Samstag 29.12.07, 16:00 Uhr

Lutz Görner spricht, singt, brüllt und tanzt Robert Gernhardt


goerner.jpgAm Mittwoch, dem 9. Januar lädt die Volkshochschule um 20.00 Uhr im Museum Bochum zu einem Abend mit Lutz Görner zu Robert Gernhardt ein. In der Einladung heißt es: „Er schrieb für Otto Waalkes, die Satire-Magazine Pardon und Titanic und erschrieb sich dennoch die Anerkennung auch der größten Literaturkritiker: Robert Gernhardt. Viel zu früh starb er am 30. Juni 2006 mit 68 Jahren an Darmkrebs. Der als Deutschlands größter Rezitator gerühmte Lutz Görner setzt Deutschlands erfolgreichstem Dichter der vergangenen Jahrzehnte, der dieses Programm noch zu Lebzeiten autorisiert hat, nun ein Denkmal: Gernhardts Werk entwickelte sich außerhalb des großen Kunst- und Kulturbetriebs. Sein großes Nebenzentrum war besiedelt von Wesen wie dem Nilpferd Schnuffi, dem Meister der absurden Dialoge, später auch vom Schwein, das auf einem Floß in die Unendlichkeit trieb, und der Ratte, die so wenig Glück als Kellner hatte (in Wörtersee, 1981). Der Witz war hier zu Hause, gerne der absurde, die Satire, auch die kluge, wohlabgewogene Bosheit.
Gernhardts Kunst ist an überschaubare Maße gebunden. In ihrer Mitte steht meist keine große Geschichte, sondern ein plötzliches Innehalten, und dann sieht man die Dinge, wie sie gerade sind. Die meisten stehen ein wenig schräg, wie abgebrochen und überrascht, manchmal auch erschrocken, und aus dieser Lage ergibt sich oft die Pointe.
Es schwankt und fällt die Kippfigur, deren ebenso komisches wie tragisches Potenzial Robert Gernhardt stets mit einem nur kurzen Blick austarieren konnte, mit einem Blick, der ebenso nüchtern und unerbittlich wie aufmerksam und zart war. Immer wieder machte er sich zum imaginären Gefährten der Niederlage und des Ungeschicks, voller Sympathie für deren Opfer, aber scharfsinnig und deswegen nie mitfühlend genug, um die dramatischen, die bildenden, die erzählerischen Möglichkeiten des Scheiterns nicht ausschöpfen zu wollen.