Donnerstag 11.10.07, 11:00 Uhr
Kampagne „Gerechtigkeit heilt“ erinnert an Ana Politkovskaya

„Die Drahtzieher des Mordes sitzen in Russland“


Vor wenigen Tagen, am 7. Oktober, jährte sich der Mord an Ana Politkovskaya. Die russische Journalistin wurde weltweit bekannt, durch ihre anklagenden Reportagen über die Kriegsverbrechen in Tschetschenien und systematische Menschenrechtsverletzungen auch in anderen Teilen der russischen Föderation. Gemeinsam mit dem Bochumer Friedensplenum erinnert die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum am Samstag, dem 13. Oktober, im Rahmen ihrer Kampagne „Gerechtigkeit heilt“ an die Ermordete. Von 11 bis 14 Uhr werden im Rahmen einer öffentlichen Lesung auf dem Bochumer Husemannplatz Texte aus den Werken Politkovskayas vorgetragen. Unter das Motto „Wir vergessen nicht – wir vergeben nicht!“ stellt das Netzwerk „Gerechtigkeit heilt“ die Kundgebung. Siehe Flugblatt. Dem von der Medizinischen Flüchtlingshilfe koordinierten internationalen Netzwerk gehören rund sechzig Organisationen aus einundzwanzig Ländern an, die gegen die Straflosigkeit von Menschenrechtsverletzungen kämpfen. Seit kurzem bestehen auch Kontakte zu den St. Petersburger „Soldatenmüttern“ und der Menschenrechtsorganisation „Memorial“ in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny. Mit der Gedenkkundgebung für Ana Politkovskaya protestiert die Kampagne „Gerechtigkeit heilt“ gegen die nur schleppend verlaufenden Ermittlungen. Zwar wurden Ende August eine Reihe von Personen verhaftet, die auch nach Ansicht russischer MenschenrechtlerInnen mit dem Mord in Verbindung stehen, die politischen Auftraggeber des Mordes blieben jedoch bislang unangetastet. Die Moskauer Generalstaatsanwaltschaft verweist auf vermeintliche Spuren ins Exil nach London. Nach Recherchen der Zeitung „Nowaja Gaseta“, für die Politkovskaya schrieb, sind die Urheber des Verbrechens jedoch in Russland zu suchen. „Wir lassen uns nicht durch die Schröder’sche Lüge vom ‚lupenreinen Demokraten‘ Putin blenden“, erklärt Knut Rauchfuss unter Anspielung auf ein Zitat des deutschen Ex-Kanzlers. „Menschenrechtsverletzungen bleiben Verbrechen und in Russland werden sie systematisch begangen. Hierfür trägt die russische Regierung die volle Verantwortung.“ Die Kampagne „Gerechtigkeit heilt“ fordert eine ernsthafte Aufklärung und eine effektive Strafverfolgung dieser Verbrechen.