Sonntag 23.12.07, 19:00 Uhr

Diskussion: „Brecht frißt Brecht“


brechtfrisstbrecht100.jpgIn der Galerie „Rottstr 5“ diskutieren am 8. Januar ab 20.30 Uhr der Dramaturg und Journalist Frank Raddatz und Fabian Lettow, Dramaturg am Schlosstheater Moers und Theaterwissenschaftler aus Bochum, über Raddatz’ neues Buch „Brecht frißt Brecht“ über „Gegenwart und Zukunft des epischen Theaters“. In der Einladung heißt es: „Angesichts von Bayreuth und Bollywood vermisst Frank Raddatz den Wirkungskreis des epischen Theaters zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Eine Konstruktion der Widersprüche. Brechts Ästhetik, längst in einzelne Elemente zerfallen, wehrt sich weiterhin mit Erfolg, von der Illusionsästhetik, der globalen Superpower im Reich des theatralen Scheins, okkupiert zu werden.
Im Rahmen seines Buches sprach Raddatz mit wichtigen Künstlern und Philosophen der Republik über die Konstruktions- und Funktionsweise des ästhetischen Motors Brecht. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutieren Heiner Goebbels, Boris Groys, Durs Grünbein, Friedrich Kittler, Armin Petras, René Pollesch, Rimini Protokoll, Hans-Jürgen Syberberg, Theodoros Terzopoulos, Andres Veiel und Samuel Weber über die fortwährende Wirkungsmacht Brechtscher Postulate zum epischen Theater, die auch gegenwärtig den geheimen Glutkern noch der avanciertesten ästhetischen Produktivität bilden.“
„Wie sieht die Gegenwart des Theaters im 21. Jahrhundert aus? Wie wäre ein ‚Theater der Zukunft‘ zu denken? Und wie verhält sich das Gegenwartstheater zum historischen Erbe des 20. Jahrhunderts? Im Modell des Epischen Theaters und der Lehrstücktheorie hat Bertolt Brecht einen theatertheoretischen wie –praktischen Großentwurf vorgelegt, der diese Fragen und Zeiten durchmisst und dessen Potentiale längst nicht abgegolten sind. Doch schon lange ist Brecht auf Schlagworte und Schulbuchweisheiten reduziert und erscheint im medialen Diskurs, nicht zuletzt im Theater, in einer Stereotypisierung, die sein Werk völlig unkenntlich macht. Daher ist es notwendig, Brecht neu und wieder zu entdecken. Denn sein Werk ist nicht nur zur Grundlage und Voraussetzung für zeitgenössische Künstler und Theatermacher geworden, sondern markiert auch eine Arbeit an den epochalen Krisen und Potentialen des 20. Jahrhunderts, ohne die sich das 21. Jahrhundert nicht denken lässt.“