Mittwoch 05.12.07, 22:00 Uhr
Kommentar und Erinnerung der Redaktion:

Die evangelische Kirche und die Kindergärten


Für aufgeklärte Menschen ist es nicht empörend, wenn Kirchen ihre Kindergärten schließen. Erziehung sollte eine öffentliche Aufgabe sein, die frei von Missionierung ist. Es ist eher ein Skandal, dass kirchliche Kindergärten weitgehend oder wie in Bochum sogar ausschließlich öffentlich finanziert werden, aber Kirchen die Trägerinnen der Kindergärten sind. In der Diskussion über das Verhalten des Bistums bei der Schließung von Kindergärten wird vergessen, wie skandalös dies SPD und Grüne im vergangenen Jahr mit der ev. Kirche geregelt haben. Zu Erinnerung eine Meldung von bo-alternativ.de:
05.02.06 10.00 Uhr
Himmlische Bedingungen für die evangelische Kirche
Kindergärten: Die Stadt zahlt – die Kirche hat das Sagen

„Die 49 Ev. Kindergärten im Kirchenkreis Bochum werden um vier reduziert, 16 Einrichtungen gehen bis 2008 in die Trägerschaft der Stadt über.“ So stand es am Freitag in der WAZ. Alles falsch! Der Bericht, so die WAZ am Samstag, „enthielt eine sachliche Unschärfe: Die Ev. Kindertageseinrichtungen bleiben in evangelischer Trägerschaft. Ein Trägerwechsel in Richtung Stadt ist nicht vorgesehen. Die Stadt übernimmt zukünftig lediglich die Kosten für die in Rede stehenden 16 kirchlichen Einrichtungen.“ Diese schöne Formulierung bedeutet, dass die öffentliche Hand und die Eltern in Zukunft 100 Prozent der Kosten von Einrichtungen übernehmen, die kirchlich beschränkt bleiben. In kirchlichen Einrichtungen sind z.B. elementare Rechte des Betriebsverfassungsgesetzes außer Kraft gesetzt (siehe Wikipedia). Die ev. Kirche hat außerdem vor wenigen Wochen beschlossen, dass nur noch Mitglieder in ihren Einrichtungen eingestellt werden. Für Nicht-ChristInnen gilt damit in den von der Stadt finanzierten Kindergärten Berufsverbot.
Menschen die konfessionsfrei sind oder einer nicht-christlichen Religion angehören, müssen ferner akzeptieren, dass mit ihren Steuergeldern Kindergärten finanziert werden, die faktisch alltäglich versuchen, Kinder christlich zu missionieren. Eltern, die ihren Kindern nicht zumuten wollen, dass sie täglich an christlichen Ritualen wie Gebeten teilnehmen müssen, können weiterhin suchen, wo sie einen Kindergartenplatz finden.