Freitag 26.10.07, 19:29 Uhr
Zweiter Offener Brief an den Intendanten des Schauspielhauses Bochum, Elmar Goerden

»Norbert Lammert und Jürgen Flimm vertreten den Krieg«


In einem zweiten Offenen Brief an den Intendanten des Schauspielhauses Bochum, Elmar Goerden, bekräftigt Frank-Patrick Steckel seine Kritik an der angekündigten Lesung mit Norbert Lammert und Jürgen Flimm am Schauspielhaus Bochum. »Keiner der beiden Herren ist meines Erachtens legitimiert, „dem Thema Krieg literarisch nachzuspüren“«, wie es Goerden in seiner Antwort formulierte. Im Zentrum der ausführlichen Kritik stehen die Personen Norbert Lammert und Jürgen Flimm, denen Frank-Patrick Steckel vorwirft: »Sie vertreten den Krieg«. Die Aufgabe eines Theatermachers ist es, sich „so differenziert als möglich für das Wahre und Menschliche“ einzusetzen, zitiert Frank-Patrick Steckel Paul Celan. Er wünscht dem Intendanten Goerden, der weiterhin an der Lesung unter dem Titel „‚S IST LEIDER KRIEG“ für den 11. November festhält, ein „recht auffälliges In-Erscheinung-Treten des von Goerden apostrophierten ‚kritischen Geistes’“. Das Bochumer Friedensplenum will die Geister rufen.
Frank-Patrick Steckel im Wortlaut u.a.:
„Ich wollte Ihnen nur deutlich machen, dass solche zweifelhaften Existenzen, wie Herr Lammert und Herr Flimm sie darstellen, allenfalls im Zuschauerraum eines Schauspielhauses, das künstlerisch auf sich hält, etwas zu suchen haben, keinesfalls aber auf der Bühne. Keiner der beiden Herren ist meines Erachtens legitimiert, „dem Thema Krieg literarisch nachzuspüren“, wie Sie so gefühlvoll schreiben – im Gegenteil. Sie, und das ist politisch aufspürbar, vertreten den Krieg, sie und/oder ihre politischen Parteien haben ihn – durch wiederholte Verstöße gegen die Verfassung dieses Landes – mit herbeigeführt und führen ihn mit wachsender Intensität, ohne daß wir von seinen literarischen Nachspürern auch nur ein Wort des Protests gehört hätten. Das Auftreten dieser Herren auf dem Arbeitsplatz der Schauspieler kontaminiert, zumal in einem Schauspiel in städtischer Trägerschaft, jede aufrichtige Theaterarbeit. Insofern hoffe ich für den 11.11. nicht nur auf den Beginn des Karnevals, vielmehr inständig auf ein recht auffälliges In-Erscheinung-Treten des von Ihnen apostrophierten „kritischen Geistes“.
Der 1. Brief Steckelsdie Antwort Goerdensder 2. Brief Steckels