt und Martin Degeling (al) zum SP-Sprecher und Anna Dannert (GHG) zur Stellvertreterin gewählt. Auf der SP-Sitzung wurde auch ein Nachtragshaushalt beschlossen und die finanziellen Rücklagen in Höhe von 120.000 Euro aufgelöst und als Einnahme eingestellt. Hiermit soll eine Illiquidität abgewendet werden, die durch die Mensa-Party-Pleite des bisherigen Juso/RCDS/LHG-AStA droht.


Sonntag 10.02.08, 22:00 Uhr

Abschiebung nach Nigeria droht

Das Transnationale Aktionsbündnis, eine der Gruppen, die sich regelmäßig im SZ Bochum treffen, ruft anlässlich der Anhörungen für (vermeintliche) Flüchtlinge aus Nigeria in der Dortmunder Zentralen Ausländerbehörde (ZAB), Kaiserstaße 129 -131 zur Teilnahme an Protesten dagegen auf. Um zumindest eine kleine Kundgebung zu machen, wurde für Mittwoch, den 13.2., und falls notwendig für Donnerstag den 14.2., für die Zeit zwischen 9:00 und 12:30 Uhr ein Infostand vor der ZAB angemeldet. In einem Aufruf heißt es: Liebe AktivistInnen im Kampf gegen Abschiebung, wie wir erfahren haben, findet eine weitere Abschiebeanhörung für Flüchtlinge aus Nigeria in der Zentralen Ausländerbehörde Dortmund, Kaiserstraße 129 -131, statt. Termin ist der 13./14.02 (und möglicherweise noch weitere Tage davor und/oder danach).
Das heißt wieder einmal: Nigerianische Botschaftsangehörige oder eine andere Art von Delegation wird nach Dortmund kommen, um afrikanische Flüchtlinge als nigerianische StaatsbürgerInnen zu „identifizieren“ und ihnen Reisedokumente für eine Abschiebung nach Nigeria auszustellen. mehr…


Sonntag 10.02.08, 11:15 Uhr

»White Terror«

Das Bochumer Sozialforum zeigt am Freitag, 15. Februar um 20.00 Uhr im Rahmen des Begleitprogramms zum „Zug der Erinnerung“ im Sozialen Zentrum, Rottstr. 31 den Film »White Terror«. Zum Hintergrund: In den vergangenen fünf Jahren hat sich die rechtsextreme Bewegung stark verändert: Die Veteranen sind verschwunden und an ihrer Stelle sind vor allem in den Vereinigten Staaten, Europa und Russland neue Vordenker aufgetaucht, die sich nicht zwangsweise auch ihre Köpfe kahl rasieren. Sie haben alte Symbole durch neue ersetzt und organisieren sich über selber gegründete Vertriebe, Musikclubs, Magazine, eigene Verlage und das Internet. Der Genfer Regisseur Daniel Schweizer untersucht in seinem Film «White Terror», wie rechtsextreme Propaganda in der globalisierten Welt an den Mann gebracht wird. Den Ausgangspunkt seiner filmischen Recherche bildet ein schwedisches Neonazi-Propagandavideo. Darauf ist zu sehen, wie sich schwedische Skinheads, religiöse Eiferer und White-Power-Aktivisten aus den USA und russische Neonazis in brüderlicher Eintracht üben. Daniel Schweizer macht sich auf, die Propagandisten des Hasses aufzustöbern. Seine Suche führt ihn von der südschwedischen Stadt Helsingborg über Dallas bis nach Moskau. mehr…


Sonntag 10.02.08, 11:00 Uhr

Kritische Stimmen zur Nokia Solidarität

Die Aktionen des Betriebsrates von Nokia und der IG Metall haben eine ungewöhnlich breite Solidarität gefunden. Aber es gibt auch kritische Stimmen: Der Vizepräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Randolf Rodenstock, meinte, die Schließung des Nokia-Werks sei angesichts der hohen Lohnkosten in Deutschland eine „sachlich richtige Entscheidung“. In Bochum handle es sich um einfachste angelernte Montagetätigkeiten, und dafür sei Deutschland grundsätzlich leider nicht mehr geeignet. Nokia habe 20 Jahre lang Menschen beschäftigt. Wenn ein solches Unternehmen sage, dass es aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr gehe, dann dürfe man es auch nicht „prügeln“, sagte Rodenstock. Die rote Antifa Bochum sieht das ähnlich und meint, dass ein „Großteil der Kritik in die falsche Richtung“ geht. Sie zitiert Karl Marx: „Im großen und ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliches Zwangsgesetz geltend.“ (Karl Marx, Kapital Bd.1, MEW23 S. 286) Die rote Antifa schreibt, dass es notwendig sei, „statt des Verhaltens einer einzelnen Konzernleitung, das große Ganze – also den Kapitalismus – zu kritisieren.“ Die Erklärung der roten Antifa im Wortlaut.


Erklärung der roten Antifa Bochum:
Sonntag 10.02.08, 02:34 Uhr

Vernunft statt Fackeln! – Anmerkungen zu Nokia

Als die Nachricht verbreitet wurde, dass das Nokia-Werk in Bochum schließt, ließ die öffentliche Empörung nicht lange auf sich warten. Es ist nachvollziehbar, dass die Schließung des Werkes bei den Angestellten und ihren Angehörigen Entsetzen auslöst. Ohne das Einkommen aus Lohnarbeit lebt es sich nun mal schlecht in Deutschland. Auch die Art und Weise, wie kurzfristig die Werksschließung bekanntgegeben wurde, macht die Sache für die Betroffenen nicht einfacher. Doch trotz dieser berechtigten Kritik, geht der Großteil der Kritik in die falsche Richtung.
So glaubt Sevim Dagdelen, MdB für die Linkspartei, festzustellen: „Es ist ein Unding, dass ein hoch profitabler Großkonzern wie Nokia seine Gier nach immer höheren Profiten auf dem Rücken der Beschäftigten austrägt. Das Werk in Bochum schreibt schwarze Zahlen – aber offensichtlich reicht das den Bossen von Nokia nicht.“ Die Äußerung der NPD-Bochum zu Nokia „Durch die menschenverachtende Globalisierung und dem damit verbundenen Streben kapitalistischer Großunternehmen nach immer höheren Gewinnmaximierungen, sind die Folgen dieser Entwicklung für den einfachen Arbeitnehmer aus dem Blickwinkel geraten.“, klingt dagenen noch vergleichsweise moderat. Rolf Lange, Kreisprecher der Linkspartei, schließt inhaltlich an: „Hier zeigt sich wieder deutlich, dass die menschliche Arbeitskraft zum Spielball von Profitinteressen eines Großkonzerns wird.“ Zumindest letzeres ist zwar richtig, aber nicht besonders neu und auch nur ein Teil der Wahrheit. LohnarbeiterInnen zählen im Kapitalismus eben nur als Träger der Ware Arbeitskraft. Prinzipiell besteht da auch kein Unterschied zwischen dem Tante-Emma-Laden und dem internationalem Großkonzern. Tante Emma mag es persönlich mehr treffen, wenn sie ihren Angestellten, mit dem sie täglich persönlich zusammengearbeitet hat, entlassen muss. Dennoch folgt sie der gleichen kapitalistischen Logik wie Nokia, BenQ oder andere Großkonzerne: „Im großen und ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliches Zwangsgesetzt geltend.“ (Karl Marx, Kapital Bd.1, MEW23 S. 286)
Prominente Mitglieder aller großen Parteien rufen nun gar zum Boykott von Nokia-Handys auf. Ein solches Verhalten zeugt von (Standort-)Nationalismus und verkürzter Kapitalismuskritik. Es stellt sich schließlich die Frage, warum deutsche Arbeiter ein größeres Recht auf materielle Absicherung haben als rumänische. Der Weg von „kaltblütiger Managementmentalität“ (SPD, Regionalverband-Ruhr), „Gier nach immer höheren Profiten“(Linkspartei) über „Subventions-Heuschrecken“(Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von NRW, CDU) hin zur latent antisemitschen Unterscheidung zwischen „raffendem“ und „schaffendem“ Kapital ist nicht weit. Die NPD findet mit Äußerungen wie „Die Wirtschaft muß dem Volke dienen und nicht das Volk der Wirtschaft“ also nahtlos Anschluss. Dass die ‚deutsche Tradition‘ eines Fackelmarschs aufgegriffen wird, dürfte selbige ebenfalls freuen.
So verständlich die Frustration der Nokia-Angestellten über die Verschlechterung ihrer Lebenssituation ist, so notwendig ist es, statt des Verhaltens einer einzelnen Konzernleitung, das große Ganze – also den Kapitalismus – zu kritisieren. Wer an einer ernsthaften Kritik am Bestehenden interessiert ist, findet unter www.antifa-nrw.de den Aufruf zu einer antikapitalistischen Demonstration am 1.3. um 14 Uhr in Bochum.


Samstag 09.02.08, 16:00 Uhr
Vortrag von Heiner Lichtenstein

„Mit der Reichsbahn in den Tod”

Mit der Reichsbahn in den TodAm kommenden Donnerstag, dem 14. Februar um 19.00 Uhr ist Heiner Lichtenstein zu Gast im Bochumer Stadtarchiv, Wittener Str. 47. Der ehemalige WDR-Redakteur hat vor mehr als 20 Jahren mit seinem Buch „Mit der Reichsbahn in den Tod – Massentransporte in den Holocaust 1941 bis 1945” quasi eine Anklageschrift gegen die Reichsbahn und ihre heutige Rechtsnachfolgerin geschrieben. Mindestens drei Millionen Menschen hat die Deutsche Reichbahn während des Zweiten Weltkrieges in die Vernichtungslager gefahren und sich jede »Reise« bezahlen lassen. Als im April 1945 die Rote Armee sich der Reichshauptstadt näherte, loderten im Hof des Reichsverkehrsministeriums in Berlin drei Wochen lang gewaltige Scheiterhaufen. Es waren die Fahrpläne, Rechnungen und Transportunterlagen für die Todestransporte. Jahrzehntelang weigerte sich die Bundesbahn, überhaupt etwas zu dem Thema zu sagen. Heiner Lichtenstein beschreibt die Mitschuld der Reichsbahn an Millionen in den KZ ermordeter Menschen. Am 14. morgens um 8.00 Uhr rollt der Zug der Erinnerung im Hauptbahnhof ein.


Freitag 08.02.08, 22:00 Uhr

Tief im Westen – ist es viel schlechter als man glaubt

Auf einer Pressekonferenz haben am 6. Februar die OrganisatorInnen des „Zuges der Erinnerung“ über den Aufenthalt des Zuges vom 14. – 16. Februar in Bochum und das Begleitprogramm informiert. In der Bochumer WAZ berichtete Tom Jost hierüber. Das Online Portal des WAZ-Konzerns „Der Westen“ stellte den Beitrag ins Netz. Innerhalb kürzester Zeit nach Veröffentlichung folgten drei üble LeserInnen-Kommentare, die gegen die „penetrante Erinnerungskultur“ wetterten. Der vierte Beitrag war dann schon offen antisemitisch und klagte an, dass bei uns die Juden das Sagen hätten. Eine Leserin stellte dann im fünften Beitrag fest: „Die Kommentare sind ein Lehrbeispiel dafür, warum die im Artikel beschriebene Erinnerungsarbeit so wichtig ist. Drei Leser äußern sich ziemlich rechtslastig und schon fühlt sich ein Antisemit ermutigt, seinen Judenhass raus zu lassen.“ Die Redaktion des Online Portals hat dann den antisemitischen Beitrag kommentarlos gelöscht. Die zitierte Kritik wurde dadurch völlig unverständlich, was die Autorin einen Tag später auch anmerkte, nachdem 15 mehrheitlich ziemlich rechte Beiträge folgten. Daraufhin wurde der ganze Artikel mit all den unsäglichen Kommentaren von der Bochumer Lokalseite entfernt. Stattdessen wurde der gleiche Artikel unter einen neuen Überschrift aber ohne Kommentare auf die Bochumer Seite von „Der Westen“ eingebaut. Der ursprüngliche Artikel mit Kommentaren ist im Archiv von „Der Westen“ abrufbar. Der neue Artikel ohne Kommentare ist nun auf der Bochumer Seite zu finden.


Freitag 08.02.08, 15:15 Uhr

DGB: Ausbildungsbilanz noch lange nicht ausgeglichen

Im vergangenen Ausbildungsjahr haben nach Berechnungen des DGB über 5.200 junge Menschen im Arbeitsagenturbezirk Bochum/Herne eine betriebliche Berufsausbildung angestrebt. Dem gegenüber wurden nur knapp 3.000 betriebliche Ausbildungsstellen angeboten. Michael Hermund, Vorsitzender des DGB Ruhr Mark, dazu: „Es besteht kein Anlass zum Jubeln. Fakt ist, obwohl die Kammern erhebliche Anstrengungen unternommen haben und eine Steigerung bei der Zahl der eingetragenen Ausbildungsverträge erreicht wurde, stehen weit über 2.000 junge Menschen ohne betriebliche Ausbildung da.“ Es bleibe aber festzuhalten, dass im Agenturbezirk Bochum rund 700 junge Menschen in Berufsvorbereitungsjahre, über 150 in eine einjährige Eingangsqualifizierung, über 1.000 in Berufsgrundschuljahr und Jungarbeiterklassen eingemündet sind. Einzig gut 200 junge Menschen in außerbetrieblicher Ausbildung bekommen eine vollwertige Berufsperspektive. „Alles in allem kosten diese Warteschleifen den Beitragszahler mehrere Millionen Euro pro Jahr – Beiträge, die durch die Arbeitnehmer erwirtschaftet wurden und paritätisch in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt werden“, kritisiert Hermund. mehr…


Freitag 08.02.08, 15:00 Uhr

Jugendhilfeausschuss

Der Jugendhilfeausschuss des Rates tagt am kommenden Mittwoch um 14 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Er befasst sich u. a. mit der Schließung von 34 Kindergartengruppen durch die Katholische Kirche und den Leistungsbereichen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in allen Stadtbezirken.


Freitag 08.02.08, 14:00 Uhr

Soziale Liste wirbt für die Menschenkette

Die Soziale Liste schreibt: „Mit Informationsständen und Flugblattaktionen in Wattenscheid und Bochumer Stadtteilen zeigt die Soziale Liste Bochum am Freitag und Samstag ihre Solidarität mit den von der Werksschließung bedrohten Beschäftigten. Auf Flugblättern verurteilt die Soziale Liste das Streben des Großkonzerns nach Höchstprofiten und unterstützt den Kampf um den Erhalt des Bochumer Nokia-Werkes. Die Soziale Liste informiert über den Familienprotesttag und Menschenkette und ruft die Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme auf.“


Freitag 08.02.08, 13:00 Uhr

Die Linke beim Opel-Betriebsrat

In einer Pressemitteilung von Sevim Dagdelen heißt es: »Im Rahmen des Regionaltages „Fraktion vor Ort“, der von der NRW-Landesgruppe der Linken im Bundestag organisiert wird, haben sich die Abgeordneten Sevim Dagdelen und Hüseyin Aydin mit VertreterInnen des Opel-Beriebsrates und der Jugend-und Auszubildendenvertretung (JAV) getroffen. Bei dem Treffen, an dem auch Rainer Einenkel (Opel-Betriebsratsvorsitzender) sowie Uwe Vorberg (Ratsfraktion Die Linke) und Sarah Nagel (solid – Jugendorganisation der Linken) teilnahmen, ging es um die Situation der Auszubildenden bei Opel. Die JAV machte darauf aufmerksam, dass Opel die Zahl der Auszubildenden durch Auslagerung und Kooperation mit der RAG mehr als halbieren will. JAV und Betriebsrat setzen sich weiter für den Erhalt der Rechte der betrieblichen Interessenvertretung und für eine gerechte Ausbildungsvergütung ein, erklärten die Opelaner. Alle Anwesenden waren sich einig, dass die Modularisierung der Ausbildung negativ zu bewerten ist. mehr…


Freitag 08.02.08, 12:00 Uhr
Demonstration am 1. März, 14.00 Uhr, Hauptbahnhof

„Kritik ist eine Waffe – gegen Volk, Staat und Kapitalismus“

Antifaschistische Gruppen und die Linke Liste an der Ruhr-Uni rufen zu einer Demonstration gegen die bestehenden Verhältnisse auf. Anschließend gibt‘s eine Party im AZ an der Ruhr-Uni. Im Aufruf zur Demo heißt es: »Es gibt viele Gründe gegen den Kapitalismus zu sein: Verhungernde Kinder in Afrika, die Zerstörung der Natur oder einfach jeden Morgen früh aufstehen zu müssen. Von dieser affektiven Ablehnung zu dem Verständnis der Funktion des Kapitalismus zu kommen, ist jedoch alles Andere als einfach. Ebenso ist an der Frage nach dem Zusammenhang von Kapitalismus und Konstrukten wie Volk, Nation und Staat schon manch kluger Kopf gescheitert. Das Problem ist jedoch, dass ohne diese Erkenntnis die gut gemeinte Kritik oft in ihr Gegenteil umschlägt und anstatt zu einer besseren Welt zum Erhalt des Kapitalismus oder noch schlimmer zu seiner negativen, barbarischen Aufhebung beiträgt. mehr…


Freitag 08.02.08, 07:00 Uhr

„Sichtwechsel – Was ist dran an der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs?

Am Dienst, dem 12.2., beginnt um 19.00 Uhr in der VHS Bochum eine dreiteiligen Veranstaltungsreihe zum Thema „Sichtwechsel – Was ist dran an der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs?“ Referentinnen sind die Ärztinnen Dr. med Cornelia Baumgart und Beate Zimmermann, Gen-Archiv, Essen. In der ersten Veranstaltung soll es ganz konkret um die HPV-Impfung und den Gebärmutterhalskrebs gehen:
• Um die gentechnisch hergestellten Impfstoffe und ihre nachgewiesenen und behaupteten Wirkungen.
• Um wesentliche aber völlig ungeklärte Fragen zu dieser Impfung wie Wirkdauer, Langzeitauswirkungen und Nebenwirkungen.
• Um die Zahlenspielereien zu der seit Jahren rückläufigen Erkrankung Gebärmutterhalskrebs mit denen ein Klima der Krebsangst erzeugt wird, in dem sich die Impfung besonders gut verkaufen lässt.
• Und um die Frage nach Alternativen zur Impfung.
Der Flyer zu gesamten Reihe.