Montag 28.01.08, 15:00 Uhr
Solidaritätserklärung des Kinder- und Jugendrings

„Eigentum verpflichtet“ auch Nokia!


In einer Solidaritätserklärung des des Kinder- und Jugendrings heißt es: „Die Nachricht von der beabsichtigten Schließung des Bochumer Nokia Standortes hat auch in unseren Reihen Unverständnis und große Empörung ausgelöst. Es kann nicht hingenommen werden, dass ein sehr profitabler und hoch subventionierter Konzern ausschließlich aus Gründen der Profitmaximierung tausende MitarbeiterInnen und ihre Familien im Stich lässt und glaubt, sich aus der sozialen Verantwortung für die Menschen stehlen zu können. Die Verantwortlichen von Nokia gefährden bewusst den sozialen Frieden und den Erhalt unserer demokratischen Gesellschaft. Wenn das Vorgehen der Entscheidungsträger von Nokia Schule macht, wird unseren Kindern und Jugendlichen jede Hoffnung auf eine einigermaßen planbare und verlässliche Zukunft genommen.
Bundesweit gelten schon jetzt rund 3 Millionen Kinder in Deutschland als arm. Knapp 1,8 Millionen Minderjährige sind auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) angewiesen. Die Armut – insbesondere von Kindern – wächst weiter. Es kann nicht sein, dass die Anzahl von Familien, die mit prekären Lebensverhältnissen zurecht kommen müssen, ohne Not zunimmt, weil die Gier der Aktionäre schier grenzenlos ist und eine immer höhere Rendite gefordert wird.
Wir haben jedoch auch Anfragen an die Politik. Wie kann es sein, dass ein Unternehmen wie Nokia Bochum fast 90 Millionen Euro an Subventionen vom Land NRW und von der Bundesregierung erhalten hat und dass eine Überprüfung der Einhaltung der Förderbedingungen ganz offensichtlich nicht vorgesehen war und eine Prüfung erst jetzt vorgenommen wird. Und das alles in einem Land, wo die BezieherInnen von Arbeitslosengeld ihr Einkommen und Vermögen bis zur Entwürdigung offen legen und erst komplett verbrauchen müssen, um eine spärliche Unterstützung zu erhalten.
Wir wünschen Euch bei Eurem Kampf, um den Erhalt der Arbeitsplätze am Standort Bochum und gegen eine Gesellschaft, die ausschließlich vom Profitstreben bestimmt ist, viel Erfolg und die Kraft und Ausdauer alles gut durchzustehen. Euer Kampf ist auch ein Kampf für die Zukunft unserer Kinder. So wie wir am 22.01.08 in Riemke dabei waren, werden wir auch weiterhin an Eurer Seite stehen.“